PEKING RUNDSCHAU 24-1972

PEKING RUNDSCHAU 24-1972

Chinas Standpunkt über Umweltschutz

Erklärung des Außenministeriums der Volksrepublik China vom 12. Juni 1972 zur ersten UNO-Umweltschutzkonferenz vom 5. bis 16. Juni 1972 in Stockholm (Schweden). Enthält die Rede des Leiters der chinesischen Delegation Tang Ke.

Von RW-Redaktion

PEKING RUNDSCHAU Nr. 24/1972 vom 20.Juni 1972

Chinas Standpunkt über Umweltschutz

Erklärung des Außenministeriums der Volksrepublik China, 12. Juni 1972


Chinas Standpunkt über Umweltschutz

  • Die Erhaltung und Verbesserung der Umwelt des Menschen ist ein wichtiges Problem, das das Leben aller Völker und deren wirtschaftliche Entwicklung betrifft, die chinesische Regierung und das chinesische Volk unterstützen aktiv diese Konferenz und treten für sie ein.
  • Die Anwesenheit der Vertreter der Marionettencliquen Südkoreas und Südviet­nams bei der Konferenz ist völlig illegal, gleichzeitig bedauern wir, daß die Deutsche Demokratische Republik auf dieser Konferenz nicht vertreten ist.
  • Scharfe Verurteilung des USA-Imperialismus in dessen Aggressionskrieg gegen Vietnam, Kambodscha und Laos, der barbarisch Menschen hinmordet sowie die Umwelt ernstlich verschmutzt und zerstört.
  • Bloßstellung des heuchlerischen Vorgehens gewisser Leute, die sich unter Mißachtung der Tatsache, daß die Supermächte in großen Mengen Kernwaffen herstellen und speichern, für unparteiisch ausgeben und unterschiedslos gegen alle Kernteste opponieren. Chinesische Regierung bekräftigt ihren konsequenten Standpunkt zugunsten des allseitigen Verbots und der restlosen Vernichtung von Kernwaffen.


Peking Rundschau 1972 Nr. 24 Cover-red.jpgVom 5. bis 16. Juni fand in Schwedens Hauptstadt, Stockholm, die erste UNO-Umweltschutzkonferenz statt, an der Vertreter aus mehr als hundert Ländern und Gebieten teilnahmen. Die chinesische Regierung war durch eine Delegation mit folgender Zusammensetzung vertreten: Tang Ke, Delegationsleiter und Stellvertretender Minister für Brennstoffe und Chemische Industrie, Gu Ming, Stellvertretender Delegationsleiter und Vizevorsitzender der Staatlichen Planungskommission, Bi Dji-lung, Tschen Hai-feng, Ho Hsiang-lin und Li Djia-jui, Delegierte, und Dschu Guang, Yü Sung-schun, Djang Hsiao-ke, Gu Tschuang-hsün und Tjü Ke-ping, Vizedelegierte, sowie Berater, Sekretäre und Berichterstatter der Delegation, insgesamt 31 Personen. Der Leiter der chinesischen Delegation Tang Ke hielt auf einer Vollversammlung der UNO-Umweltschutzkonferenz am 10. Juni eine Rede mit folgendem Wortlaut:

Herr Präsident,

meine Herren Vertreter!

Als erstes erlauben Sie mir, im Namen der Delegation der Volksrepublik China der Regierung und dem Volk Schwedens, des Gastgeberlandes dieser Konferenz, für den herzlichen Empfang, den sie uns bereitet haben, unseren Dank auszusprechen.

Die Erhaltung und Verbesserung der menschlichen Umwelt ist ein wichtiges Problem, das die Le­benshaltung der Völker und die wirtschaftliche Ent­wicklung aller Länder angeht, wie auch ein dringender Wunsch der Völker der ganzen Welt. Diese Konferenz findet auf Initiative der schwedischen Regierung und mit der Unterstützung seitens vieler Länder statt. Positive Ideen und Vorschläge sind von vielen Staaten sowie sozial Tätigen, Gelehrten und Experten der Konferenz vorgelegt worden. Die chinesische Regierung und das chinesische Volk begrüßen diese Konferenz und unterstützen sie aktiv. Unsere Delegation ist hierher gekommen, um mit Ihnen allen gemeinsam für die Erhaltung und Ver­besserung der menschlichen Umwelt zu arbeiten und positive Resultate für die Konferenz zu erzielen.

Hierbei halten wir es für notwendig, allen Ernstes darauf hinzuweisen, daß die Vertreter der Marionettencliquen Südkoreas und Südvietnams absolut nicht die Völker Koreas und Vietnams vertreten können und daß nur die Regierung der Demokratischen Volksrepublik Korea das koreanische Volk und nur die Regierung der Demokratischen Republik Vietnam und die Provisorische Revolutionsregierung der Republik Südvietnam das vietnamesische Volk vertreten können. Die Anwesenheit der Vertreter der Marionettencliquen Südkoreas und Südvietnams bei dieser Konferenz ist völlig illegal. Gleichzeitig bedauern wir, daß die Deutsche Demokratische Republik auf dieser Konferenz nicht vertreten ist.

Herr Präsident, meine Herren Vertreter!

In einer zunehmenden Zahl von Gebieten der Welt wird die menschliche Umwelt jetzt verschmutzt und geschädigt, und in einigen der Gebiete ist dies sogar zu einem ernsten Sozialproblem geworden. Luft ist vergiftet worden, Abfall ist zur Katastrophe geworden, Flüsse, Seen und Ozeane sind verschmutzt worden, das Wachstum und Fortleben von Pflanze und Tier ist in Mitleidenschaft gezogen worden, wirtschaftliche Entwicklung ist behindert und die Gesundheit der breiten Massen des Volkes ernstlich gefährdet oder ge­schädigt worden. All dies kann nur tiefe Besorgnis bei den Völkern der ganzen Welt auslösen. Die Erhaltung und Verbesserung der menschlichen Umwelt und der Kampf gegen die Verunreinigung sind eine drin­gende und lebenswichtige Aufgabe zur Sicherung der gesunden Entwicklung der Menschheit geworden. Unserer Meinung nach sind die zunehmend ernste Verunreinigung und Schädigung der menschlichen Umwelt in gewissen Gebieten, die eine auffallende Angelegenheit geworden sind, hauptsächlich das Ergebnis der Entwicklung von Kapitalismus zu Imperialismus und insbesondere der Politik der Plünderung, der Aggression und des Krieges, die von den Supermächten fieberhaft befolgt wird.

Seit dem zweiten Weltkrieg hat der USA-Imperialismus, in dem Versuch, die Welt zu beherrschen, überall Aggression und Intervention unternommen, hat be­sonders die Kämpfe der Völker in Asien, Afrika und Lateinamerika um Erringung und Sicherung ihrer nationalen Unabhängigkeit skrupellos unterdrückt. Es ist allen bekannt, daß der USA-Imperialismus in seinem Aggressionskrieg gegen Vietnam, Kambodscha und Laos unter völliger Mißachtung der Opposition seitens der Völker der Welt, einschließlich des amerikanischen Volkes, nicht nur wiederholt seine See- und Luftangriffe gegen ganz Vietnam intensiviert hat, sondern auch so wahnwitzig geworden ist, weiterhin in Südvietnam, Laos und kürzlich sogar in Nordvietnam chemische Giftstoffe und Giftgas zu verwenden. Diese barbarische Brutalität von seiten der USA hat dazu geführt, unschuldige alte Menschen, Frauen und Kinder in großer Zahl zu ermorden und die menschliche Umwelt beispiellos ernstlich zu zerstören. Zahllose Häuser wurden Ruinen, weite Landstriche fruchtbaren Bodens sind nichts mehr als Bombenkrater, Flüsse und Wasserressourcen wurden verschmutzt, Wälder und landwirtschaftliche Kulturen wurden zerstört und gewisse biologische Gattungen stehen vor der Gefahr des Aussterbens. Diese schrecklichen Greueltaten des USA-Imperialismus können nur die äußerste Empörung der Völker der ganzen Welt hervorrufen sowie all derjenigen, die an der Arbeit zum Schutz der menschlichen Umwelt teilhaben.

Vor kurzem hat sich die USA-Regierung in Vietnam ungeachtet der Opposition und Verurteilung seitens der öffentlichen Meinung im In- und Ausland unverfroren in ein weiteres Militärabenteuer gestürzt durch Verminung der Häfen der Demokratischen Republik Vietnam und Einsatz massiver See- und Luftstreitkräfte zu willkürlicher Bombardierung und Beschießung von Dörfern und Städten, Fabriken, Brücken und Verkehrslinien in Nordvietnam sowie Angriffen auf sie. Besonders zu der Zeit, da die Regensaison begonnen hat, ging er so weit, die Dämme des Roten Flusses zu bombardieren, um künstlich eine Hochwasserkatastrophe zu verursachen. Das ist eine Provokation gegen das vietnamesische Volk wie auch gegen die Völker der Welt.

Die Delegation der Volksrepublik China ist der Ansicht, daß unsere Konferenz solchen Brutalitäten gegenüber nicht gleichgültig bleiben sollte. Wir sollten mit aller Schärfe die heftige Bombardierung und Beschießung, die Verwendung von chemischen Waffen, den Massenmord, die Ausrottung von Menschenleben, die Vernichtung von Pflanzen und Tieren und die Ver­schmutzung der Umwelt seitens der USA verurteilen. Die USA-Regierung muß unverzüglich ihre Aggression und Intervention in Vietnam einstellen, muß bedingungslos und restlos die USA-Aggressionstruppen und ihre Satellitentruppen abziehen, muß mit dem Plan der »Vietnamisierung« des Krieges Schluß machen, ihre Massakrierung vietnamesischer Menschen und die Zerstörung der Lebensumgebung des vietnamesischen Volkes einstellen und ihrer Unterstützung für die Marionettenclique um Nguyen Van Thieu ein Ende setzen.

Im Wettstreit um die Welthegemonie führten die Supermächte fieberhaft Aufrüstung und Kriegsvorbereitungen durch, mischten sich in die Souveränität anderer Länder ein, brachten die Wirtschaft anderer Länder unter ihre Kontrolle und errichteten überall im Ausland Militärbasen. Ihre Flugzeuge mit nuklearen Bomben überfliegen anmaßend den Luftraum anderer Länder, und ihre mit nuklearen Raketen ausgerüsteter U-Boote befahren willkürlich die Territorialgewässer anderer Länder. Auf der Jagd nach hohen Profiten plündern Imperialismus, Kolonialismus und Neokolo­nialismus sowie ihre Monopolkapitalgruppen ohne Rücksicht auf Leben oder Tod der Völker fieberhaft die Völker anderer Länder und beuten sie aus, fügen deren Ressourcen Schaden zu, laden nach Belieben schädliche Substanzen ab und verschmutzen und vergiften ihre eigene Umwelt wie die anderer Länder. Sie scheuen sich nicht, jährlich riesige Geldsummen für Wettrüsten auszugeben, aber sind nicht willens, die geringsten Geldmit­tel auszugeben für die Erhaltung und Verbesserung der Umwelt in ihren eigenen Ländern oder Wiedergutmachung von Verlusten anderer souveräner Staaten, die unter Verunreinigung und Schädigung zu leiden haben. Diese Verbrechen der Imperialisten, Kolonialisten, Neokolonialisten und ihrer Monopolkapi­talistengruppen haben täglich zunehmende Unzufrie­denheit und Opposition bei den Völkern der ganzen Welt ausgelöst. Wir unterstützen aktiv die Völker der ganzen Welt in ihrem gerechten Kampf gegen die Plünderungs-, Aggressions- und Kriegspolitik der Supermächte und in ihrem gerechten Kampf gegen Verunreinigung.

Zur Zeit wünschen viele Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika, ihre nationale Wirtschaft zu entwickeln und eine moderne Industrie aufzubauen. Das ist eine wichtige Seite ihrer Bemühungen, sich vor der wirt­schaftlichen Kontrolle des Imperialismus, Kolonialismus und Neokolonialismus zu befreien und unabhängig, stark und wohlhabend zu werden. Die chinesische Regierung und das chinesische Volk unterstützen aufs stärkste diese berechtigte Forderung. Aus der Praxis seiner langjährigen revolutionären Kämpfe ist das chinesische Volk zu der Erkenntnis gekommen, daß das Lebensniveau des Volkes nur durch Entwicklung einer unabhängigen nationalen Industrie ständig verbessert und das Land nur dadurch blühend und mächtig wer­den kann. Natürlich wird mit Entwicklung der Indu­strie auch die Umwelthygiene beeinträchtigt werden. Aber dieses Problem kann im Verbindung mit dem gesellschaftlichen Fortschritt und der Entwicklung von Wissenschaft und Technik gelöst werden. Wir müssen nicht aus Angst vor dem Ersticken das Essen aufgeben und auch nicht aus Angst vor Verunreinigung und Schädigung der Umwelt darauf verzichten, unsere eigene Industrie zu entwickeln.

Im alten China waren die ländlichen Gebiete infolge langwieriger Unterdrückung und Plünderung von seiten des Imperialismus und seiner Lakaien am Rande des Ruins und war die Industrie äußerst rückständig, so daß das alte China kaum irgendeine eigene Schwerindustrie hatte. Damals war das chinesische Volk in Not und Elend, Millionen kämpften am Rande des Hungertodes, von Erhaltung und Verbesserung der Umwelt der Werktätigen war überhaupt keine Rede, und ihre Ge­sundheit und Hygiene verschlechterten sich von Tag zu Tag.

Unter der weisen Führung der Kommunistischen Par­tei Chinas mit Vorsitzendem Mao Tsetung an der Spitze führte das chinesische Volk langjährige heldenhafte Kämpfe, stürzte schließlich die Herrschaft des Im­perialismus, Feudalismus und bürokratischen Kapita­lismus und gründete die Volksrepublik China; dadurch befreite sich das Volk und wurde Herr seines eigenen Landes. In den mehr als 20 Jahren nach der Gründung des Neuen China hat unser Volk auf der Grundlage der Prinzipien der Unabhängigkeit und des Selbstvertrauens seinen großangelegten sozialistischen wirtschaftlichen Aufbau durchgeführt, wodurch das arme und rückständige alte China in einen sozialistischen Staat mit beginnendem Aufblühen und Gedeihen verwandelt wurde. Die Industrie und Landwirtschaft unseres Landes entwickeln sich schwungvoll, und die Produktion von industriellen und landwirtschaftlichen Hauptpro­dukten hat sich beträchtlich erhöht gegenüber der vor der Befreiung. Mit der Entwicklung der Produktion hat der Lebensstandard unseres Volkes denjenigen der Zeit vor der Befreiung bei weitem überholt, und die Gesundheit und Hygiene des Volkes haben sich merklich gebessert. Unsere Regierung beginnt jetzt planmäßig daran zu arbeiten, industrielle Verunreinigung der Um­welt durch Abgase, Abwässer und Abfälle zu verhüten und zu beseitigen, in Übereinstimmung mit den Prinzipien der allseitigen Planung, rationalen Verteilung, Mehrzwecknutzung, Verwandlung von Schädlichem in Nützliches, des Sichverlassens auf die Massen, der Teilnahme von allen beim Schutz der Umwelt und zum Wohl des Volkes. Seit vielen Jahren haben wir patriotische Massenbewegungen für Hygiene und Be­wegungen für Aufforstung durchgeführt, die Bodenverbesserung intensiviert, Bodenerosion verhütet, die alten Städte tatkräftig umgeformt, neue Industrie- und Grubengebiete planmäßig aufgebaut usw., um so die menschliche Umwelt zu erhalten und zu verbessern. Tatsachen haben bewiesen, daß Entwicklung von Industrie dem Wohle des Volkes dient und daß die aus Industrieentwicklung entstehenden Probleme gelöst werden können, wenn das Volk Herr seines Landes ist, die Regierung wirklich dem Volk dient und sich um die Interessen des Volkes kümmert.

Hier möchten wir uns noch kurz mit der Beziehung zwischen Bevölkerungszunahme und Umweltschutz befassen. Wir sind der Ansicht, daß von allen Dingen in der Welt der Mensch das Wertvollste ist. Die Massen haben unbegrenzte Schaffenskraft. Entwicklung der gesellschaftlichen Produktion und Schaffung von gesell­schaftlichem Vermögen hängen von Menschen ab, und Verbesserung der menschlichen Umwelt hängt eben­falls von Menschen ab. Die Geschichte der Menschheit hat bewiesen, daß das Tempo der Entwicklung von Produktion, Wissenschaft und Technik stets bei weitem das Tempo der Bevölkerungszunahme überschreitet. Die Möglichkeiten der menschlichen Ausbeutung und Benutzung von natürlichen Ressourcen sind unerschöpflich. Außerdem wird mit dem Fort­schritt in Wissenschaft und Technik die Nutzung natürlicher Ressourcen durch den Menschen zunehmend in die Tiefe und Breite gehen. Die Menschheit wird immer größere Mengen an Reichtümern schaffen, um den Bedürfnissen ihrer eigenen Existenz und Entwick­lung gerecht zu werden. Die Fähigkeit der Menschheit zur Umgestaltung der Umwelt wird auch ständig mit dem gesellschaftlichen Fortschritt und der Entwicklung von Wissenschaft und Technik zunehmen. Der Fall China kann dies anschaulich beweisen. Das Tempo der Bevölkerungszunahme in unserem Land ist relativ rapide gewesen. Im Jahre 1949 hatte unsere Bevölkerung über 500 Millionen, während sie im Jahre 1970 bereits 700 Millionen überschritt. Aber da wir die imperialistischen Plünder verjagt und das Ausbeutungssystem beseitigt hatten, hat sich der Lebensstan­dard des Volkes nicht nur nicht gesenkt, sondern hat sich schrittweise verbessert trotz des relativ schnellen Wachstums der Bevölkerung. Das Land ist nicht ärmer geworden, sondern allmählich blühend und gedeihend, die Lebensumgebung des Volkes ist nicht schlimmer, sondern nach und nach besser geworden. Natürlich bedeutet dies keinesfalls, daß wir für ungehinderte Zunahme der Bevölkerung eintreten. Unsere Regierung hat stets Familienplanung befürwortet, und die Propaganda, Erziehung und andere Maßnahmen, die im Laufe der Jahre ergriffen wurden, haben gewisse Ergebnisse zu bewirken begonnen. Es ist völlig grundlos, zu glauben, daß Bevölkerungszunahme an sich Verunreinigung und Schädigung der Umwelt bringen und Armut und Rückständigkeit verursachen werde.

Herr Präsident, meine Herren Vertreter!

Unser Standpunkt über die Frage der Erhaltung und Verbesserung der Umwelt des Menschen ist fol­gender: Wir unterstützen die Entwicklungsländer beim Aufbau ihrer nationalen Wirtschaften nach dem Prinzip der Unabhängigkeit, ihre natürlichen Ressourcen in Übereinstimmung mit ihren eigenen Bedürfnissen auszubeuten und allmählich das Wohlergehen ihrer Völker zu bessern. Jeder Staat hat das Recht, den Standard und die Politik seiner eigenen Umwelt angesichts seiner eigenen Bedingungen zu bestimmen, und keinerlei Staat sollte die Interessen der Entwicklungsländer unter dem Vorwand des Umweltschutzes unterminieren. Jegliche internationale Politik und Maßnahme zur Verbesserung der Umwelt des Menschen sollte die Souveränität und die wirtschaftlichen Interessen aller Länder respektieren und sie den gegenwärtigen und zukünftigen Interessen der Entwicklungsländer anpassen. Wir sind entschlossen gegen die imperialistische Plünderungs-, Aggressions- und Kriegspolitik eingestellt. Wir sind entschieden dagegen, daß die Supermächte andere Länder ihrer Kontrolle und Plünderung unter dem Vorwand der Verbesserung der Umwelt des Menschen unterwerfen. Opferländer haben das Recht, dagegen Sanktionen an­zuwenden und Entschädigung von jenen schuldigen Ländern zu fordern, die auf ihre Souveränität über­greifen, ihre Ressourcen schädigen und ihre Umwelt verunreinigen und vergiften. Energische Maßnahmen sollten ergriffen werden zur Beendigung jener Aktionen, schädliche Substanzen auf hoher See auszukippen, das Seewasser zu verunreinigen, Meeresressourcen zu schädigen und Schiffahrt und Sicherheit von Küstenländern zu bedrohen.

In der Gegenwart entwickelt sich die internationale Situation fortgesetzt in der Richtung zugunsten der Völker der Welt und zuungunsten von Imperialismus und Reaktion. Es ist eine unaufhaltsame historische Strömung geworden, daß Länder Unabhängigkeit wollen, Nationen Befreiung und Völker Revolution. Die Welt wird sicher Fortschritt und Licht entgegenschreiten. Die Menschheit macht fortwährend Fortschritte und die Natur macht ständig Änderungen durch, sie bleiben niemals auf demselben Stand. Daher muß man ununterbrochen Erfahrungen zusammenfassen und wei­terhin Entdeckungen, Erfindungen, Schöpfungen und Fortschritte unternehmen. Ideen des Pessimismus, der Stagnation, der Untätigkeit sind alle falsch. Zur Frage der menschlichen Umwelt gibt es keinen Grund zu irgendeiner negativen Ansicht. Wir sind überzeugt, solange sich die Regierungen verschiedener Länder die Interessen der Völker und die kommenden Generatio­nen zu Herzen nehmen, auf die Massen vertrauen und ihre Rolle völlig zur Geltung bringen, werden sie in Verbindung mit gesellschaftlichem Fortschritt und der Entwicklung von Wissenschaft und Technik gewiß fähig sein, natürliche Ressourcen vollständiger auszubeuten und zu benutzen, und auch durchaus fähig sein, das Problem der Umweltverschmutzung wirksam zu lösen und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für die Werktätigen sowie eine schöne Umwelt für die Menschheit zu schaffen.

Herr Präsident, meine Herren Vertreter !

Wir halten es hier für notwendig, einige Worte über die Frage des Monopols der nuklearen Waffen, nuklearer Bedrohung und nuklearer Erpressung durch die Supermächte zu sagen. Die Supermächte entwickeln wie wahnsinnig ihre nuklearen Waffen und intensi­vieren ihr nukleares Wettrüsten in ihrem Kampf um Hegemonie. Sie haben nicht nur eine große Menge nuklearer Waffen innerhalb ihrer eigenen Länder hergestellt und gelagert, sondern haben auch nukleare Stützpunkte auf den Territorien anderer Länder errichtet, was eine große Bedrohung für die menschliche Umwelt und die Sicherheit der Völker der Welt bildet­ .Zur Wahrung des internationalen Friedens und zum Schutz der Sicherheit und der Umwelt der Menschheit muß ein entschlossener Kampf gegen das nukleare Monopol, die nukleare Bedrohung und die nukleare Erpressung seitens der Supermächte geführt werden.

Chinas Entwicklung nuklearer Waffen zielt einzig und allein darauf ab, sich zu verteidigen, das nukleare Monopol zu brechen und letzten Endes nukleare Waffen und Kernwaffenkrieg zu beseitigen. Chinas nukleare Waffen befinden sich noch im Experimentalstadium. Die chinesische Regierung ist ständig dafür eingetreten, nukleare Waffen völlig zu verbieten und sie gründlich zu vernichten, und hat vorgeschlagen, eine Gipfelkonferenz aller Länder der Welt einzuberufen, um über diese Frage zu diskutieren und als ersten Schritt ein Abkommen zu erreichen, über die Nichtanwendung von Kernwaffen zu irgendeiner Zeit und unter irgendwelchen Umständen. Unsere Regierung hat vielmals erklärt, daß China zu keiner Zeit und unter keinen Umständen als erster Staat nukleare Waffen benutzen wird. Aber die Supermächte, die große Mengen nuklearer Waffen besitzen, haben bis heute abgelehnt, sich zu verpflichten, nicht als erste nukleare Waf­fen einzusetzen. Hierzu können alle friedliebenden und für Gerechtigkeit eintretenden Länder und Völker nur ihre höchste Entrüstung zum Ausdruck bringen.

Gegenwärtig gibt es einige Länder, die wegen nuklearer Verunreinigung beunruhigt sind. Ein solches Gefühl ist verständlich. Aber wir meinen, daß die grundlegende Ursache der Bedrohung der Existenz der Menschheit und der menschlichen Umwelt durch nuklearen Krieg beseitigt werden müßte. Es ist be­dauerlich, daß es jetzt gewisse Leute gibt, die die Tatsache ignorieren, daß die Supermächte große Mengen nuklearer Waffen hergestellt und gelagert haben und die mittelgroßen und kleinen Länder bedrohen. Sie ignorieren die Tatsache, daß die USA-Regierung einen barbarischen Krieg in Vietnam, Laos und Kambodscha führt, Menschen massakriert und die Umwelt vergiftet. Sie täuschen im Gegenteil vor, unparteiisch zu sein, und sind unterschiedslos gegen alle nuklearen Tests. Das ist es, was die chinesische Delegation nicht akzeptieren kann.

Seit der Eröffnung dieser Konferenz haben Vertreter vieler Länder sehr gute Bemerkungen über die Frage der Erhaltung und Verbesserung der menschlichen Umwelt zum Ausdruck gebracht. Viele Länder haben auch positive Vorschläge und Ideen in bezug auf die Erklärung über die menschliche Umwelt unterbreitet. Unserer Meinung nach ist diese Erklärung ein programmatisches Dokument dieser Konferenz, und sie sollte von allen an dieser Konferenz teilnehmenden Ländern eingehend diskutiert und allseitig beraten werden. Jetzt hat die Plenartagung beschlossen, eine spezielle Arbeitsgruppe zur Diskussion der Abänderung der Erklärung zu bilden. Wir wünschen, uns mit den Vertretern der an dieser Konferenz teilnehmenden verschiedenen Länder gemeinsam zu bemühen, damit die Erklärung dem Standpunkt und den Wünschen der sich beteiligenden Länder, insbesondere der Entwicklungsländer, völligen Ausdruck verleiht.

China ist noch ein Entwicklungsland, und das Niveau unserer Wissenschaft und Technik ist noch nicht hoch. Es mangelt uns noch an Erfahrung in bezug auf Erhaltung und Verbesserung der menschlichen Umwelt, und wir müssen noch größere Anstrengungen dafür machen. Wir wünschen, von allen erfolgreichen Erfahrungen anderer Länder auf dem Gebiet der Erhaltung und Verbesserung der menschlichen Umwelt zu lernen. Wir wünschen dieser Konferenz Erfolge.

Das ist alles, was ich sagen möchte, ich danke Ihnen.