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Der vierte Band der Reihe »Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise« unter dem Titel »Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur« (RW 39) wird demnächst erscheinen. Sind das wirklich die brennenden Themen der Zeit, wie es die Reihe »Revolutionärer Weg« beansprucht?

Seit der großen Weltwirtschafts- und Finanzkrise 2008 bis 2014 hat sich auch eine Krise der neu entstandenen ökonomischen Grundlage des imperialistischen Weltsystems entwickelt. Die Neuorganisation der internationalen Produktion ist ins Stocken geraten und in eine tiefe Krise gestürzt. Das hat verschiedene politische und ökonomische Auswirkungen, die allesamt die Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems verschärfen.

Bereits 2018 ist eine neue Weltwirtschafts- und Finanzkrise ausgebrochen, die bis zum heutigen Tag anhält und sich im Moment sogar weiter vertieft.

Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen und entfaltet sich zunehmend in großen Unwettern, im beschleunigten Artensterben, in verheerenden Waldbränden und dramatischer Wasserknappheit der Welt.

Es ist eine dramatische Flüchtlingskrise entstanden, die alle imperialistischen Länder in Probleme stürzt.

In dieser Zeit ist auch die Weltkriegsgefahr durch den Ukrainekrieg, den Krieg Israels gegen Gaza und den Libanon akut geworden.

Vor diesem Hintergrund hat sich eine internationale faschistische Tendenz mit einem extremen Nationalismus herausgebildet, der sich gegen die Internationalisierung der kapitalistischen Produktion richtet. Faschistische Parteien haben zum Teil Masseneinfluss erlangt und stellen die bürgerlich-demokratische Ordnung infrage. 

All diese Entwicklungen kann man ökonomisch und politisch betrachten. Man muss aber sehen, dass sie auch die bürgerliche Ideologie in einen regelrechten Erklärungsnotstand gestürzt haben. Das bedeutet, dass herkömmliche ideologische Konstrukte ihre Wirkung auf breite Teile der Massen verloren haben, aber neue, vor allem faschistische Ideologien Fuß fassen konnten. 

In diesem Zusammenhang muss man auch die Entwicklung der Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur betrachten. Sie gehören zu den Hauptträgern der bürgerlichen Ideologie unter den Massen. Wer die Probleme der Zeit bis in die Tiefe und in die Perspektive begreifen will, muss sich mit diesen Fragen bis auf den Grund der Weltanschauung auseinandersetzen. Sonst kommt es zu einer allgemeinen Unterschätzung der Situation und falschen Schlussfolgerungen.