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Inflation
Gegenüber Juni 2018, vor Beginn der Weltwirtschafts- und Finanzkrise, liegt die offizielle Inflationsrate im November 2024 bei 22,3 Prozent. Die reale Inflationsrate für Arbeiter- oder Rentnerhaushalte liegt bei etwa 30 Prozent, für den Regelsatz beim Bürgergeld bei 35 bis 40 Prozent.1 Seit Juni 2018 haben die Gewerkschaften Lohnerhöhungen von durchschnittlich 20 Prozent erkämpft. Damit sind die Reallöhne aufgrund der hohen Inflation massiv gesunken!
Trotzdem wird behauptet, eine Lohn-Preis-Spirale sei Schuld an der Inflation. In Wirklichkeit liegt der Lohnanteil am Industrieumsatz heute durchschnittlich etwa bei acht Prozent. Eine zehnprozentige Lohnerhöhung kann also den Erzeugerpreis der Waren nur um 0,8 Prozent und nicht um zehn Prozent erhöhen! Das Märchen von der Lohn-Preis-Spirale ist folglich sowohl dumm als auch dreist. Aber es ist ein eingängiges, raffiniertes Manöver, um von den Verantwortlichen und den wirklichen Ursachen inflationärer Preissteigerungen abzulenken.
Der Motor der Inflation ist die Spekulation! Die chronisch gewordene Überakkumulation des Kapitals macht es für die Konzerne immer schwieriger, ihr Kapital maximalprofitbringend anzulegen. Weil die Hoffnungen auf einen Wirtschaftsaufschwung schwanden, erlebten die Börsenkurse 2022 einen zeitweiligen Rückgang. Mit Wucht drängte das spekulative Kapital immer mehr in den außerbörslichen Handel mit Rohstoffen, Energie und Lebensmitteln beziehungsweise davon abgeleiteten Derivaten. 2019 wurden in den USA und Europa Termingeschäfte über fünf Milliarden Tonnen Weizen abgeschlossen – während die gesamte Weizenernte nur ein Siebtel dieser Menge betrug. Der Preis für eine Tonne Weizen lag 2019 bei ca. 160 Dollar, stieg auf 185 Dollar in 2020, 265 Dollar in 2021 und schließlich 360 Dollar in 20222. Der Ukrainekrieg ist - wenn überhaupt - nur für den letzten Anstieg verantwortlich, der eigentliche Preistreiber ist die Spekulation.
Mit Aldi, Edeka, Lidl, Metro und REWE beherrschen in Deutschland nur noch fünf große Handelsketten den Markt für Lebensmittel zu 90 Prozent3. Diese Monopolstellung nutzen sie schamlos aus. Bereits im Jahr 2019 betrug die Profitrate dieser Supermarkt-Ketten zwischen 17,3 Prozent und 19,7 Prozent4. Seitdem sind die Lebensmittelpreise geradezu explodiert. 2021 und besonders 2022 und 2023 erfasste die Inflation besonders Grundnahrungsmittel wie Reis, Nudeln, Butter, Quark, Säfte. Der zweite große Preistreiber sind die Energie- und Heizkosten. Gas und Fernwärme sind heute im Schnitt über 80 Prozent teurer als Anfang 2021!5 Auch das liegt im wesentlichen an der Spekulation. Das führte zur Hyperinflation mit den bekannten Folgen wie zum Teil horrenden Nachzahlungsforderungen.
Von den Preissteigerungen profitiert neben den Monopolen auch der Staat über die Mehrwertsteuer, die CO2-Abgabe und die Entwertung der Staatsverschuldung. Mit der Inflation wälzen sie bewusst die Lasten von Krisen und Kriegskurs auf die Massen ab, während die Monopole immer stärker entlastet werden.
Wer die Inflation abschaffen will, der muss den Kapitalismus revolutionär überwinden. Im echten Sozialismus wird die Ausbeutung von Mensch und Natur abgeschafft, die Arbeitskraft ist keine Ware mehr. Der Lohn wird gesellschaftlich festgesetzt nach dem Prinzip: „Jeder nach seinen Fähigkeiten – jedem nach seiner Leistung“. Die Wirtschaft wird mit einer hochproduktiven sozialistischen Planwirtschaft organisiert, für die Bedürfnisse der Arbeiterklasse und der breiten Massen – im Einklang mit der Natur. Der Geldumlauf wird reguliert, Staatsschulden vermieden durch das Gleichgewicht von staatlichen Finanzeinnahmen und -ausgaben.
Beseitigung der Inflation im sozialistischen China
Als in China 1949 der sozialistische Aufbau begann, galoppierte die Inflation, das Land hatte hohe Auslandsschulden und die Währung war zerrüttet. Die Finanzprivilegien der Kapitalisten wurden aufgehoben, die Inflation auf Null gebracht und die Schulden unter Mao Zedong bis 1968 zurück gezahlt. Stabile Preise trugen zu sicheren Existenzgrundlagen bei. Die Mieten stiegen beispielsweise über Jahrzehnte nicht. Nach dem Verrat am Sozialismus ist auch China inzwischen ein imperialistisches Land.
Als Sofortforderung tritt die MLPD für den Kampf um Lohnnachschlag ein und organisiert ihn.
Der gesetzliche Mindestlohn muss sofort auf 18 Euro angehoben werden.
Broschüre: „Inflationsalarm! Sozialpolitisches Kampfprogramm der MLPD“.