Rezension eines Opel-Kollegen zum RW 37

Rezension eines Opel-Kollegen zum RW 37

Statement und Eindrücke eines Opel-Kollegen zu: „Die Krise der bürgerlichen Ideologie u. des Opportunismus!“

Von einem Opel-Kollegen

Mit Spannung habe ich den zweiten Band »Die Krise der bürgerlichen Ideologie ...« erwartet! Wieder erwische ich mich, wie ich beim lesen zustimmend nicke, mal mit einem Schmunzeln, mal mit einer Zornesfalte! …. Die Erkenntnisse wachsen genauso wie dieser Bericht! Ich schreibe mir den Kopf leer und es tut gut! Ist es noch ein Statement oder doch eher Verarbeitung?

Denn nicht selten deckt sich das Gelesene mit den eigenen Erfahrungen. Es liest sich gefühlt schon etwas leichter, ein Effekt des Trainings? Die vielen Sternchentexte dienen meist des Ursprungsnachweis! Es ist keine Belletristik und so muss man öfter zuklappen um über das gelesene zu sinnieren! Band 2 lässt sich auch gut unabhängig von ersten Band lesen!

Hier wird nun vornehmlich das Instrument Opportunismus aufgezeigt! Klar, da es keine wissenschaftlichen Belege für die Alternativlosigkeit des Kapitalismus gibt, bedient man sich einer ganzen Reihe von manipulativen Instrumentarien! War es im Band 1 der Antikommunismus, so ist es in Band 2 der Opportunismus und die kleinbürgerliche Denkweise, als weitere Werkzeuge im großen Instrumentenkasten!

Auch der Opportunismus soll helfen, die Arbeiter- und Volksbewegung vom Klassenkampf und Sozialismus abzuhalten. Der Besitz von Fantastillionen einiger weniger neben Hunger, Elend und Zerstörung der Umwelt kann nicht dauerhaft alternativlos hingenommen werden. Es ist bequem und opportun, sich dem „da kann man ja doch nix machen“ oder „Kapitalismus ist nicht perfekt, aber alles andere funktioniert erst recht nicht“ hinzugeben. Mit den vielen verschiedenen Ausformungen des Opportunismus – wenn er nicht geleugnet werden kann – werden alle möglichen Probleme und Krisen erklärt bzw. gerechtfertigt! Er wird gezielt der Arbeiterschaft anerzogen und von den Herrschenden situativ (z. B. Corona) immer wieder angepasst, sonst wäre er auch schon gescheitert. Mit seiner scheinbar unmittelbaren und äußerst bequemen Nützlichkeit wird kein einziges Problem dauerhaft gelöst, sondern nur an die nächste Generation vererbt.

Er brilliert geradezu wofür er geschaffen wurde, nämlich vom echten Sozialismus abzurücken, ihn verfälscht darzustellen und vollständig abzulehnen. Und im „besten Fall“ gar den Klassenkampf und so etwas wie die Arbeiterklasse vollständig zu leugnen. Und zu verschleiern, dass der wahre Ursprung der weltlichen Krisen und Probleme das kapitalistische System ist!!

Die gesellschaftliche Anerkennung ist hoch, weil: „alle“ machen mit und so fühlt es sich fälschlicherweise auch noch richtig an!

Das Buch zeigt immer wieder auf wie Bilder, Methoden und Gesetzmäßigkeiten (also die Realität) zum Teil über Generationen immer wieder erst verwischt, vernebelt und schließlich neu kreiert um dauerhafte Anerkennung buhlen. … Stefan Engel arbeitet sich hier vorsichtig wie ein Restaurator mit Pinsel und Beitel Stück für Stück (zur Wahrheitsfindung) zurück zum Urbild!

Im Buch hagelt es förmlich von aufgedeckten Umdeutungen und Neuinterpretationen zugunsten des „Systems“!

Falsch etikettierte Großmächte und deren eher diktatorischen und menschenrechtsverachtende Machthaber nutzen nur den Teil des Sozialismus/Kommunismus, der ihnen zu Macht und unendlichem Reichtum verhilft. Weit weg von DER DIKTATUR DES PROLETARIATS beuten auch diese nur die Arbeiter und die Umwelt aus! Also Diktatur des Finanzkapitals.

Der Opportunismus ist eng verzahnt mit dem Antikommunismus und der pragmatischen kleinbürgerlichen Denkweise (längst zur Regierungsmethode erkoren), deswegen ist es für das Gros der Arbeiterschaft außerhalb des Vorstellungsvermögens, dass es ein von Kindheit an getarnter Manipulationsapparat ist, der uns quasi in den Kapitalismus führt und jede Alternative erfindungsreich verteufelt oder gar kriminalisiert wird!

Und wenn ich mir was wünschen dürfte, liebe Arbeiter, lest doch einmal zumindest eines dieser Bücher! Seid offen und gebt dem ach so „ANDEREN“ eine Chance! Niemand wird davon zum Sozialisten bzw. gar Kommunisten ( naja - zumindest nicht sofort;-)). Seid ehrlich mit euch selbst und euren Erfahrungen! Bin ich vielleicht auch opportun oder hab mich fälschlicherweise antikommunistisch verhalten, nur weil es so herrlich bequem ist und auch überall die gesellschaftliche Anerkennung und wohlwollende Akzeptanz findet? Bei mir war es vor vielen Jahren so, und ich entschuldige mich jetzt dafür, es war nicht in Ordnung! Schule, Beruf, Familie und Gesellschaft haben mich so erzogen. Sorry - ich wusste es nicht anders!

Auch ich habe damals geglaubt, der wilde Opelstreik 2004 ist eine nicht enden wollende Infoveranstaltung (so‘ n Quatsch)!

Die Frage aller Fragen ist doch: Kann man die Arbeiterschaft mit dieser Buchreihe gewissermaßen »überzeugen«?

»Ja«, das glaube ich schon. Aber wie bringt man die große Zielgruppe dazu, es zu lesen und vor allem, sich in der Praxis sich damit auseinanderzusetzen! Und schlussendlich damit fertig zu werden, etwas zu verändern. Dies müsste dann im organisierten Kollektiv passieren!

Es gibt keinen Mittelweg oder Versöhnung der Klassen … soviel ist sicher!

Deutlich wird hier auch eine übertragene StVO „rechts vor links“ auch wenn es geleugnet wird, und wenn links dann bitte die, die den Sozialismus aufgegeben haben!

Will man keine Krisen, so müsste man die Menschen gerecht entlohnen, eine perfekte nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die Produktion genau den Bedürfnissen anpassen etc … Also eine Welt ohne Ausbeutung von Mensch und Natur. Es wäre auch möglich, aber dann wären auch die maximalen Profite futsch und der Kapitalismus auch!

Längst kann ich es nicht mehr ertragen diese unausgesprochene Systemrechtfertigung,

nicht ganz fehlerlos aber alternativlos!“

Lächerlich!!

Wenn ich dieser Tage den Fernseher einschalte, so heißt es oft: … Förderung der Volkswirtschaft… Oh je - welch ein Begriffsmißbrauch!

Es knarzt mächtig im Fachwerkgebälk des kapitalistischen Gebäudes! Die eilig gemauerten Lehmziegelfüllungen bekommen immer größere Risse, weil alles auf wackligem Fundament steht!

Stefan Engel mit seinen Elfen reißen Stein für Stein dieses Lügengebäude ab! Doch für einen Neubau bedarf es viele, sehr viele…

Alles im Leben hat Konsequenzen. Beim Kapitalismus sind es die Krisen, Armut, und Umweltzerstörung! Das „große Besteck“ wird aufgefahren, ein gigantischer Leugnungs-/ Beschwichtigungs-/ Manipulationsapparat und sogar die regelrechte Huldigung von Schriftstellern (Popper), welche völlig unwissenschaftlich die marx'schen Thesen und Gesetzmäßigkeiten abkanzeln… Aber es ist nur eine Frage der Zeit wie lange diese Fassade noch hält!

Ich bin selbst erst bei der Hälfte des Buches angelangt und gespannt was mich noch erwartet!

Selbstverständlich möchte ich Neugier und Lust auf’s lesen erzeugen, denn empfehlen kann ich es schon jetzt. … Lest am besten selbst.

Liebe Grüße