Rezension zum RW 38

Rezension zum RW 38

Gefahr für Leib und Leben wird einfach abgestritten...

Rezension aus Marl zum Buch von Stefan Engel: "Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft"

Von RW-Redaktion

W. Marl, 19.02.2023



Rezension zum Buch „Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft“



Das Buch bearbeitet mit den modernen Naturwissenschaften ein Thema, das in der öffentlichen Debatte zu Unrecht vor allem Professoren, Ingenieuren, studierten Physikern, Biologen oder Medizinern zugeschrieben wird. Ich empfehle es ausdrücklich auch Leserinnen und Lesern, die sich bisher noch wenig damit befasst hatten. Aus eigener Erfahrung beim Studium des Buchs und Gesprächen in der von Bergarbeiterfamilien geprägten Nachbarschaft kann ich unterstreichen, dass gerade die Industriearbeiterschaft einen besonderen Zugang zu dieser Thematik hat. Sowieso kommt heute niemand an der alltäglichen Flut durchaus wertvoller Informationen über wissenschaftliche und technische Entwicklungen oder Hintergründen vorbei. Das Buch geht überzeugend der Frage auf den Grund, wieso deren Wahrheitsgehalt häufig getrübt oder verfälscht ist, sie in zum Teil sich widersprechende Einzelerkenntnisse zerfallen oder irreführende Handlungsanleitungen vermitteln mit dem Credo, sich in die herrschende kapitalistische Gesellschaft zu fügen.

Das materialistisch begründete Denken und Forschen wird unter Naturwissenschaftlern zunehmend durch idealistische Deutungen und metaphysische, den systemischen Gesamtzusammenhang missachtende Methoden gestört und verdrängt.

Bergleute, die von der Ruhrkohle AG (RAG) mutwillig dem krebsfördernden Ultragift PCB ausgesetzt wurden, können ein Lied davon singen, wie diese Gefahr für Leben und Gesundheit vom herrschenden Medizinbetrieb abgestritten oder klein geredet und Möglichkeiten einer Therapie schlicht geleugnet wurden. Das Buch kommt richtigerweise zu dem Schluss, dass dieser Einfluss der bürgerlichen Ideologie die Naturwissenschaften in eine tiefe Krise gebracht hat. Dabei bleibt es aber nicht stehen. Es ergreift Partei für eine Wissenschaft, die frei wird von den engstirnigen Fesseln der bürgerlichen Ideologie. Der wissenschaftliche Sozialismus mit seiner dialektisch-materialistischen Methode öffnet den Weg, die unzähligen und wertvollen Einzelerkenntnisse aus Forschung und praktischer Erfahrung in einen systemischen Gesamtzusammenhang zu bringen und für den gesellschaftlichen Fortschritt und das Wohl der Menschheit einzusetzen.

Das Buch verschließt nicht die Augen vor der Dramatik der heutigen Situation, in der die Menschheit vor so großen Herausforderungen wie noch nie in ihrer Geschichte steht. Aber es macht vor allem Mut, die notwendigen Veränderungen in Angriff zu nehmen und stiftet Optimismus, dass die materiellen Voraussetzungen für die Lösung der Probleme noch nie so weit wie heute entwickelt waren. Ich bin mir sicher, dass jeder Leser des Buchs entsprechende Anregungen finden wird.