Rezension zum RW 37
Das Buch passt wie die Faust aufs Auge zur aktuellen Situation im Betrieb
Liebe MLPD,
ich gratuliere euch zu diesem Buch, das zur aktuellen Situation im Betrieb passt, wie die Faust aufs Auge. Viele Kollegen fordern, dass die IG Metall den Kampf um die Festeinstellung aller Leiharbeiter und um eine kräftige Lohnerhöhung führt. Das Buch hilft zu verstehen, warum die IG-Metall-Führung das nicht tut. Der Reformismus ist in einer tiefen Krise. Aber nur wenn die Kollegen mit seinem weltanschaulichen Einfluss fertig werden, wird aus der Enttäuschung über die Untätigkeit der Gewerkschaftsführung eine aktive Arbeit im Kampf darum, die IG Metall zu unserer Kampforganisation zu machen.
Aktuell bereiten wir die Betriebsratswahlen vor und bei uns im Betrieb kandidiert auch "Zentrum Automobil". Im Vertrauenskörper gibt es eine intensive Diskussion, wie man damit umgeht. Die Taktik der Betriebsratsspitze, nur nicht über "Zentrum Automobil" zu reden, um sie „nicht aufzuwerten“, wird vor allem von jüngeren Vertrauensleuten zunehmend kritisiert und der Betriebsrat war in letzter Zeit immer wieder gezwungen zu Aktionen gegen die AfD aufzurufen. Das Buch gibt eine Ausrichtung dafür, die vom "Zentrum Automobil" verbreitete völkische Ideologie zu erkennen und anzugreifen, anstatt sich in erster Linie auf die von ihnen ständig geführten konkreten Auseinandersetzungen um Verbrennungsmotoren und Corona-Regeln einzulassen. Dann geht es nicht mehr darum, wessen Fakten richtig sind, sondern darum, wessen Vorschläge und Methoden uns Arbeitern dienen, und welche den Kapitalisten.
Sehr gefreut habe ich mich über das Kapitel zur Digitalisierung. Ich finde es die bisher treffendste Analyse dazu. Es gibt darum so viele Heile-Welt-Versprechen und Endzeit-Stimmung, dass man ohne weltanschaulichen Kampf überhaupt nicht verstehen kann, was tatsächlich passiert. Wir müssen es noch viel besser schaffen, diese Debatte auch breiter in den Belegschaften so zu führen.
Herzliche Grüße.
J.