Stefan Engel
Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus
Das Vertrauen in den Kapitalismus unter den Massen bröckelt erheblich. Es sind vor allem opportunistische Strömungen, über die die bürgerliche Ideologie in die fortschrittlichen Bewegungen und die Arbeiterklasse eindringt, um die Entwicklung des sozialistischen Klassenbewusstseins der Arbeiterklasse zu verhindern. Das Buch knüpft direkt am ersten Teil dieser Reihe „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“ an, der im April 2021 erschien. Als zweiter Teil in der Reihe „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise“ befasst es sich damit, wie der Opportunismus im weltanschaulichen Kampf auf der Grundlage der praktischen Kampferfahrungen nachhaltig überwunden werden kann.
Die Bücher „Götterdämmerung über der 'neuen Weltordnung'“, „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“ und „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ beinhalten die Analyse der Neuorganisation der internationalen kapitalistischen Produktion als neue Phase des Imperialismus und die Schlussfolgerungen für die Strategie und Taktik der internationalen sozialistischen Revolution. Das vorliegende Buch dient der Vervollständigung durch die weltanschauliche Seite. Es erscheint in vier Teilen als Nummern 36 bis 39 der Reihe REVOLUTIONÄREN WEG.
Im Buchhandel erschienen unter:
Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus
Erschienen: 07.01.2022
Ausgabe Revolutionärer Weg:
Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise - Teil II
Stefan Engel, Jahrgang 1954, ist gelernter Schlosser und arbeitet heute als freier Publizist. Seit 1968 ist er für den Parteiaufbau der MLPD aktiv. Seit 1975 ist er einer der führenden Vertreter. Seit Ende der 1980er- Jahre bis 2016 war er an verantwortlicher Stelle in der internationalen revolutionären Arbeiterbewegung tätig. Seit 1991 hat er von Willi Dickhut die Leitung des theoretischen Organ Revolutionärer Weg übernommen.
Leseprobe
II. Teil: Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus
Einleitung
1. Der Offenbarungseid des Neoliberalismus
2. Die bürgerliche politische Ökonomie – ein Scherbenhaufen
3. Weltanschauliche Ursachen für das desaströse Krisenmanagement in der Covid-19-Pandemie
4. Der Neopragmatismus als weltanschauliche Grundlage des bürgerlichen Krisenmanagements
5. Die Krise des Positivismus von Karl Popper
6. Bürgerliche Digitalisierungsmythen und der Hype um die »künstliche Intelligenz«
7. Die fortschreitende Krise des Reformismus
8. Der Neorevisionismus als untaugliche Antwort auf die Krise des modernen Revisionismus
9. Neorevisionistische Spurenverwischung durch die Kommunistische Partei Griechenlands
10. Die weltanschauliche Grundlage des chinesischen Sozialimperialismus
11. Abdullah Öcalans Illusion vom »demokratischen Konföderalismus«
12. Die Juche-Ideologie Kim Il Sungs – ein idealistisches Konstrukt
13. Enver Hoxhas Weg zum Revisionismus in Albanien
14. Die Verirrungen der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Salonmarxisten
15. Die Krise des Trotzkismus
16. Das Elend des Postmodernismus
17. Die Renaissance faschistischer Ideologien auf neuer Grundlage
18. Verschwörungstheorien und faschistische Propaganda
Schlussbemerkung
Der zweite Teil der Buchreihe »Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise« behandelt die wesentlichen Spielarten der bürgerlichen Ideologie seit der Neuorganisation der internationalen kapitalistischen Produktion in den 1990er-Jahren. Angesichts des wachsenden kapitalistischen Krisenchaos und einer weitverbreiteten weltanschaulichen Desorientierung steht dabei die Kritik an den wichtigsten opportunistischen Richtungen der Gegenwart im Vordergrund. Gegen den Opportunismus polemisierte schon Lenin, weil er »die beständigen und dauernden Interessen des Proletariats seinen Pseudo- und Augenblicksinteressen«1 opfert.
Der Opportunismus soll die Arbeiter- und die Volksbewegung vom Klassenkampf und vom wissenschaftlichen Sozialismus abbringen. Er nimmt schädlichen Einfluss auf Teile der internationalen revolutionären und Arbeiterbewegung. Jeder politisch denkende und verantwortlich handelnde Mensch muss sich heute die Frage stellen, wie er zu dem weltumspannenden kapitalistischen System steht. Neben aberwitzigem Reichtum produziert es millionenfaches Elend und setzt die Lebensgrundlagen der Menschheit aufs Spiel. Heult man da mit den Wölfen und beerdigt endgültig den Traum von einer befreiten Gesellschaft, nur weil der Sozialismus durch den revisionistischen Verrat in der Sowjetunion oder in China eine zeitweilige Niederlage hinnehmen musste? Oder verhilft man dem gigantischen Fortschritt wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Errungenschaften in der gesellschaftlichen Produktion zum Durchbruch gegen den Sog von Pragmatismus und Opportunismus und schließt sich der notwendigen revolutionären Umwälzung der Gesellschaft an?
Zu den grundlegenden Aufgaben der internationalen marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung gehört, den wissenschaftlichen Sozialismus im Kampf gegen alle Schattierungen des Opportunismus hochzuhalten und durch die gründliche Auswertung positiver und negativer Erfahrungen weiterzuentwickeln.
Das Buch beginnt mit einer Polemik gegen die Fantasterei des US-amerikanischen Philosophen Francis Fukuyama vom »Ende der Geschichte«. Er brachte den Wunschtraum der Herrschenden zum Ausdruck, dass der Kapitalismus nach dem Zusammenbruch der bürokratisch-kapitalistischen und sozialimperialistischen Sowjetunion und des von ihr abhängigen Wirtschaftsblocks RGW2 1991 ein für alle Mal über den Sozialismus gesiegt hat.
Die allgemeine Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems, der Aufschwung der Arbeiterkämpfe und der Volksbewegungen, die Neuformierung der internationalen marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung sowie die unübersehbare Suche eines wachsenden Teils der Arbeiterklasse und der Massen nach einer gesellschaftlichen Alternative zeigen, dass die Massen nicht in der kapitalistischen Barbarei untergehen wollen.
Das Buch behandelt im Weiteren den Offenbarungseid des Neoliberalismus. Es zeigt den Scherbenhaufen der bürgerlichen Ökonomie anhand des Krisenmanagements der Regierungen in der Weltwirtschafts- und Finanzkrise 2008 bis 2014 auf. Das katastrophale Krisenmanagement der deutschen Bundesregierung in der Weltwirtschafts- und Finanzkrise nach 2018 in Wechselwirkung mit der Covid-19-Pandemie wird einer scharfen Kritik unterzogen. Dabei werden vor allem seine weltanschaulichen Ursachen untersucht.
Bürgerliches Krisenmanagement ist zur zentralen Aufgabe jeder imperialistischen und kapitalistischen Regierung geworden. Auf der Basis der Unwissenschaftlichkeit und der Prinzipienlosigkeit von Pragmatismus und Positivismus ist es jedoch unmöglich, die gesellschaftlichen Probleme wirklich und nachhaltig zu lösen.
Der weltanschauliche Kampf gegen diese idealistischen und metaphysischen Erkenntnistheorien ist besonders wichtig, weil sie einen negativen Einfluss auf die Bewusstseinsbildung der Massen ausüben: sei es über den bürgerlichen Politikbetrieb, die bürgerlichen Medien, das bürgerliche Erziehungswesen, die Religion oder über die Kultur und die Wissenschaft.
Das Buch vertieft und erweitert die grundsätzliche Kritik am Reformismus, dessen Krise in Deutschland seit dem Scheitern der Schröder/Fischer-Regierung im Jahr 2005 andauerte und sich vertieft hat.
Ebenso werden die Analyse und Kritik an neuen Varianten des Revisionismus wie dem Neorevisionismus des chinesischen Staatspräsidenten und Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Chinas Xi Jinping oder der reaktionären idealistischen »Juche-Theorie« von Kim Il Sung in Nordkorea fortgesetzt. Zu diesem Komplex gehört auch die Kritik am illusionären Konzept eines »demokratischen Konföderalismus«, das Abdullah Öcalan, der Führer des kurdischen Befreiungskampfs, entwickelt hat. Kritisiert werden zudem die negativen Einflüsse des Postmodernismus, des kleinbürgerlichen Nationalismus und Sozialchauvinismus, des Trotzkismus, des abgehobenen Salonmarxismus sowie weitere kleinbürgerlich-pseudo-radikale oder anarchistische/antiautoritäre Varianten. Kritisch beleuchtet wird auch der Weg der Partei der Arbeit Albaniens unter Führung Enver Hoxhas zum Revisionismus.
Mit dem Eroberungsfeldzug der Digitalisierung in Produktion und Handel sowie in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens wuchs eine ganze Reihe bürgerlicher und kleinbürgerlicher Theorien heran. Ein regelrechter Hype entstand um die Digitalisierung. All diese Theorien schaffen neue Illusionen über die kapitalistische Wirklichkeit und stellen sich der Notwendigkeit einer revolutionären Umwälzung der krisenhaften kapitalistischen Gesellschaft hin zum Sozialismus entgegen. Notwendig ist stattdessen eine nüchterne Analyse, wie sich die modernen Produktivkräfte als materielle Vorbereitung des Sozialismus entwickeln und wie sie zugleich massiv ihre destruktive Wirkung im imperialistischen Weltsystem entfalten.
Die Rechtsentwicklung der imperialistischen Regierungen, der bürgerlichen Parteien und ihrer Institutionen hat offen reaktionäre Spielarten der bürgerlichen Ideologie reproduziert oder neue hervorgebracht. Neben dem bürgerlichen Nationalismus machte sich der Neofaschismus mit neuen Organisationen, Formen und Methoden breit. Sie konnten in den letzten Jahren durchaus Einfluss nehmen auf rückständige Teile der Massen, auch unter der Jugend. Größeren Einfluss bekamen diese offen reaktionären Strömungen unter anderem durch Verschwörungstheorien, die heute breite Massen über das Internet direkt erreichen können. In der Gesamtheit kennzeichnet dies eine wachsende Gefahr des Faschismus, der man schon in ihren Anfängen politisch und weltanschaulich entschieden entgegentreten muss.
Der zweite Teil der vierteiligen Buchreihe »Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise« unter dem Titel »Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus« baut auf dem ersten Teil auf, der unter dem Titel »Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus« im April 2021 erschienen ist. Er konkretisiert und erweitert die Analyse der bürgerlichen Ideologie und ihrer krisenhaften Entwicklung und polemisiert wissenschaftlich gegen sie und ihre schädliche Wirkung auf die Arbeiterbewegung. Das Buch zielt als streitbarer Diskussionsbeitrag für die internationale revolutionäre und Arbeiterbewegung auf die Gewinnung der Massen für die proletarische Weltanschauung und auf ihr revolutionäres Handeln. Es entstand in einem organisierten kollektiven Erkenntnisfortschritt der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG.
Stefan Engel, Januar 2022
Stimmen zum Buch
Guten Tag!
Was die Rezension eines Kapitels aus dem Buch von Stefan Engel »Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus« angeht, so möchte ich ein paar Worte zu Kapitel 8 (»Der Neorevisionismus als untaugliche Antwort auf die Krise des modernen Revisionismus«, Anm. RW-Redaktion) sagen, das sich mit dem Revisionismus befasst. Natürlich ist der Revisionismus ideologisch nicht stichhaltig und inkonsequent, er enthält innere Widersprüche und schwache Argumente. Der Marxismus-Leninismus hingegen hat eine klare Struktur und ermöglicht es seinen Befürwortern daher, ihre Richtigkeit zu beweisen.
Leider wird der Revisionismus jedoch vom bürgerlichen System unterstützt und hat daher die Möglichkeit, die Massen zu beeinflussen. So ist bekannt, dass die bürgerliche Entartung und der Revisionismus die Ursachen für die Zerstörung der UdSSR, des ersten sozialistischen Staates der Welt, waren. Wäre dies nicht geschehen, sähe die Welt heute ganz anders aus und das Leben von Hunderten von Millionen Einwohnern der UdSSR selbst wäre anders. Wir spüren die Folgen des Zusammenbruchs der UdSSR bis heute, so in den Angriffen des Putin-Regimes und in allen zwischenimperialistischen Widersprüchen in den Ländern des ehemaligen Sowjetraums.
Aber die Geschichte lässt sich nicht ändern, und es ist für die heutigen Kommunisten von entscheidender Bedeutung, die Lehren aus der Entartung der sozialistischen Länder im 20. Jahrhundert zu ziehen. Am Ende des Kapitels wird zu Recht gesagt: Die Fähigkeit, auf der Grundlage der bewussten Anwendung der dialektischen Methode selbständig zu denken und zu handeln, ist von grundlegender Bedeutung.
Hier der Originaltext auf russisch:
День добрый!
Что касается отзыва на главу – то хотелось бы сказать несколько слов о главе 8, где идёт речь о ревизионизме. Конечно, ревизионизм с идеологической точки зрения несостоятелен и непоследователен, содержит в себе внутренние противоречия и слабость аргументации. В то время как марксизм-ленинизм имеет чёткое построение и, соответственно, позволяет сторонникам доказывать свою правоту.
Однако, к сожалению, ревизионизм поддерживается буржуазным строем и потому имеет возможности для влияния на массы. Так, известно, что буржуазное перерождение и ревизионизм стали причинами разрушения СССР – первого в мире социалистического государства. Если бы этого не произошло, мир сейчас был бы совсем другим, и была бы другой жизнь сотен миллионов жителей самого СССР. Последствия распада Союза мы ощущаем по сей день, в т.ч. в виде агрессии путинского режима и всех межимпериалистических противоречий вокруг стран бывшего советского пространства. Но историю не изменишь, и современным коммунистам принципиально важно извлекать уроки из перерождения социалистических стран в ХХ веке. Правильно сказано в конце главы: принципиально важна способность мыслить и действовать самостоятельно на основе сознательного применения диалектического метода.
„Viele Wege führen nach Rom“, heißt es. Und tatsächlich, wer sich aufmacht, hinter die Kulissen des sich bedrohlich und beschleunigt entwickelnden Krisengeschehens der Welt zu blicken, stößt auf eine Unzahl von Erklärungsversuchen, Rechtfertigungen, Theorien und Weltanschauungen bis hin zu kruden Verschwörungsmythen und eine weit verbreitete weltanschauliche Verwirrung. Wer soll da noch durchblicken?
Das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ bringt Licht ins Dunkel. Mit erfrischender Polemik behandelt es die wichtigsten opportunistischen Richtungen der Gegenwart. Sei es, dass Ökologie und kapitalistische Ökonomie vereinbar seien, oder die Digitalisierung bedarfsgerechte und planmäßige Produktion im Kapitalismus ermöglichen soll. Die These, dass die Wissenschaft zur Produktivkraft wird und damit die Arbeiterklasse verschwindet, wird behandelt. Oder was es eigentlich mit den faschistischen Verschwörungstheorien auf sich hat.
All diesen weltanschaulichen Richtungen ist gemeinsam, dass sie den wissenschaftlichen Sozialismus widerlegen wollen und doch krachend daran scheitern. Alle landen schließlich bei der Verteidigung des Kapitalismus oder dichten ihm Eigenschaften an, die er nicht hat. So wie z.B. die Behauptung, dass Privateigentum die Freiheit für Besitzer von Eigentum ebenso garantiert wie für die, die keins haben. All dies nur, um die Arbeiterbewegung und die Volksbewegungen vom Kampf für den Sozialismus abzubringen. Die „vielen Wege nach Rom“ erweisen sich als Sackgasse.
Die Stärke des Buchs ist, dass bis auf die weltanschaulichen Wurzeln, bis zu den Leuten, die das Gedankengebäude errichteten zurück gegangen wird. Positivismus, Neoliberalismus, Trotzkismus, die Salonmarxisten und einige mehr und auch die Renaissance faschistischer Ideologien – auf Grundlage des Marxismus-Leninismus werden die verschiedenen Theorien dargelegt und überzeugend widerlegt.
Wer wissen will, warum man als Schüler vom heutigen Imperialismus nichts erfährt; wieso ein grüner Umweltminister alle Versprechungen für Umweltschutz über den Haufen wirft und nun der Kriegspolitik opfert – wer wissen will, von welcher Variante der bürgerlichen Weltanschauung diese Leute getrieben sind, der soll zu diesem Buch greifen.
Langweilig wird’s einem beim Lesen nicht. Dafür sorgt nicht zuletzt die muntere, wissenschaftliche, treffsichere und oft genug witzige Polemik. Hier eine Kostprobe zu Lutz Leisering von der Bundeszentrale für politische Bildung, der behauptete, man könne künftig mit einer globalen Sozialpolitik rechnen, welche die sozialen Belange der Menschen nachhaltig stützen:
»Angesichts des Jahrzehnte anhaltenden Abbaus sozialer Errungenschaften in den meisten Ländern der Welt, 811 Millionen hungernder und mehr als zwei Milliarden unterernährter Menschen von einem »weiteren Ausbau globaler Sozialpolitik« zu schwadronieren, gleicht dem Ausspruch des Kapitäns eines auf den Meeresgrund sinkenden Schiffs, nun sei wieder Land in Sicht.« (Seite 22)
Das Buch ist ein zündender Beitrag und eine aufrüttelnde Mahnung für die internationale revolutionäre und Arbeiterbewegung, dem weltanschaulichen Kampf den gebührenden Stellenwert einzuräumen. Ihn zu vernachlässigen und gering zu schätzen öffnet dem Eindringen der zersetzenden Wirkung des Opportunismus und der bürgerlichen Ideologie die Tür - bis hin zur Aufgabe der revolutionären Ziele und zum Liquidatorentum, das daraus entstehen kann.
Wie kann es z.B. sein, dass die DKP, eine Partei, die sogar den Kommunismus in ihrem Namen führt, plötzlich China als Vorbild hochlobt und Beziehungen pflegt - ein Land, das heute mehr denn je von kapitalistischer Ausbeutung und einer besonders krassen Unterdrückung der Arbeiter und Volksmassen geprägt ist?
Ein Kapitel des Buchs untersucht, wie es zu dieser Entwicklung in China kam und welche Rolle insbesondere das neorevisionistische Xi-Jinping-Denken als ideologische Grundlage des heutigen China spielt. Es ist schon ein besonderes Kunststück wenn sich dieser gleichzeitig auf Mao Tsetung (wohl ein Zugeständnis an dessen nach wie vor vorhandene Sympathie im Volk), auf Deng Xiaoping und auf Konfuzius (den Chefideologen der Sklavenhaltergesellschaft des alten China) beruft und vorgibt, mit dieser Mixtur aus drei grundlegend verschiedenen Weltanschauungen dem Volk die Richtung weisen zu wollen.
Dass dies nicht gelingt zeigt die reale Lage der chinesischen (Wander-)Arbeiter und landlosen Bauern und die Unterdrückung jeden gesellschaftlichen Protests.
Dieses Buch sollte wirklich jeder Arbeiter lesen.
Es ist herrlich, deftig, polemisch gegen jede Spielart des Opportunismus.
Wer kennt es nicht? Ein kämpferischer Kollege wird Betriebsrat, doch nach und nach verändert er sich. Am Anfang noch kämpferisch und auf der Seite von uns Arbeitern, ändert sich plötzlich seine Sprache. Seine Denkweise verändert sich. Auch sein Verhalten ändert sich. Dann kommen solche Sätze wie: „Geht es dem Unternehmen gut, dann geht es auch Dir gut.“ oder „Man muss doch auch mal ans Unternehmen denken.“ Aber es kommen auch Sätze wie: „Wir leben nun einmal im Kapitalismus“ oder „Lass doch mal die Politik da raus.“
Das Buch weist nach, wie die Herrschenden mit ihrer Ideologie auf jeden von uns Einfluss nehmen. Der Zweck ist eigentlich logisch, aber oft gar nicht so leicht zu durchschauen: An der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen soll sich nichts ändern.
Jede Spielart des Opportunismus hat den gleichen Kern. Sie leugnen die Existenz von Ausbeutern und Ausgebeuteten. Sie leugnen die Existenz einer Klassengesellschaft um den Klassenkampf zu verhindern.
Das Buch weist nach, dass die bürgerliche Ideologie und der Opportunismus in der Krise ist. Gleichzeitig ist es eine hervorragende Anleitung dafür, wie wir Arbeiter mit diesem Opportunismus fertig werden:
- Wie wir ihn entlarven und überzeugend angreifen können, um unserer Ideologie, dem Marxismus-Leninismus zum Sieg zu verhelfen;
- Wie wir es schaffen diesem Opportunismus etwas Stärkeres entgegen zu setzen;
- Wie wir es schaffen, dass wir unsere Klasse nicht vergessen und den notwendigen Kampf aufnehmen, um die Ausbeutung von Mensch und Natur abzuschaffen.
Mit Spannung durfte man auf den zweiten Teil des Buches „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise“ warten. Im Januar erschien er nun unter dem Titel: „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“.
Das Buch ist in 18 Teile untergliedert, die sich den verschiedenen Positionen sowohl der klassischen bürgerlichen Ideologie als auch den diversen Spielarten des Opportunismus des Revisionismus und des Neorevisionismus widmen.
Vorweg: Wie bereits im 1. Band („Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“) ist der Text übersichtlich und vor allem auch für „Nicht-Intellektuelle“ verständlich geschrieben. Er bedient sich nicht einer kruden soziologischen Note, um in einem verschrobenen Deutsch die eigene Eitelkeit hervorzuheben. Davon gibt es am „Markt“ Papier im Überfluss.
Eine Rezension soll keine Lobhudelei sein. Nach wie vor fehlt ein vernünftiger Index. Dazu siehe meine Rezension des ersten Bandes „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“.
Nun zu Sache:
Kapitel 6 unter der Überschrift: „Bürgerliche Digitalisierungsmythen und der Hype um die »künstliche Intelligenz«“ ist besonders hervorzuheben. „Die Digitalisierung erfasst und vernetzt heute weltweit zunehmend alle Bereiche in Produktion, Handel, Verwaltung, Bildung, Kommunikation, Medien und der ganzen Gesellschaft.“ (Seite 78). Es wird aufgezeigt, dass die Produktivkräfte sowohl großartige Potentiale haben, sich aber in den Händen der Monopolkapitalisten als Destruktivkräfte erweisen. Unter den kapitalistischen Bedingungen ergibt sich „eine chronische Strukturkrise auf der Grundlage der Digitalisierung mit weitreichenden gesellschaftlichen Folgen.“ (Seite 79)
In diesem Rahmen werden zwei Gesichtspunkte hervorgehoben: auf der einen Seite der grenzenlose Technikoptimismus und auf der anderen Seite eine trostlose Weltuntergangsstimmung. Beide sind Ausdruck einer kleinbürgerlichen Denkweise. Das Kapitel reißt die Thematik an. Da der Hype der Digitalisierung ungebrochen zunimmt, erscheint es notwendig, dazu ein eigenes Buch zu machen, welches die führende Rolle des Marxismus-Leninismus zum Ausdruck bringt. Hier existiert ein „schwarzes Loch“. Der digitale Computer wird in absehbarer Zeit durch den Quantencomputer ersetzt. Das ist eine revolutionäre Entwicklung der Produktivkräfte.
Kapitel 10 nimmt Stellung bezüglich der weltanschaulichen Grundlage des chinesischen Sozialimperialismus. Prägnant und überzeugend wird die Restauration des Kapitalismus dargestellt. China hat sich zu einer imperialistischen Macht entwickelt. Die Revisionisten aller Couleur unterstützen heute China. Sie bekämpften in der Vergangenheit das sozialistische China unter Mao Tse-tung. Es ist wertvoll, dass das Kapitel die Kulturrevolution positiv bewertet. Sie wurde von den Revisionisten geradezu hingebungsvoll mit religiösem Eifer kritisiert. Interessant ist, dass die bürgerlichen Ideologen China als „kommunistisch“ bezeichnen. Hier treffen sich der Revisionismus und die bürgerlichen „Denkfabriken“. Marxisten-Leninisten benötigen einen klaren Standpunkt zu China. Dazu trägt das Buch bei.
Kapitel 5 befasst sich mit einem „Chefideologen“ der Bourgeoise: dem Positivismus von Karl Raimund Popper. Er ist der „gefeierte Prophet der Freiheit“. Es geht um die Freiheit der herrschenden Klasse. Der »kritische Rationalismus« dient den Herrschenden als weltanschauliche Waffe des modernen Antikommunismus gegen die kommunistische Freiheitsideologie. Unsere Schulbücher sind voll des Lobes und singen wahre Hymnen auf den Positivismus. Unterschwellig wird suggeriert, es handele sich um eine ideologiefreie Doktrin. Viele Lehrbücher, auch naturwissenschaftliche Texte sind durchdrungen von Poppers Gedankenwelt.
Die Rezension kann nicht alle Kapitel angehen. Sie möchte zum Lesen anregen. Es sei trotzdem noch erwähnt, dass die Illusionen eines Abdullah Öcalan vom demokratischen Konföderalismus, die Juche Ideologie Kim Il Sungs und Enver Hoxhas Weg zum Revisionismus dargestellt werden.
Marco Tamayo 4. 5. 2022
Klaus Peters
St. Peter-Ording
Ausweg aus den Krisen
Publikationen, die unter der redaktionellen Leitung von Stefan Engel erscheinen, sind immer eine besondere Herausforderung für Leser und Rezensenten. Einschlägiges Hintergrundwissen kann sich als hilfreich erweisen. Die aktuelle Herausforderung ist das im Januar erschienene Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“.
Das neue Buch des Redaktionskollektivs „Revolutionärer Weg“ knüpft direkt an den ersten Band „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und der Antikommunismus“ der in vier Teilen konzipierten Reihe „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise“ an. Zunächst muss ein außerordentliches Lob dafür ausgesprochen werden, derart aufwendige gesellschaftliche Analysen in der vorliegenden Form zu erarbeiten und zu veröffentlichen. Andere Analysen haben nicht diesen fundierten und marxistisch-leninistischen Hintergrund, blenden ihn meist völlig aus. Fundierte Analysen in dieser Form und Qualität mit nachhaltigem Veränderungspotential in Richtung einer gerechten Gesellschaft, der Überwindung der Ausbeutung von Mensch und Natur, gibt es sonst nicht. Die Autoren des vorliegenden Bandes beziehen sich also im Wesentlichen auf den dialektischen Materialismus, auf die grundlegenden Erkenntnisse von Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin.
Die herrschenden bürgerlichen Ideologien, insbesondere der Neoliberalismus in verschiedenen Ausprägungen, und eine größere Zahl verschiedener abweichender sozialistischer Strömungen, so der Trotzkismus, die Entwicklung in China oder die Positionen sogenannter Salonmarxisten und die der Partei Die Linke, werden untersucht und teils sehr heftig kritisiert. Als Beispiele aktuellerer krisenhafter Entwicklungen analysieren die Autoren einleitend ausführlich die Wirtschafts- und Finanzkrise, 2008 bis 2014, sowie die Covid-19-Pandemie. Folgen und Nebenwirkungen von Positivismus und Pragmatismus als Elemente des Opportunismus, der in verschiedensten Schattierungen auftritt, werden in insgesamt 18 Kapiteln herausgearbeitet.
Generell muss man sich bei begrenzten Ressourcen zweifellos immer wieder auf wesentliche Erkenntnisse konzentrieren, muss versuchen, Haupt- und Nebenwirkungen deutlich zu unterscheiden. Selbstkritisch wird durchaus hinterfragt, ob eine klare Positionierung Bündnisarbeit konterkarieren könnte. Eine offene Auseinandersetzung werde angestrebt, heißt es.
Aktuelle Bezüge und Vorsorge zur Vermeidung negativer Nebenwirkungen nicht nur auf die Menschen, sondern auch auf die Natur, sind unverzichtbar. An der aktuellen Entwicklung ist die Kritik jeweils festzumachen. Dazu ein besonders wichtiger Satz aus der Vorstellung des Buches durch Stefan Engel: „Der Opportunismus verschwindet nicht von allein, weil er durch den Imperialismus ständig neu produziert wird.“ Suboptimale Ideologien und der Opportunismus können letztlich nur durch Aufklärung dauerhaft überwunden werden. Über nicht verzichtbare Strategien und Taktiken ist weitgehender, gut begründeter Konsens anzustreben.
Zur Covid-19-Pandemie vertreten die Autoren eine recht stringente Strategie, das deutsche Regierungshandeln wird wegen der zahlreichen, verwirrenden Verlautbarungen und der Defizite bei den Maßnahmen aber kritisiert. Missbilligt werden jedoch auch die von den Gewerkschaften zu verantwortenden Absagen von Demonstrationen zum 1. Mai. Von anderen Kritikern will man sich allerdings deutlich absetzen. Bezogen auf die neue Regierungskoalition wird die Kritik erfreulicherweise nicht auf die Klimapolitik, sondern auf die gesamte Umweltpolitik fokussiert. Auch der andauernde Hype um die Digitalisierung wird mit Recht als Ablenkungsmanöver entlarvt und deutlich kritisiert.
Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Aufdeckung und zur Abwehr des Opportunismus als wesentliche Ursache von Desorientierung und Fehlentwicklungen. Die eigene kritische Bewertung gesellschaftlicher Entwicklungen, jenseits von Massenmedien, Parteiprogrammen oder sonstigen Publikationen, bleibt eine dauernde Aufgabe.
Stefan Engel: Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus, 268 Seiten, 2022, 17,50 Euro
Klaus Peters 1/2022
Das Buch von Stefan Engel "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus" ist ein regelrechtes Handbuch für die grundsätzliche weltanschauliche Auseinandersetzung um die Befreiung von Unterdrückung, Kriegen und Ausbeutung von Mensch und Natur.
Es entwickelt klare und fundierte Kritiken an den wesentlichen Strömungen des Opportunismus. Diese stehen der Entwicklung des Klassenkampfs und der Verbreitung des wissenschaftlichen Sozialismus entgegen, und darüber muss die weltanschauliche Auseinandersetzung ausgetragen werden.
Das Buch betont auch, dass mit vielen dieser Strömungen bei aller notwendigen weltanschaulichen Auseinandersetzung um die Zukunftsperspektive die Zusammenarbeit im gemeinsamen Kampf und die wechselseitige Solidarität notwendig ist. Wir brauchen beides – Zusammenarbeit und weltanschauliche Auseinandersetzung – um die wachsende Kritik am Kapitalismus und Kämpfe gegen konkrete Auswirkungen zu einer grundsätzlichen Veränderung der Gesellschaft zu entwickeln. Das Buch ergreift dabei klar und streitbar Partei für die Perspektive des wissenschaftlichen Sozialismus.
Deshalb haben wir gerade in aufgewühlten Zeiten wie jetzt tatsächlich „nichts besseres zu tun“, als uns damit gründlich zu beschäftigen – es geht darum die Klarheit über die Perspektive unseres Kampfes zu vertiefen und die Fragen und Widersprüche darum auszutragen.
Es lohnt sich unbedingt sich mit dem Buch "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus" zu beschäftigen, angesichts der Flut bürgerlicher und kleinbürgerlicher Theorien der letzten Jahre, die sich – wie Stefan Engel schreibt - betont kritisch oder gar revolutionär gegenüber der herrschenden kapitalistischen Gesellschaft geben – so wie z.B. Richard David Precht oder die Vertreter des Neopragmatismus und Positivismus, die behaupten, es gebe keine Erkenntnisse über die Gesamtzusammenhänge in der Welt.
Eine wichtige Frage, gerade aktuell angesichts des Kriegs in der Ukraine und der berechtigten Sorge vieler Menschen, dass sich ein III.Weltkrieg anbahnt. Es gibt einen enormen Friedenswillen bei den Duisburgern und insgesamt in Deutschland und besonders bei der Jugend fällt mir das auf. Aber warum es zu diesem Krieg kam und was man dagegen tun kann, da herrscht große Ratlosigkeit. Offensichtlich besonders beim Duisburger OB Link/SPD, wenn er zum Abschluss der Duisburger Friedenskundgebung am 3.3.22 nach einer langen Reihe von Friedensgebeten den Duisburgern als einzige Schlussfolgerung zu bieten hat: „Der Frieden ist beim lieben Gott am besten aufgehoben“. Was für ein Offenbarungseid. Man kann die Krise der bürgerlichen Ideologie kaum deutlicher zum Ausdruck bringen.
OB Links Schlussfolgerung ist ganz im Sinne des von Stefan Engel kritisch untersuchten und widerlegten Positivismus und Neopragmatismus und seiner Krise. Der Neopragmatismus behauptet schlicht: es gibt keine Erkenntnis über die Gesetzmäßigkeiten und Gesamtzusammenhänge in der Welt. So Anthony Giddens, der als prominentester britische Soziologe der Gegenwart gilt: „Es gib keinen Schlüssel, der uns … den Zugang zu den Geheimnissen. Der menschlichen und sozialen Entwicklung eröffnen könnte,... („Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“, S. 59) Erfrischend polemisiert Engel dagegen „Mag sein, dass dem „internationalen Star der Soziologie“ die Geheimnisse der menschlichen und sozialen Entwicklung verborgen bleiben." Vielleicht mochte (er), ,, schon aus Prinzip nicht so genau darüber nachdenken, dass alle bisherige Geschichte, mit Ausnahme der Urzustände, die Geschichte von Klassenkäpfen war. Diese Auffassung von Karl Marx und Friedrich Engels ist aber ein „Schlüssel“ zum wissenschaftlichen … Verständnis …" (ebenda, S. 60).
Der Marxismus-Leninismus sagt: Kriege gibt es solange es Imperialismus gibt. Die Ursachen liegen im imperialistischen Konkurrenzkampf. Deshalb ist der Kampf um den Frieden nicht durch Gebete zu lösen, sondern durch den gemeinsamen Kampf der Arbeiter und breiten Massen weltweit gegen die imperialistischen Kriegstreiber. Um dahin zu kommen, muss man fertig werden mit der gezielten Verwischung der Klassenwidersprüche durch den kleinbürgerlichen Opportunismus. Dazu ist das Buch von Stefan Engel eine hervorragende Hilfe.
Als Hausarzt war ich besonders gespannt auf das Kapitel zur Covid-19-Pandemie.
Doch ich habe mich nicht gleich darauf gestürzt. Denn die recht kurze Einleitung gibt erst einmal einen Überblick über das weite Feld, welches das Buch bearbeitet. Bereits dort wird verdeutlicht, worum es in dem Buch über den Titel hinaus geht: „Der Opportunismus soll die Arbeiter- und die Volksbewegung vom Klassenkampf und vom wissenschaftlichen Sozialismus abbringen“. Und es fordert zugleich heraus: „Jeder politisch denkende und verantwortlich handelnde Mensch muss sich heute die Frage stellen, wie er zu dem weltumspannenden kapitalistischen System steht“.
Zum Thema Corona enthält die Einleitung bereits eine satte Charakterisierung: „Das katastrophale Krisenmanagement der deutschen Bundesregierung in der Weltwirtschafts- und Finanzkrise nach 2018 in Wechselwirkung mit der Covid-19-Pandemie wird einer scharfen Kritik unterzogen. Dabei werden vor allem seine weltanschaulichen Ursachen untersucht“. Ich war gespannt, ob das Kapitel dem gerecht würde?
Vielen hat sich der Verlauf der Pandemie ja als einziges Chaos dargestellt: keine Masken, keine Tests, keine Impfungen, Wechsel von scharfen Einschränkungen zu übereilten und (zu) weit gehenden Lockerungen. Gibt das Kapitel dazu eine wissenschaftliche Beurteilung? Hier einige Feststellungen, die der Leser trefflich untermauert findet: „Die bereits 2018 vor der Covid-19-Pandemie ausgebrochene Weltwirtschafts- und Finanzkrise verschwand hinter dem Begriff »Corona-Krise«. Die oberste Maxime des Krisenmanagements war, in jeder Phase der Pandemie die Maximalprofit bringende Industrieproduktion und den Handel aufrecht zu erhalten“.
Oder zum unberechtigt guten Ruf des Pragmatismus: „Das pragmatische »Auf-Sicht-Fahren«: Die wesentliche weltanschauliche Methode des regierungsamtlichen Krisenmanagements war der Pragmatismus. Seine Leitlinie sind die Interessen der Monopole. Pragmatiker folgen dem Grundmuster, dass immer nur aktuell reagiert und keine systematische, vorausschauende Politik betrieben wird, etwa zur Gesundheitsvorsorge für die Bevölkerung“.
Letzte grundsätzliche Kritik, um nicht zu viel zu verraten: “Weiter gab es auch keine wirklich wissenschaftliche Grundlage für das Covid-19- Krisenmanagement. Zwar wurde die Öffentlichkeit mit verschiedensten Daten und täglich neuen Statements von Virologen zum Infektionsgeschehen überflutet....(aber) diese Fakten reduzierten sich typisch positivistisch auf die Beschreibung vereinzelter Entwicklungen und vernachlässigten Zusammenhänge“.
Die aufgeführten „Bausteine“ können nur einen Einblick geben. Wodurch der Schluss des Kapitels besonders besticht, ist die allseitige Vision, wie die bereits vorhandenen Potenziale genutzt werden könnten nach Überwindung der gesellschaftlichen Begrenztheit.
Lesen sie selbst!
Das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ ist erschienen als 2. Teil der vier bändigen Reihe „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise“.
Es spannt einen weiten Bogen ausgehend von der heute fantastisch anmutenden These des US-amerikanischen Philosophen Francis Fukuyama aus den frühen 1990er Jahren, mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sei das Ende der Geschichte erreicht, bis heute mitten hinein in das desaströse Krisenmanagement der Bundesregierung in der Covid-19-Pandemie, wo sich allgemeiner Katzenjammer bei den Herrschenden und eine offene Vertrauenskrise unter den Massen gegenüber der Regierungspolitik breit macht. Sehr offensichtlich sucht Geschichte nach neuen Antworten und Auswegen aus der ganzen Misere der gegenwärtigen Menschheitsentwicklung.
Gegen einen ganzen Strauß von wie Kometen aufsteigenden und wieder abstürzenden philosophischen Theorien, die mit immer kürzerer Halbwertszeit am praktischen Leben scheitern, positioniert sich das Buch in aller Klarheit auf der Seite der Arbeiterbewegung mit ihrem sozialistischen Ziel. Aber nicht nur das. Auch den Leser fordert es heraus, sich selbst zu positionieren. Das stellt angesichts sehr komplexer Fragen unserer Zeit eine echte Herausforderung aber auch eine große Chance dar.
Obwohl der gegenwärtige Ukrainekrieg im Buch nicht behandelt werden konnte, so gibt das Buch doch das notwendige Handwerkszeug in die Hand, einen Weg durch das ganze Dickicht aus Desinformation und psychologischer Kriegsvorbereitung zu schlagen.
Natürlich ist klar, dieser Krieg mit seinen barbarischen Folgen muss abgelehnt werden. Aber:
Soll man mit der Nato gehen, die selbst massiv hochrüstet, immer näher an die russische Grenze rückt und den Krieg dadurch regelrecht provoziert hat, die darüber hinaus selbst eine lange Geschichte barbarischer Kriegsführung hinter sich hat?
Oder mit Putin, der ohne Rücksicht auf Verluste Dörfer und Städte bombardieren lässt, um seine Rolle im Konzert der Weltmächte auszubauen anknüpfend an die Großreiche früherer Zaren?
Oder mit Selenskyi, der mit seiner Forderung nach Flugverbotszone nichts weniger als den Beginn eines 3. Weltkriegs fordert und dabei bereit ist, jeden Widerstand gegen seine kriegstreiberische Politik im eigenen Land niederzuknüppeln?
Folgt man der offiziellen bürgerlichen Logik, so muss man sich für einen dieser Wege entscheiden. Wenn überhaupt, so kann man nur noch aussuchen, welcher davon das kleinste Übel darstellt.
Das Buch hilft, sich auch in solchen scheinbaren Sachzwängen selbstständig zurechtzufinden. Das Buch fordert ein, jede Frage auf den inneren Gehalt des Klasseninteresses hin zu untersuchen.
Es ist natürlich parteiisch im Interesse der Arbeiterklasse und der breiten Mehrheit der Volksmassen, die diesen Krieg ablehnen und von einer tiefen Sehnsucht nach dauerhaftem Frieden erfüllt sind. Auf dieser Grundlage ergeben sich ganz andere, auf den ersten Blick oft überraschende Schlussfolgerungen. Der Weg des entschiedenen Kampfs für die eigenen Klasseninteressen muss eingeschlagen werden – nicht gemeinsam mit einer dieser Regierungen, sondern gegen sie alle! Sicher, solche Antworten sind nicht einfach, aber es sind die einzigen mit Erfolgsaussichten.
Mit der Vermittlung der Fähigkeit zur selbständigen Orientierung wird das Buch zu einem regelrechten Handbuch, um eine Politik im Interesse der Arbeiterklasse und der breiten Mehrheit und gemeinsam mit ihr zu organisieren.
Das Buch hat in dem ganzen Wirrwarr der Ereignisse eine befreiende Wirkung. Es hilft, aufkommende Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit aufzulösen. Indem es diese Ereignisse auf ihre tatsächlichen gesellschaftlichen Ursachen jenseits aller opportunistischen, sich den kapitalistischen Sachzwängen unterordnenden Ideologien zurückführt, eröffnet es den Weg, selbst aktiv auf den Werdegang der gesellschaftlichen Entwicklung Einfluss zu nehmen. Es vermittelt den notwendigen Optimismus und das Handwerkszeug für einen klaren Blick im Kampf für einen gesellschaftlichen sozialistischen Ausweg aus dieser ganzen dramatischen Entwicklung.
Dieses empfehlenswerte Buch macht auch recht neugierig auf die zwei noch folgenden Bände.
Der zweite Teil der Buchreihe „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise“ setzt sich besonders mit der Krise des Opportunismus auseinander.
Das Besondere ist die treffende Polemik gegen den Opportunismus in verschiedenen aktuellen Bewegungen. Häufig wird die Polemik in der Gesellschaft als etwas Negatives, sogar Abfälliges bewertet. Zu Unrecht! Das Wesen der verschiedenen Bewegungen und Theorien wird sachlich und überzeugend mithilfe der wissenschaftlichen Polemik dargelegt.
Ich möchte das Buch besonders Jugendlichen empfehlen. Heute ist es gar nicht so einfach, den Durchblick zu behalten in den komplizierten Entwicklungen und bei der großen Bandbreite von Organisationen mit linkem Anspruch. Dazu fehlen einem als Jugendliche oder Jugendlicher auch einfach die Erfahrungen. Mit welchen vollmundigen Versprechungen kommen die Organisatorinnen und Organisatoren daher, die sie dann im entscheidenden Moment verraten?! Im RW 37 steht dazu im Abschnitt „Die Verirrungen der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Salonmarxisten“:
„Je sprachgewaltiger und umfangreicher ihre Publikationen, desto banaler der Gehalt. Immer schneller enden die 'allerneuesten Alternativen' des revolutionären Befreiungskampfs an den Rockzipfeln der herrschenden Klasse, in der Resignation – oder in beidem.“ (S. 202-203)
Dieses Buch trägt entscheidend zur Orientierung bei, denn es enttarnt mit Originalzitaten lebendig den Opportunismus. Nicht nur einmal musste ich schmunzeln bei der treffenden Polemik gegen vermeintlich revolutionäre Organisationen. Dabei richtet sich das Buch explizit an Menschen aus diesen Bewegungen. So schreibt Stefan Engel im Schlusswort: „Die Bündnisarbeit mit vielen der in diesem Buch kritisierten Strömungen muss die Dialektik von Einheit im gemeinsamen Kampf und Bewahrung der weltanschaulichen und politischen Selbständigkeit entfalten.“
„Raus aus der Komfortzone!“
Krieg in der Ukraine, Gefahr eines 3. Weltkrieg, Krisenchaos in der Corona-Politik, rasende Inflation, Zunahme von Umweltkatastrophen.
Die Welt schreit nach Veränderung und kaum einer sagt heute noch „es soll alles so bleiben wie es ist“.
Doch was tun?
Das Buch von Stefan Engel „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ räumt mit denen auf,
die kleine Pflaster auf klaffende Wunden legen wollen,
die vom Frieden reden und schwere Waffen liefern,
die von Sozialismus reden, aber den Kapitalismus pflegen.
Schon in der Einleitung des Buches wird man direkt herausgefordert: „Heult man (mit) den Wölfen und beerdigt endgültig den Traum von einer befreiten Gesellschaft(...) oder verhilft man dem gigantischen Fortschritt wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Errungenschaften in der gesellschaftlichen Produktion zum Durchbruch gegen den Sog von Pragmatismus und Opportunismus und schließt sich der notwendigen revolutionären Umwälzung der Gesellschaft an?“
Das Buch behandelt den Opportunismus, der uns heute in vielen Facetten begegnet, z.B..
In einem Scherbenhaufen der bürgerlichen politischen Ökonomie, der die Wirtschaftskrisen als unerklärliche, plötzlich über die Menschheit hereinbrechende Naturkatastrophen erklärt. Klar, wer die Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus nicht erkennen und untersuchen will, der wird sie auch nicht überwinden und verändern wollen.
Im teilweise noch hoch gelobten Pragmatismus des Corona-Krisenmanagement, wo man trotz angeblicher Wissenschaftlichkeit und unzähligen Daten gerade mal in der Lage war „auf Sicht zu fahren“.
Während die europäische Sozialdemokratie eine Wahlschlappe nach der anderen hinnehmen muss, werden neue, scheinbar moderne alternative Varianten aufgewertet, exemplarisch die Grünen, die aber im vorauseilenden Gehorsam bekanntgeben, dass sie sowohl „linke Traditionen“ als auch „wertkonservativ“ und „rechtsstaat-liberal“ sind. Also von allem ein bisschen und nichts so richtig. Sie halten es also eher mit der berühmten Philosophin Pipi Langstrumpf, „ich mach mir die Welt“....
Oder auch die verirrten Salon-Marxisten, die in ihren schicken süd-europäischen Ferienhäusern von „Gemeinwohlökonomie“ oder „neuen Räumen der Autonomie“ philosophieren und vor allem sich selbst in den Räumen der kapitalistischen Gesellschaft wohnlich einrichten.
Das Buch behandelt die verschiedensten scheinbar „linken“ Strömungen, die einerseits zerstritten aber auch einig sind, in „einer mehr oder weniger bewussten Geringschätzung oder gar Ablehnung der weltanschaulichen Grundlagen des proletarischen Klassenkampf und des wissenschaftlichen Sozialismus.“
Dem Kampf für den Sozialismus zu einem neuen Aufschwung zu verhelfen geht aber nicht von alleine. Das Buch stellt klar, das wir dafür ins Gefecht gehen müssen, mit den Vertretern und Beeinflussten der verschiedenen Richtungen und mit uns selber.
Den Einfluss der Opportunismus aufdecken und überwinden, der überlegenen proletarische Ideologie zum Sieg helfen, dass geht nur in direkter Konfrontation, wenn die Wege und Grenzen klar auf dem Tisch liegen.
Dafür gibt das Buch, mit seiner erfrischenden Polemik einen hervorragenden Leitfaden! 5 Sterne!
Uns erreichte ein Brief von Prof. Dr. Friedrich Sixel aus Kanada an einen Freund, der ihm das Buch "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus" geschenkt hatte. Wir dokumentieren hier den Brief:
"Das Buch von Stefan Engel "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus" ist ein äußerst erstaunliches Produkt, und dies in mehrfacher Hinsicht.
1. Dieser Autor ist nicht nur ein außerordentlich belesener Mann, er hat das Gelesene auch bestens verstanden. Er kennt nicht nur die Werke Lenins, er kennt auch die moderne philosophische Literatur solch wichtiger Denker wie den Österreicher Hannes Hofbauer und Willi Dickhut mit seiner Schrift über die dialektische Einheit von Theorie und Praxis.
2. Stefan Engel vermag auch wohlfundierte Kritik zu üben an marxistisch sein wollenden Parteien wie „Die Linke“ und ihre Vorgängerin die PDS. Darüber hinaus ist seine Kritik auch anderer philosophischer Gedankengebilde wie etwa der „Postmoderne“ bestens durchdacht und zutreffend.
3. Nicht nur hat Stefan Engel den „Rohentwurf“ (die „Grundrisse“) zum Hauptwerk von Marx' „Kapital“ gründlich gelesen, sondern er ist auch der einzige, der die darin enthaltende Stelle zum Wissen als Produktionskraft (nicht nur als Produktionsmittel) voll verstanden hat. Selbst unter denjenigen meiner Soziologiekollegen, die Marxisten sein wollen, kannte keiner diese so wichtige Stelle.
Das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ von Stefan Engel gehört zu den besten Büchern, die ich zum Marxismus gelesen habe. Und dies ist geschrieben von einem Mann, der Schlosser gelernt hat und nicht Soziologie oder Politische Ökonomie.
Ich danke dir herzlich für dieses Geschenk. Es hat in mir den Wunsch ausgelöst, bei meinem nächsten Deutschlandbesuch mit Stefan Engel und der MLPD in Kontakt zu kommen."
Mit Spannung habe ich den zweiten Band »Die Krise der bürgerlichen Ideologie ...« erwartet! Wieder erwische ich mich, wie ich beim lesen zustimmend nicke, mal mit einem Schmunzeln, mal mit einer Zornesfalte! …. Die Erkenntnisse wachsen genauso wie dieser Bericht! Ich schreibe mir den Kopf leer und es tut gut! Ist es noch ein Statement oder doch eher Verarbeitung?
Denn nicht selten deckt sich das Gelesene mit den eigenen Erfahrungen. Es liest sich gefühlt schon etwas leichter, ein Effekt des Trainings? Die vielen Sternchentexte dienen meist des Ursprungsnachweis! Es ist keine Belletristik und so muss man öfter zuklappen um über das gelesene zu sinnieren! Band 2 lässt sich auch gut unabhängig von ersten Band lesen!
Hier wird nun vornehmlich das Instrument Opportunismus aufgezeigt! Klar, da es keine wissenschaftlichen Belege für die Alternativlosigkeit des Kapitalismus gibt, bedient man sich einer ganzen Reihe von manipulativen Instrumentarien! War es im Band 1 der Antikommunismus, so ist es in Band 2 der Opportunismus und die kleinbürgerliche Denkweise, als weitere Werkzeuge im großen Instrumentenkasten!
Auch der Opportunismus soll helfen, die Arbeiter- und Volksbewegung vom Klassenkampf und Sozialismus abzuhalten. Der Besitz von Fantastillionen einiger weniger neben Hunger, Elend und Zerstörung der Umwelt kann nicht dauerhaft alternativlos hingenommen werden. Es ist bequem und opportun, sich dem „da kann man ja doch nix machen“ oder „Kapitalismus ist nicht perfekt, aber alles andere funktioniert erst recht nicht“ hinzugeben. Mit den vielen verschiedenen Ausformungen des Opportunismus – wenn er nicht geleugnet werden kann – werden alle möglichen Probleme und Krisen erklärt bzw. gerechtfertigt! Er wird gezielt der Arbeiterschaft anerzogen und von den Herrschenden situativ (z. B. Corona) immer wieder angepasst, sonst wäre er auch schon gescheitert. Mit seiner scheinbar unmittelbaren und äußerst bequemen Nützlichkeit wird kein einziges Problem dauerhaft gelöst, sondern nur an die nächste Generation vererbt.
Er brilliert geradezu wofür er geschaffen wurde, nämlich vom echten Sozialismus abzurücken, ihn verfälscht darzustellen und vollständig abzulehnen. Und im „besten Fall“ gar den Klassenkampf und so etwas wie die Arbeiterklasse vollständig zu leugnen. Und zu verschleiern, dass der wahre Ursprung der weltlichen Krisen und Probleme das kapitalistische System ist!!
Die gesellschaftliche Anerkennung ist hoch, weil: „alle“ machen mit und so fühlt es sich fälschlicherweise auch noch richtig an!
Das Buch zeigt immer wieder auf wie Bilder, Methoden und Gesetzmäßigkeiten (also die Realität) zum Teil über Generationen immer wieder erst verwischt, vernebelt und schließlich neu kreiert um dauerhafte Anerkennung buhlen. … Stefan Engel arbeitet sich hier vorsichtig wie ein Restaurator mit Pinsel und Beitel Stück für Stück (zur Wahrheitsfindung) zurück zum Urbild!
Im Buch hagelt es förmlich von aufgedeckten Umdeutungen und Neuinterpretationen zugunsten des „Systems“!
Falsch etikettierte Großmächte und deren eher diktatorischen und menschenrechtsverachtende Machthaber nutzen nur den Teil des Sozialismus/Kommunismus, der ihnen zu Macht und unendlichem Reichtum verhilft. Weit weg von DER DIKTATUR DES PROLETARIATS beuten auch diese nur die Arbeiter und die Umwelt aus! Also Diktatur des Finanzkapitals.
Der Opportunismus ist eng verzahnt mit dem Antikommunismus und der pragmatischen kleinbürgerlichen Denkweise (längst zur Regierungsmethode erkoren), deswegen ist es für das Gros der Arbeiterschaft außerhalb des Vorstellungsvermögens, dass es ein von Kindheit an getarnter Manipulationsapparat ist, der uns quasi in den Kapitalismus führt und jede Alternative erfindungsreich verteufelt oder gar kriminalisiert wird!
Und wenn ich mir was wünschen dürfte, liebe Arbeiter, lest doch einmal zumindest eines dieser Bücher! Seid offen und gebt dem ach so „ANDEREN“ eine Chance! Niemand wird davon zum Sozialisten bzw. gar Kommunisten ( naja - zumindest nicht sofort;-)). Seid ehrlich mit euch selbst und euren Erfahrungen! Bin ich vielleicht auch opportun oder hab mich fälschlicherweise antikommunistisch verhalten, nur weil es so herrlich bequem ist und auch überall die gesellschaftliche Anerkennung und wohlwollende Akzeptanz findet? Bei mir war es vor vielen Jahren so, und ich entschuldige mich jetzt dafür, es war nicht in Ordnung! Schule, Beruf, Familie und Gesellschaft haben mich so erzogen. Sorry - ich wusste es nicht anders!
Auch ich habe damals geglaubt, der wilde Opelstreik 2004 ist eine nicht enden wollende Infoveranstaltung (so‘ n Quatsch)!
Die Frage aller Fragen ist doch: Kann man die Arbeiterschaft mit dieser Buchreihe gewissermaßen »überzeugen«?
»Ja«, das glaube ich schon. Aber wie bringt man die große Zielgruppe dazu, es zu lesen und vor allem, sich in der Praxis sich damit auseinanderzusetzen! Und schlussendlich damit fertig zu werden, etwas zu verändern. Dies müsste dann im organisierten Kollektiv passieren!
Es gibt keinen Mittelweg oder Versöhnung der Klassen … soviel ist sicher!
Deutlich wird hier auch eine übertragene StVO „rechts vor links“ auch wenn es geleugnet wird, und wenn links dann bitte die, die den Sozialismus aufgegeben haben!
Will man keine Krisen, so müsste man die Menschen gerecht entlohnen, eine perfekte nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die Produktion genau den Bedürfnissen anpassen etc … Also eine Welt ohne Ausbeutung von Mensch und Natur. Es wäre auch möglich, aber dann wären auch die maximalen Profite futsch und der Kapitalismus auch!
Längst kann ich es nicht mehr ertragen diese unausgesprochene Systemrechtfertigung,
„nicht ganz fehlerlos aber alternativlos!“
Lächerlich!!
Wenn ich dieser Tage den Fernseher einschalte, so heißt es oft: … Förderung der Volkswirtschaft… Oh je - welch ein Begriffsmißbrauch!
Es knarzt mächtig im Fachwerkgebälk des kapitalistischen Gebäudes! Die eilig gemauerten Lehmziegelfüllungen bekommen immer größere Risse, weil alles auf wackligem Fundament steht!
Stefan Engel mit seinen Elfen reißen Stein für Stein dieses Lügengebäude ab! Doch für einen Neubau bedarf es viele, sehr viele…
Alles im Leben hat Konsequenzen. Beim Kapitalismus sind es die Krisen, Armut, und Umweltzerstörung! Das „große Besteck“ wird aufgefahren, ein gigantischer Leugnungs-/ Beschwichtigungs-/ Manipulationsapparat und sogar die regelrechte Huldigung von Schriftstellern (Popper), welche völlig unwissenschaftlich die marx'schen Thesen und Gesetzmäßigkeiten abkanzeln… Aber es ist nur eine Frage der Zeit wie lange diese Fassade noch hält!
Ich bin selbst erst bei der Hälfte des Buches angelangt und gespannt was mich noch erwartet!
Selbstverständlich möchte ich Neugier und Lust auf’s lesen erzeugen, denn empfehlen kann ich es schon jetzt. … Lest am besten selbst.
Liebe Grüße
Liebe MLPD,
ich gratuliere euch zu diesem Buch, das zur aktuellen Situation im Betrieb passt, wie die Faust aufs Auge. Viele Kollegen fordern, dass die IG Metall den Kampf um die Festeinstellung aller Leiharbeiter und um eine kräftige Lohnerhöhung führt. Das Buch hilft zu verstehen, warum die IG-Metall-Führung das nicht tut. Der Reformismus ist in einer tiefen Krise. Aber nur wenn die Kollegen mit seinem weltanschaulichen Einfluss fertig werden, wird aus der Enttäuschung über die Untätigkeit der Gewerkschaftsführung eine aktive Arbeit im Kampf darum, die IG Metall zu unserer Kampforganisation zu machen.
Aktuell bereiten wir die Betriebsratswahlen vor und bei uns im Betrieb kandidiert auch "Zentrum Automobil". Im Vertrauenskörper gibt es eine intensive Diskussion, wie man damit umgeht. Die Taktik der Betriebsratsspitze, nur nicht über "Zentrum Automobil" zu reden, um sie „nicht aufzuwerten“, wird vor allem von jüngeren Vertrauensleuten zunehmend kritisiert und der Betriebsrat war in letzter Zeit immer wieder gezwungen zu Aktionen gegen die AfD aufzurufen. Das Buch gibt eine Ausrichtung dafür, die vom "Zentrum Automobil" verbreitete völkische Ideologie zu erkennen und anzugreifen, anstatt sich in erster Linie auf die von ihnen ständig geführten konkreten Auseinandersetzungen um Verbrennungsmotoren und Corona-Regeln einzulassen. Dann geht es nicht mehr darum, wessen Fakten richtig sind, sondern darum, wessen Vorschläge und Methoden uns Arbeitern dienen, und welche den Kapitalisten.
Sehr gefreut habe ich mich über das Kapitel zur Digitalisierung. Ich finde es die bisher treffendste Analyse dazu. Es gibt darum so viele Heile-Welt-Versprechen und Endzeit-Stimmung, dass man ohne weltanschaulichen Kampf überhaupt nicht verstehen kann, was tatsächlich passiert. Wir müssen es noch viel besser schaffen, diese Debatte auch breiter in den Belegschaften so zu führen.
Herzliche Grüße.
J.
К началу января 2022 года книга «Кризис буржуазной идеологии и оппортунизма»вышла из печати. Что ожидает заинтересованного читателя?
Эта книга — вторая из четырёх частей нашей серии книг под названием «Кризис буржуазной идеологии и учение о способе мышления». Она занимается самыми различными вариантами оппортунизма сегодняшнего времени, которые все делают вид, будто извлекают урок из разных кризисов или новых общественных проблем. Поскольку все они возникли на основе буржуазной идеологии, они рано или поздно потерпят неудачу, также как и старые буржуазные идеи, альтернативу которым они якобы представляют.
Оппортунизм является течением в рабочем движении с его появления. Он – существенное сопутствующее явление мировой империалистической системы уже с более чем ста лет. Ленин критиковал «оппортунизм потому, что он коренные интересы движения приносит в жертву минутным выгодам или соображениям, основанным на самом близоруком, поверхностном расчете»1.
В революционном рабочем движении он уже причинил большой ущерб и временами мог препятствовать освободительной борьбе рабочего класса и угнетённых народов. В конечном счёте он обречён на провал, потому что он не соответствует объективной действительности, только возбуждает иллюзии о капиталистической общественной системе, обостряет эксплуатацию и угнетение рабочих и без нужды продлевает страдание широких масс.
Оппортунизм не исчезнет сам собой, поскольку всё снова воспроизводится империализмом.
Развитая в книге полемика с оппортунизмом должна помочь понять его реакционную суть и превосходство научного социализма.
Мы находимся в разгаре четвёртой волны пандемии ковида-19, которая — вопреки обширным прививкам — дарит миру новые рекордные числа заражённых, тяжело больных и мёртвых из-за пандемии. Не имеется ли более важное, чем занятие оппортунизмом, ввиду этого драматического развития?
Несмотря на то, что преобладающее большинство населения следует правительственному призыву привиться, работать в дистанционном виде и регулярно проводить тестирование, имеется всё-таки глубоко неприятное ощущение в отношении к кризисному менеджменту федерального и земельных правительств. Тут я не говорю о реакционном «протесте», который можно едва ли превзойти по абсурдности, так называемых «поперечно мыслящих» людей, но об оправданном стремлении большинства населения к обоснованному разъяснению, своевременной и подходящей защите от вируса ковида-19 и к работающей системе здравоохранения. Четвёртая волна пандемии ковида-19 ещё даже не улеглась, а пятая уже готовится. Создаётся впечатление, что постоянно появляются те же ошибки и упущения в кризисном менеджменте, которые без нужды влекут за собой сотни тысяч заболеваний и тысячи новых мёртвых. Неужели правительство всего лишь кучка дураков и неучей? Что причина всё снова терпящего неудачу кризисного менеджмента? Почему правительство всегда хочет «ездить» только «на виду», несмотря на то, что все знают, что возможно и надо своевременно энергично противопоставляться пандемии, прежде чем она экспоненциально распространится, а не только тогда, когда сотни тысяч были инфицированы и тысячи умерли?
Наша новая книга прежде всего занимается мировоззренческими основами катастрофического кризисного менеджмента, в частности неопрагматизмом и позитивизмом. Для неопрагматизма действует только критерий «непосредственной выгоды». Это ничто иное, как оправдание подчинения всего общества интересам капитала. На этой основе ни одна проблема масс не может быть решена. Совместно с его братом-близнецом, позитивизмом, неопрагматизм отвергает всякую научную основу и поэтому не может делать правильные прогнозы, которые, однако, в прямом смысле этого слова жизненно необходимы для обширной профилактики в борьбе против пандемии. Позитивистский метод проб и ошибок является грубой неосторожностью, в случае кризисного менеджмента в пандемии ковида-19 это презрение к человеку.
Эти два мировоззренческих направления в буржуазной идеологии являются основой всякого кризисного менеджмента, который сегодня относится к первейшим задачам каждого империалистического и капиталистического правительства.
Основной упор книги, всё-таки, в первую очередь не занятие кризисным менеджментом в пандемии ковида-19.
Это не было бы соразмерным, ибо делать вид , будто пандемия ковида-19 была единственной проблемой, с которой человечество сегодня имеет дело является как раз частью буржуазного кризисного менеджмента. Ни слова не говорится, например, о настоящем всемирном экономическом и финансовом кризисе, начавшемся уже в 2018 году. Вместо того экономические проблемы обманчиво и односторонне обобщаются под темой Ковид-19. Также едва ли кто-нибудь говорит о классовой борьбе, только ещё о дискуссиях с поперечно мыслящими. Если слушать буржуазных политиков, то население сегодня раскалывается на сторонников и противников вакцинации, а больше не в первую очередь на капиталистов и рабочих.
В то время как капиталистический кризисный хаос увеличивается, мы испытываем кроме того широко распространённую мировоззренческую дезориентацию среди масс. Сегодня всякий политически мыслящий и ответственно действующий человек должен спрашивать себя, какова его позиция в отношении к охватывающей весь мир капиталистической системе. Наряду с безумным богатством она производит многомиллионную нищету и рискует жизненными основами человечества. Стоит ли в этой ситуации с волками жить – по волчьи выть и окончательно похоронить мечту об освобождённом обществе, только потому что социализм потерпел временное поражение ревизионистской изменой в Советском Союзе или в Китае? Или помогать прорваться гигантскому прогрессу научных познаний и практических достижений в общественном производстве против напора прагматизма и оппортунизма и присоединиться к необходимому революционному перевороту общества?
Можешь ли ты дать нашим читателям обзор книги?
Книга начинается с полемики против нелепой фантазии философа США Фрэнсиса Фукуямы о «Конце истории». После развала Советского Союза в 1991 году он выразил заветную мечту господствующих кругов, чтобы капитализм раз и навсегда одержал верх над социализмом. В дальнейшем книга занимается показанием о банкротстве неолиберализма. Она выявляет груду обломков буржуазной экономии на основании кризисного менеджмента правительств во всемирном экономическом и финансовом кризисе в 2008 по 2014 годы. Книга принципиально критикует развитый Герхардом Шрёдером и Тони Блэром неореформизм, кризис которого в Германии длился и дальше углублялся с неудачи переизбрания правительства Шрёдера-Фишера в 2005 году.
Мы также продолжаем анализ и критику новых вариантов неоревизионизма. К этому относятся теории Генерального секретаря Коммунистической партии Китая Си Цзиньпина, реакционная идеалистическая теория Чучхе Ким Ир Сена в Северной Корее, а также троцкизм, салонный марксизм или разные неавторитарные и анархистские теории в спектре так называемых «радикальных левых».
С походом завоевания дигитализации возникла настоящая шумиха вокруг дигитализации. Все с ней связанные буржуазные и мелкобуржуазные теории создают новые иллюзии в капиталистическую действительность и сопротивляются революционному перевороту капитализма. Вместо этого появляется необходимость трезвого анализа того, как современные производительные силы развиваются в качестве материальной подготовки социализма и как они в то же время массивно развёртывают своё деструктивное воздействие в мировой империалистической системе.
Книга доказывает, что все варианты оппортунизма отличаются тем, что отодвигаются от научного социализма, подделывают диалектический и исторический материализм или даже отвергают его, при этом недооценивая или даже отрицая революционную классовую борьбу и ведущую роль рабочего класса.
Рабочий класс и широкие массы должны научиться понять в чём дело со всеми этими оппортунистическими формами буржуазной идеологии. Не справлявшись с существенными видами оппортунизма – нет нового подъёма в борьбе за социализм.
В течение предвыборной кампании в бундестаг сентября 2021 года СДПГ и Зелёные снова могли немного оправляться и совместно с СвДП формировать новое правительство. Неужели это уже конец кризиса реформизма?
Период полураспада всех попыток возрождения реформизма посредством новых вариантов становится короче и короче. Также новым правительством провозглашённая большими словами «социально-экологическая трансформация», которая в данный момент ещё подаёт массам опредлённые надежды, разобьётся о действительность империализма. В договоре коалиции нет оптации для предотвращения быстрого превращения в глобальную экологическую катастрофу и нет соответствующих неотложных и резких немедленных мер. Вместо этого светофорное правительство неопределённо обнадёживает людей так называемым «климатическим нейтралитетом» до 2045 года, соответственно которому предполагаемо взаимно уравновешиваются выбросы парниковых газов и меры выравнивания. На уровне ЕС даже цинически дискутируют о том, что атомная сила должна быть причислена к продолжительным энергиям.
Как правительство хочет принять меры против угрожающей озоновой дыры, вымирания видов, которое ставит пищевую основу человечества под вопрос, вырубки тропических дождевых лесов, возрастающего атомного заражения мира, бешеной хищнической разработки природных ресурсов, а также драматического загрязнения и замусоривания целых местностей и потери равновесия для мировых океанов, производящих всё-же большую часть кислорода на планете — об этом нет речи. Защита окружающей среды служит правительственным партиям только как стратегия предвыборной кампании и как оправдание субсидированной налоговыми поступлениями программы инвестиций – как бурлящего источника прибыли для финансового капитала. Больше же новое правительство не может предоставлять, ибо последовательная защита окружающей среды не совместима с поддержанием мировой империалистической системы и её способа производства.
Капитализм не может быть «трансформирован», потому что невозможно отменять его закономерности по своему усмотрению . Это должно и будет понимать и боевитое экологическое движение молодёжи и, при помощи нашей повседневной работы, обратится к научному социализму.
В новой книге есть и раздел «Возрождение фашистских идеологий на новой основе» и раздел о «теориях заговора». Как подходят такие открыто реакционные течения к книге, главным образом занимающейся оппортунизмом?
Неофашизм и фашиствующие теории заговора, конечно, не относятся к оппортунизму. В книге речь идёт о том, что нельзя отвечать на появление неофашизма с оппортунизмом. Движение «поперечно мыслящих», которое в решающей мере организуют неофашисты и на которое наложен отпечаток неофашистов, может ловить сторонников среди массы эзотериков, противников вакцинации и других мелкобуржуазных слоёв только потому, что эти люди не придерживаются принципиально антифашистской точки зрения. Критика кризисного менеджмента правительства, конечно, легитимна. Но не каждая критика является прогрессивной и полезной для рабочего движения. Маршировать бок о бок с фашистами против правительства – это надо принципиально осудить и побороть.
МЛПГ придерживается очень критичной позиции относительно кризисного менеджмента федерального правительства в пандемии ковида-19. Этот менеджмент ясно приносит пользу господствующим интернациональным монополиям, сваливает бремена пандемии на широкие массы и ограничивает их гражданско-демократические права и свободы. Мы придерживаемся позиции нуль-ковид-19, потому что, по нашему мнению, надо избегать каждой инфекции от ковида и каждого мёртвого от ковида. Ведь это цинично, говорить, что мы допускаем количество инфекций до уровня коек в отделениях интенсивной терапии, хорошо зная, что это смертный приговор для десяток тысяч человек. У нас нет никакого понимания для такой античеловеческой политики, так как мы по нашему мировоззрению обязаны интересам рабочего класса и широкой массы населения, а не максимизации прибыли господствующими монополиями.
Есть мировоззренческие причины, почему теории заговора могут вносить путаницу даже плоть до рабочего движения. По этим теориям ковид-19 – не большt чем грипп. По этим теориям «глобальная финансовая элита» сознательно инсценировала пандемию ковида-19, чтобы поработить всё человечество посредством аранжированной «перезагрузки». Как будто мы не давно жили в мировой империалистической системе, в которой малая группа международного финансового капитала единовластно господствует над всем обществом.
Не сразу очевидно, почему люди, которых мы пока знали как прогрессивных, могут освоить такие бессмысленные конструкты. Распространённое мнение, что «от тех наверху можно ожидать всего», несомненно основывается на опыте масс. Но мелкобуржуазно-оппортунистический способ мышления породит готовность следовать таким теориям заговора. Кроме того, движению «поперечно мыслящих» нравится в сегодняшнем обществе очень распространённый мелкобуржуазно-индивидуалистский способ мышления, по которому «свобода» человека состоит в том, чтобы делать всё, что вы хотите.
Революционное рабочее движение и научный социализм имеют другое понятие свободы. Они исходят из того, что свобода – это, прежде всего, понимание необходимости. И если рабочий класс может приобрести свою свободу забастовать, демонстрировать, собираться и сохранять себя и своих семьей как можно здоровым только тем, что даёт привить себя, он не имеет никаких проблем с всеобщей обязательной вакцинацией.
Только с ясной пролетарской классовой точкой зрения возможно различать между обоснованной критикой правительства и реакционной фашистской демагогией.
Книга издаётся восемь месяцев после первого тома «Кризис буржуазной идеологии и антикоммунизма». Это относительно короткий промежуток времени.
Мы работали много лет над всеми четырьмя томами. Поэтому за эти последние восемь месяцев дело было только в окончании работы над вторым томом и не в промежутке времени для всей разработки.
Отдельно выпускать каждый номер является в определённой мере выгодным для распространения, усвоения и дискуссии. Но это может быть во вред, если тем самым теряется внутренняя связь. Поэтому необходимо, чтобы разница срока выпуска для отдельных томов была как можно короче. Как последняя издалась книга «Кризис буржуазной идеологии и антикоммунизма». Существует тесная связь между антикоммунизмом и оппортунизмом. Так оппортунизм в «левом» движении сегодня существенно питается отступлением, поведением тихони , приспособлением – значит: оппортунизмом в отношении к антикоммунизму.
Книга вступает в спор с рядом философов и политиков, которые отчасти высоко оцениваются союзниками. Не надо было бы отодвинуть такой мировоззренческий спор в духе работы с союзниками?
Пролетарская работа с союзниками, будь то в единстве акций или при работе в надпартийных самомоорганизациях, должна всегда происходить на основе совместной борьбы, надпартийности, финансовой независимости и мировоззренческой откровенности. Под этим разумеется, что идеологические и политические противоречия не заметаются под ковёр. Напротив, практическое сотрудничество и тем самым возникающее отношение доверия предоставляет лучшие возможности, чтобы выяснить спорные вопросы по договорённости . В книге к этому говорится:
«Работа с союзниками со многими в этой книге раскритикованными течениями должна развёртывать диалектику единства в совместной борьбе и сохранении мировоззренческой и политической самостоятельности»
Например мы критически спорим с Абдуллой Оджаланом, который пропагандирует иллюзию «демократического конфедерализма» и в то же время срамит «марксизм-ленинизм как потерпевший неудачу». Поскольку этот «демократический конфедерализм» должен происходить без изменения системы, это конечно имеет предпосылкой, что господствующий интернациональный финансовый капитал добровольно и мирно отказывается от своей неограниченной власти. Что такое дело не работает в вооружённном до зубов мировом империалистическом строе, история давно уже доказала. Почему молчать о своей критике? Нельзя толковать и практиковать нашу честную солидарность с курдской освободительной войной как некритичное принятие ошибочных взглядов.
Также только на основе принципиального мировоззренческого спора можно подготавливать стратегический союз рабочего класса с мелкими и средними крестьянами и с мелкобуржуазно-интеллектуальными прослойками. Напротив, у союзов, отказывающихся от таких дискуссий и основывающихся на оппортунистическом приспособлении к ошибочным взглядам, нет перспективы будущего и успеха. Это познание особенно важно и для молодёжи, по чему мы эту книгу в первый раз предоставим публичности на демонстрации в честь Ленина, Либкнехта и Розы Люксембург в январе в Берлине.
Большое спасибо за интервью и сердечные поздравления с новой книгой!
1 В.И. Ленин. Два мира. ПСС. 5-ое издание. Т. 20. С. 14.
At the beginning of January 2022, the book, The Crisis of Bourgeois Ideology and of Opportunism, will be published. What awaits interested readers?
This book is the second part of our four-part book series entitled The Crisis of Bourgeois Ideology, and the Doctrine of the Mode of Thinking. It deals with the many different variations of opportunism of the present time, all of which profess to draw conclusions from various crises or new social problems. Since all of them originated on the basis of bourgeois ideology, sooner or later they will fail, just like the old bourgeois ideas to which they supposedly represent an alternative.
Opportunism has been a current in the working-class movement since its beginnings. For over 100 years it has been an essential concomitant of the imperialist world system. Lenin criticized “opportunism for the very reason that it sacrifices the fundamental interests of the movement to momentary advantages or considerations based on the most short-sighted, superficial calculations.” (“Two Worlds,” Lenin, Collected Works, Vol. 16, p. 309)
Opportunism has already done much damage in the revolutionary working-class movement and was able to greatly hinder the liberation struggle of the working class and oppressed peoples at certain times. It is ultimately doomed to failure because it does not correspond to objective reality. It only stirs up illusions in the capitalist societal system, exacerbates exploitation and oppression of the workers, and only needlessly prolongs the sufferings of the broad masses.
Opportunism does not disappear by itself, because it is constantly reproduced anew by imperialism.
The polemics against opportunism developed in the book aim at helping to understand its reactionary nature and the superiority of scientific socialism.
We are in the midst of the fourth wave of the COVID-19 pandemic, which, despite extensive vaccination, is bringing the world new record numbers of people infected, seriously ill and dying from the pandemic. In light of this dramatic development, isn’t there anything more important than addressing opportunism?
Even though the vast majority of the population is complying with the government call for vaccination, social distancing and regular testing, there is still a great deal of concern about the crisis management of the federal and state governments. I am not speaking now about the reactionary “protest” of the so-called “Querdenker” (“lateral thinkers”), which can hardly be surpassed in absurdity, but about the justified desire of the majority of the population for sound education, timely and appropriate protection against the COVID-19 virus, and a functioning health care system. The fourth wave of the COVID-19 pandemic has not even subsided yet, and a fifth wave is already looming. You have the impression that the same mistakes and failures in crisis management are occurring over and over again, unnecessarily resulting in hundreds of thousands of illnesses and thousands of new fatalities. Are we just dealing with a bunch of fools or ignoramuses in the government? What are the reasons that crisis management fails again and again? Why does the government always want to just “drive by sight,” even though everyone knows by now that the pandemic can and must be vigorously countered in time, before it spreads exponentially, and not first when hundreds of thousands have been infected and thousands have died?
Our new book is primarily concerned with the ideological foundations of the disastrous crisis management, especially with neopragmatism and positivism. For neopragmatism, the sole criterion is “immediate usefulness.” This is nothing else than the justification of the subjugation of the entire society to the interests of capital. Not a single problem of the masses can be solved on this basis. Together with its twin brother, positivism, neopragmatism rejects any scientific basis and therefore cannot make accurate prognoses. This, however, would be literally vital for comprehensive prophylaxis in fighting the pandemic. The positivist method of trial and error is grossly negligent, and in the case of crisis management against the COVID-19 pandemic inhumane.
These two directions in bourgeois ideology are the basis of all crisis management, which today belongs to the foremost tasks of every imperialist and capitalist government.
The focus of the book is not primarily on crisis management in the COVID-19 pandemic.
Nor would that be appropriate, because it is precisely part of bourgeois crisis management to act as if the COVID-19 pandemic is the only problem facing humanity today. Not a word is said, for example, about the current global economic and financial crisis that already began in 2018. Instead, economic problems are misleadingly and one-sidedly subsumed under the COVID-19 pandemic. Also, hardly anyone talks about the class struggle anymore, only about the dispute with the “Querdenker.” If you listen to bourgeois politicians, the population is now divided into vaccination supporters and vaccination opponents, and no longer primarily into capitalists and workers.
As the capitalist crisis chaos grows, we also witness widespread ideological disorientation among the masses. Every politically thinking and responsibly acting person must today ask themselves how they stand with regard to the worldwide capitalist system. In addition to absurd wealth, it produces misery for millions and puts the basis of human life at risk. Does that mean that we should howl with the wolves and finally bury the dream of a liberated society, only because socialism had to accept a temporary defeat by the revisionist betrayal in the Soviet Union or in China? Or do we help the gigantic progress of scientific knowledge and practical achievements in social production to break through against the maelstrom of pragmatism and opportunism, and join in the necessary revolutionary transformation of society?
Can you give an overview of the book for our readers?
The book begins with a polemic against US philosopher Francis Fukuyama’s fantasies about the “end of history.” After the collapse of the Soviet Union in 1991, he expressed the wishful thinking of those in power that capitalism had triumphed over socialism once and for all. The book goes on to deal with neoliberalism’s admission of bankruptcy. It shows the shambles of bourgeois economics in the crisis management of the governments in the world economic and financial crisis of 2008 to 2014. The book conducts a fundamental criticism of the neoreformism developed by Gerhard Schröder and Tony Blair, the crisis of which has continued and deepened in Germany since the Schröder/Fischer government was voted out of office in 2005.
In addition, analysis and criticism of new variants of neorevisionism are continued. These include the theories of the General Secretary of the Chinese Communist Party, Xi Jinping, the reactionary idealist “Juche theory” of Kim Il Sung in North Korea, as well as Trotskyism, Parlor Marxism, or various anti-authoritarian and anarchist theories in the spectrum of the so-called “radical left.”
With digitalization’s campaign for conquest, a real hype has arisen around digitalization. All associated bourgeois and petty-bourgeois theories create new illusions about capitalist reality and oppose a revolutionary transformation of capitalism. What proves necessary is instead a sober analysis of how the modern productive forces are developing as the material preparation for socialism and how, at the same time, they are massively unfolding their destructive effects in the imperialist world system.
The book demonstrates that all variants of opportunism are characterized by distancing themselves from scientific socialism, by falsifying or even rejecting dialectical and historical materialism, and by disregarding or even denying the revolutionary class struggle and the leading role of the working class in it.
The working class and the broad masses must learn to see through all these opportunist forms of bourgeois ideology. Without dealing successfully with the essential varieties of opportunism, there will be no new upswing in the struggle for socialism.
In the September 2021 federal elections, the SPD and the Greens were able to recover to some extent and form a new government together with the FDP. Is this already the end of the crisis of reformism?
The half-life of all attempts to revive reformism with new variants is getting shorter and shorter. The “socio-ecological transformation” proclaimed in grand terms by the new government, which for the moment still raises certain hopes among the masses, also will be shattered by the reality of imperialism. In the coalition agreement, there is no option for preventing the rapid change into a global environmental catastrophe, and no correspondingly urgent and drastic immediate measures. Instead, the SPD/FDP/Green government holds out the vague prospect of so-called “climate neutrality” by 2045, according to which greenhouse gas emissions and compensatory measures are supposed to balance each other out. Cynically, there is even discussion at the EU level that nuclear power should be counted as sustainable energy.
There is no mention of how the government intends to tackle the threatening ozone hole, the extinction of species that is jeopardizing the food basis of humankind, the deforestation of tropical rainforests, the increasing nuclear contamination of the world, the rapid overexploitation of natural resources, the dramatic waste proliferation and pollution of entire landscapes, and the collapse of the oceans, which, after all, produce the majority of the world’s oxygen. Environmental protection serves the governing parties merely as an election campaign strategy and as legitimation for an investment program subsidized by taxpayers’ money as an inexhaustible source of profit for finance capital. The new government cannot offer more than that, because resolute environmental protection is incompatible with the maintenance of the imperialist world system and its mode of production.
Capitalism cannot be “transformed” because its laws cannot be arbitrarily abolished. The militant youth environmental movement must and will also understand this and turn to scientific socialism with the help of our rank-and-file work.
In the new book there is also a section entitled, “Renaissance of fascist ideologies on a new basis,” and a section on “conspiracy theories.” How do such openly reactionary directions fit into the book, which deals mainly with opportunism?
Neofascism and fascist conspiracy theories are, of course, not part of opportunism. The point of the book is that the rise of neofascism cannot be countered with opportunism. The “lateral thinkers” movement, which is largely organized and shaped by the neofascists, can only fish among the mass of esotericists, anti-vaccinationists and other petty-bourgeois strata because these people do not take a principled anti-fascist stand. Of course, it is legitimate to criticize the government’s crisis management. But not all criticism is progressive and benefits the working-class movement. Marching alongside fascists against the government is to be condemned and opposed on principle.
The MLPD takes an exceptionally critical stand on the crisis management of the federal government in the COVID-19 pandemic. It explicitly benefits the ruling international monopolies, shifts the burden of the pandemic onto the broad masses and restricts their bourgeois-democratic rights and freedoms. We take a zero covid stand because we believe that every covid infection, every covid death must be avoided. Surely it is cynical to say we allow infection rates to go as far as there are beds in intensive care units, knowing full well that this is a death sentence for tens of thousands of people. We have no understanding whatsoever for such anti-human policies, because we are ideologically committed to the interests of the working class and the broad mass of the population, and not to the profit maximization of the ruling monopolies.
There are ideological reasons why conspiracy myths can cause confusion even in the working-class movement. As the myths go, COVID-19 is nothing more than a flu, and a “global financial elite” has deliberately orchestrated the COVID-19 pandemic in order to enslave all of humanity with an arranged “reset.” As if we have not been living for a long time in an imperialist world system where a small group of international finance capital exercises its sole rule over the whole of society.
It is not immediately obvious why people whom we have hitherto experienced as progressive can adopt such abstruse constructs. The widespread view that “those at the top are capable of anything” is undoubtedly based on the experience of the masses. However, the petty-bourgeois opportunist mode of thinking generates a willingness to follow such conspiracy myths. In addition, the “lateral thinkers” movement appeals to the petty-bourgeois individualist mode of thinking that is very widespread in today’s society, according to which people’s “freedom” consists in doing or not doing what they want.
The revolutionary working-class movement and scientific socialism have a different concept of freedom. They assume that freedom consists above all in the appreciation of necessity. And if the working class can only gain its freedom to strike, to demonstrate, to assemble, and to keep itself and its families as healthy as possible by getting vaccinated, then it has no problem whatsoever with universal compulsory vaccination.
Only with a clear proletarian class standpoint is it possible to distinguish between justified criticism of the government and reactionary and even fascist demagogy.
The book appears eight months after the first volume, The Crisis of Bourgeois Ideology and of Anticommunism. This is a relatively short period of time.
We worked on all four volumes simultaneously for years. Therefore, the last eight months were only for the completion of the second volume, and not the period for its entire elaboration.
It is a certain advantage for dissemination, in-depth study and discussion to publish each number separately. It can prove to be a disadvantage if this results in loss of the inner coherence of the four volumes. Therefore, it is necessary to keep the interval between the publication of the individual volumes as short as possible. Most recently, the book, The Crisis of Bourgeois Ideology and of Anticommunism, was published. There is a close connection between anticommunism and opportunism. Thus, opportunism in the “left movement” today is essentially fed by retreat, by creeping, by conformity – in other words, by opportunism – in the face of anticommunism.
The new book takes issue with a number of philosophers and politicians, some of whom are highly regarded by allies. Shouldn’t such ideological disputes be put aside for the sake of alliance policy?
Proletarian alliance policy, whether in a unity of action or in work in non-party self-run organizations, should always take place on the basis of common struggle, cooperation without regard for political affiliation, financial independence, and openness as regards world outlook. This is not to be understood as sweeping ideological or political contradictions under the rug. Rather, practical cooperation and the resulting relationship of trust offer the best opportunities to resolve controversial issues by mutual agreement. The book states in this regard:
“Alliance policy with many of the currents criticized in this book must unfold the dialectics of unity in common struggle and preservation of ideological and political independence.”
For example, we deal critically with Abdullah Öcalan, who propagates the illusion of a “democratic confederalism” and at the same time denigrates “Marxism-Leninism as failed.” Since this “democratic confederalism” is supposed to take place without system change, it presupposes, of course, that the ruling international finance capital voluntarily and peacefully renounces its unrestricted power. History has long proven that such a thing does not work in an imperialist world structure armed to the teeth. Why should we hide our criticism of this? Our sincere solidarity with the Kurdish liberation struggle cannot be interpreted and practiced as the uncritical adoption of false views.
Only on the basis of principled ideological debate can the strategic alliance of the working class with the small and middle farmers and the petty-bourgeois intellectual intermediate strata be prepared. In contrast, alliances that dispense with such a debate and are based on opportunistic adaptation to false views have no prospects for the future or for success. This insight is especially important for the youth, which is why we will present the book to the public for the first time at the Lenin-Liebknecht-Luxemburg demonstration in January in Berlin.
Thank you for the interview and congratulations on the new book!
The polemics developed against opportunism in the book, The Crisis of Bourgeois Ideology and of Opportunism, aim at helping to understand opportunism’s reactionary nature and the superiority of scientific socialism. The book will be translated into several languages.
Rote Fahne: A principios de enero de 2022 se publica el libro "La crisis de la ideología burguesa y del oportunismo". ¿Qué pueden esperar los lectores interesados?
Stefan Engel: Este libro es la segunda parte de nuestra serie de cuatro libros bajo el título La crisis de la ideología burguesa y la doctrina del modo de pensar. Se dedica a las más diversas variantes del oportunismo de la actualidad, todas las cuales pretenden sacar conclusiones de diversas crisis o nuevos problemas sociales. Dado que todas han surgido sobre la base de la ideología burguesa, tarde o temprano fracasarán, al igual que las viejas ideas burguesas a las que supuestamente representan una alternativa.
El oportunismo ha sido una corriente en el movimiento obrero desde sus inicios. Durante más de 100 años, esta corriente ha sido un esencial fenómeno concomitante del sistema imperialista mundial. Lenin criticó al "oportunismo porque sacrifica los intereses fundamentales del movimiento a ventajas o consideraciones momentáneas, basadas en el cálculo más miope y superficial"1.
Ya ha causado mucho daño en el movimiento obrero revolucionario y ha sido capaz, temporalmente, de inhibir en gran medida la lucha de liberación de la clase obrera y de los pueblos oprimidos. En última instancia, está condenado al fracaso porque no corresponde con la realidad objetiva, sólo despierta ilusiones en el sistema social capitalista, intensifica la explotación y la opresión de los trabajadores y sólo prolonga innecesariamente los sufrimientos de las amplias masas.
El oportunismo no desaparece por sí mismo porque es reproducido permanentemente de nuevo por el imperialismo.
La polémica contra el oportunismo que se desarrolla en el libro debe ayudar a comprender su naturaleza reaccionaria y la superioridad del socialismo científico.
Rote Fahne: Estamos en medio de la cuarta ola de la pandemia de Covid-19 que, a pesar de la amplia vacunación, le depara al mundo nuevas cifras récord de personas infectadas, gravemente enfermas y que mueren a causa de la pandemia. Ante este dramático desarrollo, ¿no hay nada más importante que ocuparse con el oportunismo?
Stefan Engel: Aunque la inmensa mayoría de la población acata el llamamiento del gobierno a vacunar, mantener las distancias y hacerse pruebas con regularidad, existe un gran malestar frente a la gestión de crisis por parte de los gobiernos a nivel federal y de los estados federados. No me refiero ahora a la "protesta" reaccionaria de los llamados "pensadores transversales", que difícilmente puede ser superada en absurdo, sino al deseo justificado de la mayoría de la población de tener un esclarecimiento sólido, una protección oportuna y adecuada contra el virus Covid-19 y un sistema sanitario que funcione. La cuarta ola de la pandemia de Covid-19 aún no ha decrecido, y ya se está preparando una quinta ola. Uno tiene la impresión de que los mismos errores y fallos en la gestión de crisis se repiten una y otra vez, provocando innecesariamente cientos de miles de enfermedades y miles de nuevos muertos. ¿Estamos sólo ante un conglomerado de tontos o ignorantes en el gobierno? ¿A qué se deben los repetidos fracasos de la gestión de crisis? ¿Por qué el gobierno siempre sólo quiere "conducir a la vista", aunque todo el mundo sabe a estas alturas que la pandemia puede y debe ser contrarrestada enérgicamente a tiempo, antes de que se extienda exponencialmente y no sólo cuando cientos de miles se han infectado y miles han muerto?
Nuestro nuevo libro se ocupa principalmente con los fundamentos ideológicos de la desastrosa gestión de crisis, especialmente del neopragmatismo y el positivismo. Para el neopragmatismo, el único criterio es la "utilidad inmediata". Esto no es otra cosa que la justificación del sometimiento de toda la sociedad a los intereses del capital. Sobre esta base no se puede resolver ni un solo problema de las masas. Junto con su hermano gemelo, el positivismo, el neopragmatismo rechaza toda base científica y, por lo tanto, no puede hacer pronósticos acertados, que, sin embargo, serían vitales para una amplia profilaxis en la lucha contra la pandemia en el sentido más estricto. El método positivista de ensayo y error es sumamente negligente y, en el caso de la gestión de la crisis pandémica de Covid-19, antihumano.
Estas dos direcciones ideológicas de la ideología burguesa son la base de cualquier gestión de crisis, que ahora es una de las tareas primordiales de todo gobierno imperialista y capitalista.
Rote Fahne: El libro no se dedica principalmente a la gestión de crisis en la pandemia de Covid-19.
Stefan Engel: Eso tampoco sería apropiado, pues precisamente forma parte de la gestión burguesa de la crisis pretender que la pandemia de Covid-19 es el único problema al que se enfrenta la humanidad hoy en día. No se dice ni una palabra, por ejemplo, sobre la actual crisis económica y financiera mundial, que ya comenzó en 2018. En cambio, los problemas económicos se subsumen de forma engañosa y unilateral en la pandemia de Covid-19. Además, hoy en día apenas se habla de la lucha de clases, sólo sobre la disputa con los "pensadores transversales". Según el habla de los políticos burgueses, la población se divide ahora en partidarios y adversarios de la vacunación, y ya no principalmente en capitalistas y obreros.
Mientras que crece el caos de crisis capitalista, asistimos también a una desorientación ideológica ampliamente extendida entre las masas. Toda persona que piense políticamente y actúe responsablemente debe preguntarse hoy cuál es su posición en relación con el sistema capitalista mundial. Además de una riqueza absurda, produce miseria por millones y pone en peligro las bases de la vida humana. ¿Aullamos con los lobos y enterramos finalmente el sueño de una sociedad liberada, sólo porque el socialismo tuvo que sufrir una derrota temporal por la traición revisionista en la Unión Soviética o en China? ¿O ayudamos para que el gigantesco progreso del conocimiento científico y los logros prácticos en la producción social se impongan contra el remolino del pragmatismo y oportunismo, y nos unimos a la necesaria transformación revolucionaria de la sociedad?
Rote Fahne: ¿Puedes dar a nuestros lectores una visión del conjunto del libro?
Stefan Engel: El libro comienza con una polémica contra las fantasías del "fin de la historia" del filósofo estadounidense Francis Fukuyama. Tras el colapso de la Unión Soviética en 1991, expresó el sueño dorado de los sectores dominantes de que el capitalismo hubiera triunfado de una vez por todas sobre el socialismo. El libro trata además el fallo completo del neoliberalismo. Muestra el montón de escombros de la economía burguesa con el ejemplo de la gestión de crisis de los gobiernos en la crisis económica y financiera mundial de 2008 a 2014. El libro presenta una crítica fundamental al neorreformismo desarrollado por Gerhard Schröder y Tony Blair, cuya crisis en Alemania ha continuado y se ha profundizado desde que el gobierno de Schröder/Fischer fue destituido por las elecciones en 2005.
Asimismo, se continúa con el análisis y la crítica de las nuevas variantes del neorrevisionismo. Entre ellas se encuentran las teorías del secretario general del Partido Comunista de China Xi Jinping, la reaccionaria e idealista "teoría Juche" de Kim Il Sung en Corea del Norte, así como el trotskismo, el marxismo de salón o diversas teorías antiautoritarias y anarquistas en el espectro de la así llamada "izquierda radical".
Con la campaña de conquista de la digitalización, surgió un verdadero revuelo en torno a la misma. Todas las teorías burguesas y pequeñoburguesas que tienen que ver con ella, crean nuevas ilusiones sobre la realidad capitalista y se oponen a una transformación revolucionaria del capitalismo. Lo que resulta necesario, en cambio, es un análisis objetivo de cómo se desarrollan las fuerzas productivas modernas como preparación material del socialismo y cómo, al mismo tiempo, despliegan masivamente sus efectos destructivos en el sistema imperialista mundial.
El libro demuestra que todas las variantes del oportunismo se caracterizan por alejarse del socialismo científico, por falsear o incluso rechazar el materialismo dialéctico e histórico, y por despreciar o incluso negar la lucha de clases revolucionaria y el papel dirigente de la clase obrera en ella.
La clase obrera y las amplias masas deben aprender a ver a fondo todas estas formas oportunistas de la ideología burguesa. Si no se superan las variedades esenciales del oportunismo, no habrá un nuevo ascenso en la lucha por el socialismo.
Rote Fahne: En las elecciones federales de septiembre de 2021, el SPD y los Verdes pudieron recuperarse un poco y formar un nuevo gobierno junto con el FDP. ¿Es ya el fin de la crisis del reformismo?
Stefan Engel: La vida media de todos los intentos de revivir el reformismo con nuevas variantes es cada vez más corta. Incluso la "transformación socio-ecológica" proclamada con grandes palabras por el nuevo gobierno, que por el momento sigue despertando ciertas esperanzas entre las masas, será destrozada por la realidad del imperialismo. En el tratado de coalición, no hay opción para impedir el rápido cambio hacia la catástrofe ecológica global y tampoco correspondientes medidas inmediatas urgentes y drásticas. En cambio, el gobierno "semáforo" ofrece la vaga perspectiva de la llamada "neutralidad climática" hasta 2045, según la cual supuestamente deberían equilibrarse la emisión de gases de efecto invernadero y las medidas compensatorias. Cínicamente, incluso se discute a nivel de la Unión Europea (UE) que la energía nuclear debería contarse como energía sostenible.
No se habla de cómo el gobierno piensa hacer frente al amenazante agujero de ozono, a la extinción de especies que pone en peligro la base alimenticia de la humanidad, a la detención de la deforestación de los bosques tropicales lluviosos, a la creciente contaminación nuclear del mundo, al rápido saqueo de los recursos naturales, a la dramática polución y contaminación por basura de paisajes enteros y al colapso de los océanos que, al fin y al cabo, producen la mayor parte del oxígeno del mundo. La protección del medio ambiente sólo sirve a los partidos gubernamentales como estrategia de campaña electoral y como legitimación de un programa de inversiones subvencionado con el dinero de los contribuyentes como ingente fuente de ganancias para el capital financiero. El nuevo gobierno no puede ofrecer más que esto, pues una protección consecuente del medio ambiente no es compatible con el mantenimiento del sistema imperialista mundial y su modo de producción.
El capitalismo no puede ser "transformado" porque sus leyes inherentes no pueden ser abolidas a discreción. El combativo movimiento ecologista juvenil debe también comprender esto y lo comprenderá, y con la ayuda de nuestro trabajo de hormiga se volverá hacia el socialismo científico.
Rote Fahne: En el nuevo libro también hay un capítulo sobre el "renacimiento de las ideologías fascistas sobre una nueva base" y un capítulo sobre las "teorías de conspiración". ¿Cómo encajan estos rumbos abiertamente reaccionarios en el libro, que se ocupa principalmente con el oportunismo?
Stefan Engel: El neofascismo y las teorías de conspiración fascistoides no forman parte, por supuesto, del oportunismo. El libro trata del hecho de que no se puede contrarrestar el surgimiento del neofascismo con el oportunismo. El movimiento de los "pensadores transversales", organizado y marcado decisivamente por los neofascistas, sólo puede pescar entre la masa de esoteristas, antivacunas y otras capas pequeñoburguesas, porque esta gente no adopta una posición antifascista de principios. Por supuesto, es legítimo criticar la gestión de crisis por parte del gobierno. Pero no todas las críticas son progresistas y útiles para el movimiento obrero. Marchar al lado de los fascistas contra el gobierno es algo que hay que condenar y combatir fundamentalmente.
El MLPD tiene una posición marcadamente crítica sobre la gestión de crisis del gobierno federal en la pandemia de Covid-19. Esta gestión de crisis sirve explícitamente a los monopolios internacionales dominantes, descarga el peso de la pandemia a las amplias masas y restringe sus derechos y libertades democrático-burguesas. Adoptamos una posición de cero-Covid porque opinamos que debe evitarse toda infección de Covid y todo muerto de Covid. Es bien cínico decir que permitimos que las cifras de infección lleguen hasta donde hay camas en las unidades de cuidados intensivos, sabiendo perfectamente que esto es una sentencia de muerte para decenas de miles de personas. No tenemos ni la menor comprensión con esa política antihumana porque estamos comprometidos ideológicamente con los intereses de la clase obrera y de la amplia masa de la población y no con la maximización de las ganancias de los monopolios dominantes.
Existen causas ideológicas por las que los mitos de conspiración pueden causar confusión que incluso alcanza al movimiento obrero. Según ellos, el Covid-19 no es más que una gripe. Una "élite financiera global" habría montado deliberadamente la pandemia de Covid-19 para esclavizar a toda la humanidad poniendo en escena un "nuevo comienzo". Como si no viviéramos en un sistema imperialista mundial desde hace mucho tiempo, con un pequeño grupo del capital financiero internacional ejerciendo su dominio único sobre toda la sociedad.
No es inmediatamente evidente por qué personas que hasta ahora hemos conocido como progresistas pueden adoptar construcciones tan abstrusas. La opinión generalizada de que "Esos de arriba son capaces de todo" se basa sin duda en la experiencia de las masas. Sin embargo, el modo de pensar oportunista-pequeñoburgués crea una disposición a seguir esos mitos de conspiración. Además, el movimiento de los "pensadores transversales" conviene al modo de pensar pequeñoburgués-individualista, muy extendido en la sociedad actual, según el cual la "libertad" del ser humano consiste en hacer todo lo que uno quiere.
El movimiento obrero revolucionario y el socialismo científico tienen otro concepto de libertad. Se basan en que la libertad consiste sobre todo en la comprensión de la necesidad. Y si la clase obrera sólo puede ganar su libertad de hacer huelga, manifestarse, reunirse y de mantener a sí misma y a sus familias lo más saludable posible, vacunándose, entonces no tiene ningún problema con una vacunación obligatoria general.
Sólo con un claro punto de vista de clase proletario se puede distinguir entre una crítica justificada al gobierno y la demagogia reaccionaria hasta fascista.
Rote Fahne: El libro se publica ocho meses después del primer tomo "La crisis de la ideología burguesa y del anticomunismo". Es un periodo relativamente corto.
Stefan Engel: Hemos trabajado simultáneamente en los cuatro tomos durante años. Por lo tanto, los últimos ocho meses corresponden únicamente a la finalización del segundo tomo y no al periodo de elaboración completa.
Publicar cada número por separado es una cierta ventaja para la difusión, la apropiación y la discusión. Puede ser una desventaja si se pierde la coherencia interna de los cuatro tomos. Por ello, es necesario que el intervalo entre la publicación de los distintos tomos sea lo más breve posible. El último libro en aparecer fue La crisis de la ideología burguesa y del anticomunismo. Existe una estrecha relación entre el anticomunismo y el oportunismo. Así, el oportunismo en el "movimiento de izquierda" se alimenta hoy esencialmente de la actitud de retroceder, hacerse la mosca muerta, adaptarse, es decir, del oportunismo frente al anticomunismo.
Rote Fahne: El nuevo libro se enfrenta a una serie de filósofos y políticos, algunos de los cuales son apreciados altamente por aliados nuestros. En aras del trabajo de alianza, ¿no se debería poner en un segundo plano esta disputa ideológica?
Stefan Engel: El trabajo de alianza proletaria, ya sea en una unidad de acción o en el trabajo en las autoorganizaciones de carácter überparteilich2, debe realizarse siempre sobre la base de la lucha conjunta, del carácter überparteilich, la independencia financiera y la actitud abierta frente a la concepción del mundo. Esto no debe entenderse como disimular las contradicciones ideológicas o políticas. Por el contrario, la cooperación práctica y la relación de confianza que se desarrolla así, ofrecen las mejores posibilidades para esclarecer las cuestiones controvertidas de común acuerdo. El libro dice al respecto:
"El trabajo de alianza con muchas de las corrientes criticadas en este libro debe desplegar la dialéctica entre la unidad en la lucha conjunta y la preservación de la independencia ideológica y política."
Por ejemplo, nos ocupamos críticamente con Abdullah Öcalan, que propaga la ilusión de un "confederalismo democrático" y al mismo tiempo denigra el "marxismo-leninismo como fracaso". Dado que este "confederalismo democrático" debería realizarse sin cambio del sistema, esto presupone naturalmente que el capital financiero internacional dominante renuncie voluntaria y pacíficamente a su poder ilimitado. La historia ha demostrado desde hace mucho que eso no funciona en un orden mundial imperialista armado hasta los dientes. ¿Por qué deberíamos ocultar nuestras críticas al respecto? Nuestra sincera solidaridad con la lucha de liberación kurda no puede ser interpretada y practicada como una adopción acrítica de puntos de vista falsos. Sólo sobre la base de la disputa principista, ideológica puede prepararse también la alianza estratégica de la clase obrera con los pequeños y medianos campesinos y las capas medias pequeñoburgués-intelectuales. Las alianzas que renuncian a esta controversia y se basan en la adaptación oportunista a falsas opiniones, por el contrario, no tienen perspectivas de futuro ni de éxito. Este conocimiento es especialmente importante también para la juventud, por lo que presentaremos el libro por primera vez al público en la manifestación de Lenin-Liebknecht-Luxemburgo en enero en Berlín.
Rote Fahne: ¡Muchas gracias por la entrevista y enhorabuena por el nuevo libro!
Revolutionärer Weg (RW) = Camino Revolucionario (CR)
1 Lenin, Dos mundos, en Obras Completas, Editorial Progreso, Moscú, 1982, tomo 20, pág. 14
2 no partidarizado: un principio de organización que une a las personas con diferentes concepciones del mundo y/o afiliación partidaria sobre una base democrática y con igualdad de derechos (N. de T.).
Début janvier 2022, le livre « La crise de l'idéologie bourgeoise et de l'opportunisme » paraîtra. À quoi doivent s’attendre les lecteurs intéressés ?
Ce livre est la deuxième partie de notre série de quatre livres intitulée « La crise de l'idéologie bourgeoise et l'enseignement de la pensée ». Il traite les variations les plus diverses de l'opportunisme de notre époque, qui prétendent toutes tirer des conclusions des différentes crises ou de nouveaux problèmes sociaux. Comme elles se fondent toutes sur l'idéologie bourgeoise, elles échoueront tôt ou tard, tout comme les anciennes idées bourgeoises auxquelles elles sont censées offrir une alternative.
L'opportunisme est un courant du mouvement ouvrier depuis ses débuts. Depuis plus d'un siècle, ce courant est un phénomène corollaire essentiel du système impérialiste mondial. Selon Lénine l’opportunisme mérite le nom d’« opportunisme en ce sens qu'il sacrifie les intérêts fondamentaux du mouvement aux avantages ou considérations du moment, eux-mêmes basés sur une politique à courte vue et sans profondeur. »1
Il a déjà causé beaucoup de dégâts dans le mouvement ouvrier révolutionnaire et a pu temporairement freiner fortement la lutte de libération de la classe ouvrière et des peuples opprimés. En fin de compte, il est voué à l'échec, car il n’est pas en accord avec la réalité objective, ne fait qu'attiser les illusions dans le système social capitaliste, intensifie l'exploitation et l'oppression des travailleurs et ne fait que prolonger inutilement les souffrances des masses populaires.
L'opportunisme ne disparaîtra pas de lui-même, car l’impérialisme le reproduit constamment. La polémique contre l'opportunisme, développée dans ce livre, doit aider à comprendre sa nature réactionnaire et la supériorité du socialisme scientifique.
Nous nous trouvons en plein milieu de la quatrième vague de la pandémie Covid-19, qui, malgré une vaccination à grande échelle, apporte au monde un nombre record de personnes infectées, de personnes gravement malades et de personnes décédées à cause de la pandémie. Face à cette évolution dramatique, n'y a-t-il rien de plus important que de se pencher sur l'opportunisme ?
Même si la grande majorité de la population suit l'appel gouvernemental à se faire vacciner, à rester à distance et à se faire tester régulièrement, il y a tout de même un grand malaise face à la gestion de la crise par les gouvernements fédéral et des Länder. Je ne parle pas ici de la « protestation » réactionnaire et d’une absurdité difficilement égalable de ceux que l'on appelle les « Querdenker »2, mais du souhait légitime de la majorité de la population d'être informée en connaissance de cause, de se protéger à temps et de manière appropriée contre le virus Covid-19 et d'avoir un système de santé qui fonctionne. La quatrième vague de la pandémie Covid-19 n'est pas encore retombée qu'une cinquième vague se prépare déjà. On a l'impression que ce sont toujours les mêmes erreurs et les mêmes manquements dans la gestion de crise qui se produisent, entraînant inutilement des centaines de milliers de malades et des milliers de nouveaux morts. N'avons-nous affaire, au sein du gouvernement, qu'à un rassemblement d'imbéciles ou d'ignorants ? Quelle est la cause de cette gestion de crise qui ne cesse d'échouer ? Pourquoi le gouvernement veut-il toujours « conduire à vue », alors que tout le monde sait désormais que l'on peut et que l'on doit s'opposer énergiquement à la pandémie à temps, avant qu'elle ne se propage de manière exponentielle, et pas seulement lorsque des centaines de milliers de personnes ont été infectées et que des milliers sont décédées ?
Notre nouveau livre traite principalement les fondements idéologiques de la gestion désastreuse de la crise, notamment le néo-pragmatisme et le positivisme. Pour le néo-pragmatisme, le seul critère valable est celui de « l'utilité immédiate ». Ce n'est rien d'autre que la justification de la soumission de toute la société aux intérêts du capital. Sur cette base, aucun problème des masses populaires ne peut être résolu. Avec son frère jumeau, le positivisme, le néo-pragmatisme rejette tout fondement scientifique et ne peut donc pas faire de pronostics pertinents, qui seraient pourtant vitaux, au sens propre du terme, pour une prophylaxie globale dans la lutte contre la pandémie. La méthode positiviste des essais et des erreurs est grossièrement négligente et, dans le cas de la gestion de crise de la pandémie Covid-19, méprisante pour l'être humain.
Ces deux orientations idéologiques de l'idéologie bourgeoise sont à la base de toute gestion de crise, qui est aujourd'hui la tâche la plus importante de tout gouvernement impérialiste et capitaliste.
Le point fort du livre ne porte pas en premier lieu sur la gestion de crise lors de la pandémie du Covid-19.
Ce ne serait pas non plus approprié, car cela fait justement partie de la gestion de crise bourgeoise de faire passer la pandémie de Covid-19 pour le seul problème auquel l'humanité est confrontée aujourd'hui. Pas un mot n'est dit, par exemple, sur la crise économique et financière mondiale actuelle, qui a déjà commencé en 2018. Au lieu de cela, les problèmes économiques sont classés de manière trompeuse et unilatérale sous la pandémie de Covid-19. De même, presque plus personne ne parle de la lutte des classes, seulement de la confrontation avec les « Querdenker ». Si l’on entend parler les politiciens bourgeois, la population se divise aujourd'hui entre partisans et opposants à la vaccination, et non plus en premier lieu entre capitalistes et ouvriers.
Tandis que le chaos capitaliste de la crise s'accroît, nous assistons également à une désorientation idéologique très répandue parmi les masses populaires. Toute personne pensant politiquement et agissant de manière responsable doit aujourd'hui se poser la question de sa position vis-à-vis du système capitaliste mondial. En plus d'une richesse insensée, il produit des millions de misères et met en péril les bases de l’existence humaine. Hurle-t-on avec les loups et enterre-t-on définitivement le rêve d'une société libérée, simplement parce que le socialisme a dû subir une défaite temporaire en raison de la trahison révisionniste en Union soviétique ou en Chine ? Ou bien aide-t-on le progrès gigantesque des connaissances scientifiques et des acquis pratiques dans la production sociale à percer contre l'attraction du pragmatisme et de l'opportunisme et se rallie-t-on au nécessaire bouleversement révolutionnaire de la société ?
Peux-tu donner un aperçu du livre pour nos lecteurs ?
Le livre commence par une polémique contre le fantasme de la « fin de l'histoire » du philosophe américain Francis Fukuyama. Après l'effondrement de l'Union soviétique en 1991, il a exprimé le rêve des forces dominantes selon lequel le capitalisme aurait triomphé une fois pour toutes du socialisme. Le livre traite par ailleurs de l’aveu d’impuissance du néolibéralisme. Il montre la situation désastreuse de l'économie bourgeoise à l’aide de la gestion de crise par les gouvernements lors de la crise économique et financière mondiale de 2008 à 2014. Le livre mène une critique fondamentale du néo-réformisme, développé par Gerhard Schröder et Tony Blair, dont la crise en Allemagne perdure et s'est approfondie depuis la non-réélection du gouvernement Schröder/Fischer en 2005.
De même, l'analyse et la critique de nouvelles variations du néo-révisionnisme se poursuivent. En font partie les théories du secrétaire général du Parti communiste chinois Xi Jinping, la « théorie du Juche » idéaliste et réactionnaire de Kim Il Sung en Corée du Nord, tout comme le trotskisme, le marxisme de salon ou diverses théories anti-autoritaires et anarchistes dans le spectre de la soi-disant « gauche radicale ».
Avec la conquête de la numérisation, un véritable engouement pour la numérisation a vu le jour. Toutes les théories bourgeoises et petites-bourgeoises qui y sont liées créent de nouvelles illusions sur la réalité capitaliste et s'opposent à un bouleversement révolutionnaire du capitalisme. Au lieu de cela, il s'avère nécessaire d'analyser sobrement comment les forces productives modernes se développent en tant que préparation matérielle du socialisme et comment elles déploient en même temps massivement leur effet destructeur dans le système impérialiste mondial.
Le livre démontre que toutes les variations de l'opportunisme se caractérisent par le fait de s’éloigner du socialisme scientifique, de falsifier ou même de rejeter le matérialisme dialectique et historique, et de minimiser ou même de nier la lutte de classe révolutionnaire et le rôle dirigeant de la classe ouvrière dans cette lutte.
La classe ouvrière et les masses populaires doivent apprendre à voir clair dans toutes ces formes opportunistes de l'idéologie bourgeoise. Il n'y aura pas de nouvel essor dans la lutte pour le socialisme si l'on ne vient pas à bout des principales formes d'opportunisme.
Lors des élections au Bundestag de septembre 2021, le SPD et les Verts ont pu se refaire une santé et former un nouveau gouvernement avec le FDP. Est-ce déjà la fin de la crise du réformisme ?
La demi-vie de toutes les tentatives de faire revivre le réformisme avec de nouvelles variations est de plus en plus courte. Même la « transformation socio-écologique » annoncée en grandes lettres par le nouveau gouvernement et qui suscite pour l'instant encore certains espoirs parmi les masses, se fracassera sur la réalité de l'impérialisme. Dans l'accord de coalition, il n'y a pas d'option pour empêcher le basculement rapide vers la catastrophe écologique mondiale, ni de mesures urgentes et drastiques en conséquence. Au lieu de cela, le gouvernement de l’Ampel [feu de circulation]3 promet vaguement une soi-disant « neutralité climatique » d'ici 2045, selon laquelle les émissions de gaz à effet de serre et les mesures de compensation devraient s'équilibrer. De manière cynique, il est même question, au niveau de l'UE, de compter l'énergie nucléaire parmi les énergies renouvelables.
Comment le gouvernement entend-il lutter contre le trou d'ozone menaçant, l'extinction des espèces remettant en question la base alimentaire de l'humanité, l’arrêt de la déforestation des forêts pluviales tropicales, la contamination nucléaire croissante du monde, l'exploitation effrénée des ressources naturelles ainsi que la pollution et la dégradation dramatiques de paysages entiers par les déchets sauvages et l'asphyxie des océans, qui produisent tout de même la majeure partie de l'oxygène sur la planète – il n’en est pas question. La protection de l'environnement ne sert aux partis gouvernementaux que de stratégie électorale et de légitimation pour un programme d'investissement subventionné par l'argent des contribuables comme source de profit jaillissante pour le capital financier. C'est tout ce que le nouveau gouvernement peut offrir, car une protection conséquente de l'environnement n'est pas compatible avec le maintien du système impérialiste mondial et de son mode de production.
Le capitalisme ne peut pas être « transformé », car ses lois ne peuvent pas être supprimées à volonté. C'est ce que doit et va aussi comprendre le mouvement écologiste combatif de la jeunesse et qui, à l'aide de notre travail quotidien, se tournera vers le socialisme scientifique.
Dans le nouveau livre, il y a également une partie intitulée « Renaissance d'idéologies fascistes sur de nouvelles bases » et une partie sur les « théories du complot ». Comment ces courants ouvertement réactionnaires s'intègrent-ils dans le livre, qui traite principalement de l'opportunisme ?
Le néofascisme et les théories du complot fascisantes ne font évidemment pas partie de l'opportunisme. L'objet du livre est de montrer que l'on ne peut pas faire face à la montée du néofascisme par l'opportunisme. Le mouvement des «Querdenker », qui est organisé et influencé de manière déterminante par les néofascistes, ne peut pêcher parmi la masse des ésotériques, des anti-vaccins et autres couches petites-bourgeoises que parce que ces gens n'adoptent pas un point de vue antifasciste de principe. Il est bien sûr légitime de critiquer la gestion de crise du gouvernement. Mais toutes les critiques ne sont pas progressistes et ne profitent pas au mouvement ouvrier. Marcher aux côtés des fascistes contre le gouvernement est fondamentalement condamnable et doit être combattu.
Le MLPD a un point de vue particulièrement critique sur la gestion de crise du gouvernement fédéral dans la pandémie du Covid-19. Elle profite explicitement aux monopoles internationaux dominants, répercute les fardeaux de la pandémie sur les larges masses populaires et restreint leurs droits et libertés démocratiques bourgeois. Nous défendons une position « zéro Covid », car nous pensons que chaque infection par Covid, chaque mort par Covid doit être évitée. Il est en effet cynique de dire que nous autorisons les infections dans la mesure où il y a des lits dans les unités de soins intensifs, tout en sachant que cela signifie la condamnation à mort de dizaines de milliers de personnes. Nous n'avons aucune compréhension pour une politique aussi hostile à l'être humain, car nous sommes idéologiquement attachés aux intérêts de la classe ouvrière et des larges masses de la population, et non à la maximisation des profits des monopoles dominants.
Il y a des raisons idéologiques qui expliquent pourquoi les mythes de conspiration peuvent semer la confusion jusque dans le mouvement ouvrier. Selon ces mythes, Covid-19 ne serait rien de plus qu'une grippe. Une « élite financière mondiale » aurait sciemment mis en scène la pandémie du Covid-19 afin d'asservir l'humanité entière par un « redémarrage » mis en scène. Comme si nous ne vivions pas depuis longtemps dans un système mondial impérialiste, dans lequel un petit groupe du capital financier international exerce sa domination exclusive sur l'ensemble de la société.
Il n'est pas évident de comprendre pourquoi des personnes que nous avons vécues jusqu'ici comme progressistes peuvent s'approprier des constructions mentales aussi abstruses. L'opinion répandue selon laquelle « ceux d'en haut sont capables de tout ! » repose sans aucun doute sur l'expérience des masses. Mais le mode de pensée petit-bourgeois opportuniste génère la disposition à suivre de tels mythes de conspiration. À cela s'ajoute le fait que le mouvement des « Querdenker » s'adresse au mode de pensée individualiste petit-bourgeois très répandu dans la société actuelle, selon lequel la « liberté » de l'homme consiste à faire ce que l'on veut.
Le mouvement ouvrier révolutionnaire et le socialisme scientifique ont une autre conception de la liberté. Ils partent du principe que la liberté réside avant tout dans la compréhension de la nécessité. Et si la classe ouvrière ne peut gagner sa liberté de faire grève, de manifester, de se rassembler et de se maintenir, elle et ses familles, en aussi bonne santé que possible qu'en se faisant vacciner, alors elle n'a aucun problème avec une vaccination obligatoire généralisée.
Ce n'est qu'avec une position de classe prolétarienne claire que l'on peut faire la différence entre une critique justifiée du gouvernement et une démagogie réactionnaire voire fasciste.
Le livre paraît huit mois après le premier tome « La crise de l’idéologie bourgeoise et de l’anticommunisme ». C’est une période relativement courte.
Des années durant, nous avons travaillé simultanément sur tous les quatre volumes. Les huit mois se réfèrent donc uniquement à l’achèvement du deuxième volume et non de toute la période de son élaboration.
Pour la diffusion, l’assimilation et la discussion, il y a un certain avantage à éditer chaque numéro séparément. Cela peut s’avérer être un inconvénient si la cohérence interne des quatre volumes se perd ainsi. C’est pourquoi il est nécessaire de réduire au maximum l’intervalle entre la publication des différents volumes. Dernièrement, le livre « La crise de l’idéologie bourgeoise et de l’anticommunisme » a été publié. Il existe un lien étroit entre l’anticommunisme et l’opportunisme. Ainsi, l’opportunisme dans le « mouvement de gauche » se nourrit aujourd’hui essentiellement du recul, de la couardise, de l’adaptation – c’est-à-dire de l’opportunisme face à l’anticommunisme.
Le nouveau livre s’attaque à une série de philosophes et de politiciens dont certains sont très appréciés par les partenaires alliés. Ne faudrait-il pas, dans l’intérêt du travail de l’alliance, ajourner un tel débat idéologique?
Le travail d’alliance prolétarien, que ce soit dans une unité d’action ou dans le travail au sein d’auto-organisations, non liées à un parti, devrait toujours se faire sur la base de la lutte commune, du caractère de la non-affiliation à un parti, de l’indépendance financière et de la franchise idéologique. Il ne faut pas entendre par là que les contradictions idéologiques ou politiques sont balayées sous le tapis. Au contraire, la collaboration pratique et la relation de confiance qui en résulte offrent les meilleures possibilités de résoudre les questions litigieuses par consensus. Dans ce livre, on peut lire :
« Le travail d’alliance avec de nombreux courants critiqués dans ce livre doit déployer la dialectique de l’unité dans la lutte commune et de la préservation de l’indépendance idéologique et politique ».
Nous nous penchons par exemple de manière critique sur Abdullah Öcalan, qui propage l’illusion d’un « confédéralisme démocratique » tout en dénigrant le « marxisme-léninisme comme ayant échoué ». Comme ce « confédéralisme démocratique » doit être réalisé sans changement de système, cela présuppose évidemment que le capital financier international dominant renonce de manière volontaire et pacifique à son pouvoir absolu. L’histoire a prouve depuis longtemps que ce genre de choses ne fonctionne pas dans une structure mondiale impérialiste armée jusqu’aux dents. Pourquoi devrions-nous faire mystère de notre critique à ce propos ? Notre solidarité sincère avec la lutte de libération kurde ne peut pas être interprétée et pratiquée comme une adoption non critique de positions erronées.
Ce n’est que sur la base du débat idéologique, fondé sur des principes que l’alliance stratégique de la classe ouvrière avec les petits et moyens paysans et les couches intermédiaires petites-bourgeoises intellectuelles peut être préparée. En revanche, les alliances qui renoncent à un tel débat et qui reposent sur une adaptation opportunistes à des positions erronées n’ont aucune perspective d’avenir et de succès. Cette prise de conscience est en particulier importante pour les jeunes ; c’est pourquoi nous voulons présenter le livre au public pour la première fois lors de la manifestation Lénine-Liebknecht-Luxembourg en janvier à Berlin.
Merci beaucoup de cette interview et nos félicitations cordiales pour ce nouveau livre !
1 Lénine, „Deux mondes“, Oeuvres, t. 16, Paris/Moscou 1968, p. 326
2 «Querdenker» = Mouvement « anticonformiste » sous l'influence de l’extrême droite, anti-vaccin, qui conteste radicalement la pandémie du Covid et la gestion de la crise y liée ‒ NdT
3 La coalition entre Les Verts/SPD/FDP dont les couleurs symboliques sont celles d’un feu tricolore, s’appelle en Allemagne: le gouvernement de l’Ampel
Sehr bestechend und weiterentwickelt gegenüber dem RW 36 ist die Durchdringung mit den aktuellen Geschehnissen der Zeit, wie der Weltwirtschafts- und Finanzkrise, der Coronakrise ...
... neu ist die Auseinandersetzung mit den weltanschaulichen Grundlagen der Entwicklung von China zur ökonomischen Supermacht, der Entwicklung in Nordkorea, den Theorien von Abdullah Öcalan sowie der umsichgreifenden Verschwörungstheorien.
Überzeugend, allseitig und mit viel Neuem wird nachgewiesen, dass die gesammelten Schattierungen des Opportunismus in der Krise sind ...
Rote Fahne: Anfang Januar 2022 erscheint das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“. Was erwartet die interessierten Leser?
Stefan Engel: Dieses Buch ist der zweite Teil unserer vierteiligen Buchreihe unter dem Titel „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise“. Es befasst sich mit den verschiedensten Variationen des Opportunismus der heutigen Zeit, die alle vorgeben, Schlussfolgerungen aus verschiedenen Krisen beziehungsweise neuen gesellschaftlichen Problemen zu ziehen. Da alle auf der Grundlage der bürgerlichen Ideologie entstanden sind, werden sie früher oder später ebenso scheitern wie die alten bürgerlichen Ideen, zu denen sie angeblich eine Alternative darstellen.
Der Opportunismus ist eine Strömung in der Arbeiterbewegung seit ihren Anfängen. Seit über 100 Jahren ist sie eine wesentliche Begleiterscheinung des imperialistischen Weltsystems. Lenin kritisierte den „Opportunismus, weil er die grundlegenden Interessen der Bewegung momentanen Vorteilen oder Erwägungen zum Opfer bringt, die auf der kurzsichtigsten, oberflächlichsten Berechnung beruhen“.1
Er hat in der revolutionären Arbeiterbewegung schon viel Schaden angerichtet und konnte den Befreiungskampf der Arbeiterklasse und der unterdrückten Völker zeitweilig stark hemmen. Letztlich ist er zum Scheitern verurteilt, weil er mit der objektiven Wirklichkeit nicht übereinstimmt, nur Illusionen in das kapitalistische Gesellschaftssystem schürt, Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiter verschärft und die Leiden der breiten Massen nur unnötig verlängert.
Der Opportunismus verschwindet nicht von allein, weil er durch den Imperialismus ständig neu reproduziert wird.
Die in dem Buch entwickelte Polemik gegen den Opportunismus soll helfen, sein reaktionäres Wesen und die Überlegenheit des wissenschaftlichen Sozialismus zu begreifen.
Rote Fahne: Wir stecken mitten in der vierten Welle der Covid-19-Pandemie, die der Welt trotz umfangreicher Impfungen neue Rekordzahlen von Infizierten, Schwerstkranken und an der Pandemie Verstorbenen beschert. Gibt es angesichts dieser dramatischen Entwicklung nichts Wichtigeres als die Befassung mit dem Opportunismus?
Stefan Engel: Auch wenn die übergroße Mehrheit der Bevölkerung dem regierungsamtlichen Aufruf zum Impfen, Abstandhalten und regelmäßigen Testen nachkommt, so gibt es dennoch ein großes Unbehagen gegenüber dem Krisenmanagement der Bundes- und Landesregierungen. Ich spreche jetzt nicht von dem reaktionären und an Absurdität kaum zu überbietenden „Protest“ der sogenannten „Querdenker“, sondern von dem berechtigten Wunsch der Mehrheit der Bevölkerung nach fundierter Aufklärung, rechtzeitigem und geeignetem Schutz vor dem Covid-19-Virus und einem funktionierenden Gesundheitssystem. Die vierte Welle der Covid-19-Pandemie ist noch gar nicht abgeklungen, da bereitet sich bereits eine fünfte Welle vor. Man hat den Eindruck, dass immer wieder dieselben Fehler und Versäumnisse im Krisenmanagement auftreten, die unnötigerweise Hunderttausende Erkrankungen und Tausende neuer Toter nach sich ziehen. Haben wir es bei der Regierung nur mit einer Zusammenballung von Dummköpfen oder Ignoranten zu tun? Was ist die Ursache für das immer wieder aufs Neue scheiternde Krisenmanagement? Warum will die Regierung immer nur „auf Sicht fahren“, obwohl inzwischen jeder weiß, dass man der Pandemie rechtzeitig energisch entgegentreten kann und muss, bevor sie sich exponentiell ausbreitet und nicht erst, wenn Hunderttausende infiziert wurden und Tausende verstorben sind?
Unser neues Buch befasst sich vor allem mit den weltanschaulichen Grundlagen des desaströsen Krisenmanagements, insbesondere mit dem Neopragmatismus und dem Positivismus. Für den Neopragmatismus gilt das alleinige Kriterium der „unmittelbaren Nützlichkeit“. Das ist nichts anderes als die Rechtfertigung der Unterwerfung der ganzen Gesellschaft unter die Interessen des Kapitals. Auf dieser Grundlage kann kein einziges Problem der Massen gelöst werden. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder, dem Positivismus, lehnt der Neopragmatismus jede wissenschaftliche Grundlage ab und kann so keine treffenden Prognosen vornehmen, die aber für eine umfassende Prophylaxe in der Bekämpfung der Pandemie im wahrsten Sinne lebensnotwendig wären. Die positivistische Methode von Versuch und Irrtum ist grob fahrlässig, im Fall des Krisenmanagements zur Covid-19-Pandemie menschenverachtend.
Diese beiden weltanschaulichen Richtungen in der bürgerlichen Ideologie sind Grundlage jedes Krisenmanagements, das heute zur vornehmsten Aufgabe jeder imperialistischen und kapitalistischen Regierung gehört.
Rote Fahne: Der Schwerpunkt des Buches befasst sich ja nicht in erster Linie mit dem Krisenmanagement in der Covid-19-Pandemie.
Stefan Engel: Das wäre auch nicht angemessen, denn es gehört gerade zum bürgerlichen Krisenmanagement, so zu tun, als wäre die Covid-19-Pandemie das einzige Problem, mit dem es die Menschheit heute zu tun hat. Kein Wort wird zum Beispiel verloren über die gegenwärtige Weltwirtschafts- und Finanzkrise, die bereits 2018 begonnen hat. Stattdessen werden die wirtschaftlichen Probleme irreführend und einseitig unter die Covid-19-Pandemie subsumiert. Auch über den Klassenkampf spricht kaum noch jemand, nur noch über die Auseinandersetzung mit den „Querdenkern“. Wenn man die bürgerlichen Politiker hört, so spaltet sich die Bevölkerung heute in Impfbefürworter und Impfgegner und nicht mehr in erster Linie in Kapitalisten und Arbeiter.
Während das kapitalistische Krisenchaos wächst, erleben wir auch eine weitverbreitete weltanschauliche Desorientierung unter den Massen. Jeder politisch denkende und verantwortlich handelnde Mensch muss sich heute die Frage stellen, wie er zu dem weltumspannenden kapitalistischen System steht. Neben aberwitzigem Reichtum produziert es millionenfaches Elend und setzt die Lebensgrundlagen der Menschheit aufs Spiel. Heult man da mit den Wölfen und beerdigt endgültig den Traum von einer befreiten Gesellschaft, nur weil der Sozialismus durch den revisionistischen Verrat in der Sowjetunion oder in China eine zeitweilige Niederlage hinnehmen musste? Oder verhilft man dem gigantischen Fortschritt wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Errungenschaften in der gesellschaftlichen Produktion zum Durchbruch gegen den Sog von Pragmatismus und Opportunismus und schließt sich der notwendigen revolutionären Umwälzung der Gesellschaft an?
Rote Fahne: Kannst du für unsere Leser einen Überblick über das Buch geben?
Stefan Engel: Das Buch beginnt mit einer Polemik gegen die Fantasterei des US-amerikanischen Philosophen Francis Fukuyama vom „Ende der Geschichte“. Er brachte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 den Wunschtraum der Herrschenden zum Ausdruck, dass der Kapitalismus ein für alle Mal über den Sozialismus gesiegt habe. Das Buch behandelt im Weiteren den Offenbarungseid des Neoliberalismus. Es zeigt den Scherbenhaufen der bürgerlichen Ökonomie anhand des Krisenmanagements der Regierungen in der Weltwirtschafts- und Finanzkrise 2008 bis 2014 auf. Das Buch führt eine grundsätzliche Kritik am von Gerhard Schröder und Tony Blair entwickelten Neoreformismus, dessen Krise in Deutschland seit der Abwahl der Schröder/Fischer-Regierung im Jahr 2005 andauert und sich weiter vertieft hat.
Ebenso werden Analyse und Kritik an neuen Varianten des Neorevisionismus fortgesetzt. Dazu gehören die Theorien des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Chinas Xi Jinping, die reaktionäre idealistische „Juche-Theorie“ von Kim Il Sung in Nordkorea ebenso wie der Trotzkismus, der Salonmarxismus oder verschiedene antiautoritäre und anarchistische Theorien im Spektrum der sogenannten „radikalen Linken“.
Mit dem Eroberungsfeldzug der Digitalisierung entstand ein regelrechter Hype um die Digitalisierung. All die damit verbundenen bürgerlichen und kleinbürgerlichen Theorien schaffen neue Illusionen über die kapitalistische Wirklichkeit und stellen sich einer revolutionären Umwälzung des Kapitalismus entgegen. Als notwendig erweist sich stattdessen eine nüchterne Analyse, wie sich die modernen Produktivkräfte als materielle Vorbereitung des Sozialismus entwickeln und wie sie zugleich im imperialistischen Weltsystem massiv ihre destruktive Wirkung entfalten.
Das Buch weist nach, dass sich alle Varianten des Opportunismus dadurch auszeichnen, vom wissenschaftlichen Sozialismus abzurücken, den dialektischen und historischen Materialismus zu verfälschen oder gar abzulehnen sowie den revolutionären Klassenkampf und die führende Rolle der Arbeiterklasse dabei geringzuschätzen oder gar zu leugnen.
Die Arbeiterklasse und die breiten Massen müssen lernen, all diese opportunistischen Formen der bürgerlichen Ideologie zu durchschauen. Ohne mit den wesentlichen Spielarten des Opportunismus fertigzuwerden, wird es keinen neuen Aufschwung im Kampf um den Sozialismus geben.
Rote Fahne: Bei den Bundestagswahlen im September 2021 konnten sich die SPD und die Grünen wieder ein Stück weit erholen und gemeinsam mit der FDP eine neue Regierung bilden. Ist das schon das Ende der Krise des Reformismus?
Stefan Engel: Die Halbwertszeit aller Versuche, den Reformismus mit neuen Varianten wiederzubeleben, wird immer kürzer. Auch die von der neuen Regierung in großen Worten verkündete „sozial-ökologische Transformation“, die momentan noch bestimmte Hoffnungen unter den Massen weckt, wird an der Wirklichkeit des Imperialismus zerschellen. Im Koalitionsvertrag gibt es keine Option zur Verhinderung des rasanten Umschlags in die globale Umweltkatastrophe und keine entsprechend dringenden und drastischen Sofortmaßnahmen. Stattdessen stellt die Ampel-Regierung vage eine sogenannte „Klimaneutralität“ bis 2045 in Aussicht, nach der sich angeblich Ausstoß von Treibhausgasen und Ausgleichmaßnahmen die Waage halten sollen. Zynisch wird auf EU-Ebene sogar diskutiert, dass Atomkraft zu den nachhaltigen Energien gezählt werden soll.
Wie die Regierung gegen das bedrohliche Ozonloch, das die Ernährungsgrundlage der Menschheit infrage stellende Artensterben, die Abholzung der tropischen Regenwälder, die zunehmende atomare Verseuchung der Welt, den rasanten Raubbau an den natürlichen Ressourcen sowie die dramatische Verschmutzung und Vermüllung ganzer Landschaften und das Umkippen der Meere, die immerhin den Großteil des Sauerstoffs auf der Welt produzieren, vorgehen will – davon ist keine Rede. Der Umweltschutz dient den Regierungsparteien lediglich zur Wahlkampfstrategie und als Legitimation für ein aus Steuergeldern subventioniertes Investitionsprogramm als sprudelnde Profitquelle für das Finanzkapital. Mehr kann die neue Regierung auch nicht bieten, denn konsequenter Umweltschutz ist mit der Aufrechterhaltung des imperialistischen Weltsystems und seiner Produktionsweise nicht vereinbar.
Der Kapitalismus lässt sich nicht „transformieren“, weil seine Gesetzmäßigkeiten nicht beliebig aufgehoben werden können. Das muss und wird auch die kämpferische Jugendumweltbewegung begreifen und sich mit Hilfe unserer Kleinarbeit dem wissenschaftlichen Sozialismus zuwenden.
Rote Fahne: Im neuen Buch gibt es auch den Abschnitt „Renaissance faschistischer Ideologien auf neuer Grundlage“ und einen Abschnitt zu den „Verschwörungstheorien“. Wie passen solche offen reaktionären Richtungen in das Buch, das sich hauptsächlich mit dem Opportunismus befasst?
Stefan Engel: Der Neofaschismus und die faschistoiden Verschwörungstheorien gehören natürlich nicht zum Opportunismus. Es geht in dem Buch darum, dass man dem Aufkommen des Neofaschismus nicht mit Opportunismus begegnen kann. Die „Querdenker“-Bewegung, die maßgeblich von den Neofaschisten organisiert und geprägt ist, kann nur deshalb unter der Masse der Esoteriker, Impfgegner und anderen kleinbürgerlichen Schichten fischen, weil diese Leute keinen prinzipiell antifaschistischen Standpunkt einnehmen. Natürlich ist es legitim, das Krisenmanagement der Regierung zu kritisieren. Aber nicht jede Kritik ist fortschrittlich und nützt der Arbeiterbewegung. An der Seite von Faschisten gegen die Regierung zu marschieren ist grundsätzlich zu verurteilen und zu bekämpfen.
Die MLPD hat einen ausnehmend kritischen Standpunkt zum Krisenmanagement der Bundesregierung in der Covid-19-Pandemie. Es nützt ausdrücklich den herrschenden internationalen Monopolen, wälzt die Lasten der Pandemie auf die breiten Massen ab und schränkt ihre bürgerlich-demokratischen Rechte und Freiheiten ein. Wir vertreten einen Nullcovid-Standpunkt, weil wir der Meinung sind, dass jede Covid-Infektion, jeder Covid-Tote vermieden werden muss. Es ist doch zynisch zu sagen, wir lassen Infektionszahlen so weit zu, wie es Betten in den Intensivstationen gibt, wohl wissend, dass dies das Todesurteil für Zehntausende Menschen ist. Wir haben keinerlei Verständnis für eine solch menschenfeindliche Politik, weil wir weltanschaulich den Interessen der Arbeiterklasse und der breiten Masse der Bevölkerung verpflichtet sind und nicht der Profitmaximierung der herrschenden Monopole.
Es hat weltanschauliche Ursachen, warum Verschwörungsmythen sogar bis hinein in die Arbeiterbewegung Verwirrung stiften können. Demnach sei Covid-19 nicht mehr als eine Grippe. Eine „globale Finanzelite“ habe die Covid-19-Pandemie bewusst inszeniert, um mit einem arrangierten „Neustart“ die ganze Menschheit zu versklaven. Als ob wir nicht längst in einem imperialistischen Weltsystem leben würden, indem eine kleine Gruppe des internationalen Finanzkapitals ihre Alleinherrschaft über die ganze Gesellschaft ausübt.
Es liegt nicht gleich auf der Hand, warum Menschen, die wir bisher als fortschrittlich erlebt haben, sich so abstruse Konstrukte zu eigen machen können. Die verbreitete Ansicht, „denen da oben ist alles zuzutrauen“, beruht zweifellos auf den Erfahrungen der Massen. Die kleinbürgerlich-opportunistische Denkweise erzeugt aber die Bereitschaft, solchen Verschwörungsmythen zu folgen. Hinzu kommt, dass die „Querdenker“-Bewegung die in der heutigen Gesellschaft sehr verbreitete kleinbürgerlich-individualistische Denkweise anspricht, nach der die „Freiheit“ des Menschen darin besteht, zu tun und zu lassen, was man will.
Die revolutionäre Arbeiterbewegung und der wissenschaftliche Sozialismus haben einen anderen Freiheitsbegriff. Sie gehen davon aus, dass die Freiheit vor allem in der Einsicht in die Notwendigkeit besteht. Und wenn die Arbeiterklasse nun mal ihre Freiheit, zu streiken, zu demonstrieren, sich zu versammeln und sich und ihre Familien möglichst gesund zu halten, nur dadurch gewinnen kann, sich impfen zu lassen, dann hat sie auch keinerlei Probleme mit einer allgemeinen Impfpflicht.
Nur mit einem klaren proletarischen Klassenstandpunkt kann man zwischen einer berechtigten Kritik an der Regierung und reaktionärer bis faschistischer Demagogie unterscheiden.
Rote Fahne: Das Buch erscheint acht Monate nach dem ersten Band „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“. Das ist ein relativ kurzer Zeitraum.
Stefan Engel: Wir haben jahrelang an allen vier Bänden gleichzeitig gearbeitet. Deshalb handelt es sich bei den letzten acht Monaten lediglich um die Fertigstellung des zweiten Bands und nicht um den Zeitraum für die gesamte Ausarbeitung.
Es ist für die Verbreitung, Aneignung und Diskussion ein gewisser Vorteil, wenn man jede Nummer einzeln herausgibt. Als Nachteil kann es sich erweisen, wenn dadurch der innere Zusammenhang der vier Bände verloren geht. Deshalb ist es notwendig, den Abstand der Herausgabe für die Einzelbände möglichst kurz zu halten. Zuletzt erschien ja das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“. Zwischen Antikommunismus und Opportunismus besteht ein enger Zusammenhang. So speist sich der Opportunismus in der „linken Bewegung“ heute wesentlich aus dem Zurückweichen, der Leisetreterei, der Anpassung – sprich dem Opportunismus gegenüber dem Antikommunismus.
Rote Fahne: Das neue Buch legt sich mit einer Reihe von Philosophen und Politikern an, die von Bündnispartnern zum Teil hoch geschätzt werden. Sollte nicht im Sinne der Bündnisarbeit solch eine weltanschauliche Auseinandersetzung zurückgestellt werden?
Stefan Engel: Proletarische Bündnisarbeit, sei es in einer Aktionseinheit oder bei der Arbeit in überparteilichen Selbstorganisationen, sollte immer auf der Grundlage des gemeinsamen Kampfs, der Überparteilichkeit, der finanziellen Unabhängigkeit und der weltanschaulichen Offenheit stattfinden. Darunter ist nicht zu verstehen, dass ideologische oder politische Widersprüche unter den Teppich gekehrt werden. Vielmehr bieten die praktische Zusammenarbeit und das dadurch entstehende Vertrauensverhältnis die besten Möglichkeiten, strittige Fragen einvernehmlich zu klären. Im Buch heißt es dazu:
„Die Bündnisarbeit mit vielen der in diesem Buch kritisierten Strömungen muss die Dialektik von Einheit im gemeinsamen Kampf und Bewahrung der weltanschaulichen und politischen Selbständigkeit entfalten.“
Wir setzen uns zum Beispiel kritisch mit Abdullah Öcalan auseinander, der die Illusion eines „demokratischen Konförderalismus“ propagiert und zugleich den „Marxismus- Leninismus als gescheitert“ verunglimpft. Da dieser „demokratische Konföderalismus“ ohne Systemveränderung vonstattengehen soll, setzt das natürlich voraus, dass das herrschende internationale Finanzkapital freiwillig und friedlich auf seine unumschränkte Macht verzichtet. Dass so etwas in einem bis an die Zähne bewaffneten imperialistischen Weltgefüge nicht funktioniert, hat die Geschichte längst bewiesen. Warum sollten wir mit unserer Kritik daran hinter dem Berg halten? Unsere aufrichtige Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf kann nicht als unkritische Übernahme falscher Ansichten gedeutet und praktiziert werden.
Nur auf Grundlage der prinzipiellen, weltanschaulichen Auseinandersetzung kann auch das strategische Bündnis der Arbeiterklasse mit den kleinen und mittleren Bauern und den kleinbürgerlich-intellektuellen Zwischenschichten vorbereitet werden. Bündnisse, die auf eine solche Auseinandersetzung verzichten und auf opportunistischer Anpassung an falsche Ansichten beruhen, haben hingegen keine Zukunfts- und Erfolgsperspektive. Diese Erkenntnis ist insbesondere auch für die Jugend wichtig, weshalb wir das Buch erstmals auf der Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration im Januar in Berlin der Öffentlichkeit vorstellen werden.
Rote Fahne: Vielen Dank für das Interview und herzlichen Glückwunsch zum neuen Buch!