Rezension zum RW 37
Der Kampf um den Frieden ist nicht durch Gebete zu lösen ...
Es lohnt sich unbedingt sich mit dem Buch "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus" zu beschäftigen, angesichts der Flut bürgerlicher und kleinbürgerlicher Theorien der letzten Jahre, die sich – wie Stefan Engel schreibt - betont kritisch oder gar revolutionär gegenüber der herrschenden kapitalistischen Gesellschaft geben – so wie z.B. Richard David Precht oder die Vertreter des Neopragmatismus und Positivismus, die behaupten, es gebe keine Erkenntnisse über die Gesamtzusammenhänge in der Welt.
Eine wichtige Frage, gerade aktuell angesichts des Kriegs in der Ukraine und der berechtigten Sorge vieler Menschen, dass sich ein III.Weltkrieg anbahnt. Es gibt einen enormen Friedenswillen bei den Duisburgern und insgesamt in Deutschland und besonders bei der Jugend fällt mir das auf. Aber warum es zu diesem Krieg kam und was man dagegen tun kann, da herrscht große Ratlosigkeit. Offensichtlich besonders beim Duisburger OB Link/SPD, wenn er zum Abschluss der Duisburger Friedenskundgebung am 3.3.22 nach einer langen Reihe von Friedensgebeten den Duisburgern als einzige Schlussfolgerung zu bieten hat: „Der Frieden ist beim lieben Gott am besten aufgehoben“. Was für ein Offenbarungseid. Man kann die Krise der bürgerlichen Ideologie kaum deutlicher zum Ausdruck bringen.
OB Links Schlussfolgerung ist ganz im Sinne des von Stefan Engel kritisch untersuchten und widerlegten Positivismus und Neopragmatismus und seiner Krise. Der Neopragmatismus behauptet schlicht: es gibt keine Erkenntnis über die Gesetzmäßigkeiten und Gesamtzusammenhänge in der Welt. So Anthony Giddens, der als prominentester britische Soziologe der Gegenwart gilt: „Es gib keinen Schlüssel, der uns … den Zugang zu den Geheimnissen. Der menschlichen und sozialen Entwicklung eröffnen könnte,... („Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“, S. 59) Erfrischend polemisiert Engel dagegen „Mag sein, dass dem „internationalen Star der Soziologie“ die Geheimnisse der menschlichen und sozialen Entwicklung verborgen bleiben." Vielleicht mochte (er), ,, schon aus Prinzip nicht so genau darüber nachdenken, dass alle bisherige Geschichte, mit Ausnahme der Urzustände, die Geschichte von Klassenkäpfen war. Diese Auffassung von Karl Marx und Friedrich Engels ist aber ein „Schlüssel“ zum wissenschaftlichen … Verständnis …" (ebenda, S. 60).
Der Marxismus-Leninismus sagt: Kriege gibt es solange es Imperialismus gibt. Die Ursachen liegen im imperialistischen Konkurrenzkampf. Deshalb ist der Kampf um den Frieden nicht durch Gebete zu lösen, sondern durch den gemeinsamen Kampf der Arbeiter und breiten Massen weltweit gegen die imperialistischen Kriegstreiber. Um dahin zu kommen, muss man fertig werden mit der gezielten Verwischung der Klassenwidersprüche durch den kleinbürgerlichen Opportunismus. Dazu ist das Buch von Stefan Engel eine hervorragende Hilfe.