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Sind diese Entwicklungen in Deutschland eine Ausnahmeerscheinung – oder wie beurteilst du den internationalen Trend?

Bemerkenswert war der internationale Charakter der Proteste vom 20. bis 27. September – mit 6383 Aktionen in 170 Ländern und mindestens sieben Millionen Menschen bei diesen Protesten. Darauf nahm die revolutionäre Weltorganisation ICOR3 Einfluss mit der Orientierung auf eine internationale Widerstandsfront zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft. Auch international entwickelt sich sowohl die gesellschaftliche Polarisierung weiter als auch der fortschrittliche Stimmungsumschwung. In verschiedenen Regionen entbrannten Massenkämpfe, bis hin zu aufstandsähnlichen Erhebungen.

349 Kämpfe und Streiks allein im Juli 2019 im neuimperialistischen Iran, wo der Kampf für Arbeit, Frieden und Brot mehr und mehr unter Führung der Arbeiterklasse steht. Ein explosionsartiger Aufstand im Irak, mit der Jugend als praktische Avantgarde. Weitere bedeutende Massenkämpfe im Sudan, in Ägypten, Algerien – und jeden Freitag Massendemonstrationen in Gaza gegen die imperialistische Politik Israels. In Peru gab es einen von der Internationalen Bergarbeiterkonferenz beeinflussten landesweiten Streik der Bergarbeiter. In der Einheit von ökonomischen Forderungen für einen Manteltarif und ökologischen Fragen.

In dieser Situation trägt das gezielte internationalistische Engagement von MLPD und ICOR wesentlich bei zu bedeutenden Fortschritten in der länder­übergreifenden Kooperation und Koordination. Weit vorangeschritten sind die Gespräche zwischen ICOR und ILPS4 über den Aufbau einer weltweiten antiimperia­listischen Einheitsfront. Am 28. und 29. September tagte – erstmals in der Region selbst – die vierte Mittlerer-Osten-Konferenz der ICOR. Organisationen der ICOR diskutierten zusammen mit relevanten Kräften aus der Region – wie Kurden und Palästinensern – ebenso kontrovers wie solidarisch. Es ging um die Beurteilung der explosiven Lage, aber auch um die Schlussfolgerungen für eine künftig engere Zusammenarbeit im Nahen und Mittleren Osten. Große Fortschritte gibt es auch in der Vorbereitung der 2. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz im Februar 2020 in Südafrika, auf die sich bereits Arbeiterdelegationen in verschiedenen Ländern vorbereiten.