Grüne
Leserbrief zum Grünen-Parteitag: Abschied von grünen Idealen endgültig
23.11.2020 - „Wer etwas verändern will, der braucht die Macht“. Nach der Macht streben nun die Grünen, das haben sie auf ihrem Parteitag deutlich gemacht. Was aber wollen sie verändern?
Das neue Grundsatzprogramm, das auf dem Parteitag beschlossen wurde, hat mit den Ursprungsideen der Grünen von vor 40 Jahren nicht mehr viel zu tun. Sie bekennen sich zur Marktwirtschaft – in der das Kapital bestimmt, wohin die Reise geht. Sie lehnen Bundeswehreinsätze ohne UN-Mandat nicht mehr konsequent ab. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker bleibt auf der Strecke. Keine strikte Ablehnung der Gen-Technik – Bayer-Monsanto lacht sich in die Faust. Die gesunde Ernährung der Menschen und Bio-Landwirtschaft - was solls? Umweltschutz – war gestern. Das Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel für die Erderwärmung ist ein Bekenntnis zur drohenden Klimakatastrophe. Die Folgen der schon vorhandenen Erderwärmung um 1,2 Grad seit der vorindustriellen Zeit sehen wir: Zunahme regionaler Umweltkatastrohen, Eisschmelze an den Polen mit Meeresspiegelanstieg. Aber wir leben ja in Deutschland. Da trifft der Meeresspiegelanstieg höchstens die Küstenbewohner. Klares Bekenntnis zu Staat und Polizei – zu einem Staat, der die Interessen der großen Konzerne vertritt, die Schere zwischen arm und reich immer größer werden lässt. Zu einer Polizei, die eher faschistische Aufmärsche schützt, als die Demonstrationen dagegen. Wer an die Macht will, muss sich nach rechts entwickeln, dorthin, wo CDU, SPD und FDP schon lange gelandet sind. Von der AfD ganz zu schweigen.
Wer eine wirkliche Änderung der krisenhaften Politik will, muss sich nach links orientieren. Der muss sich damit auseinandersetzen, ob ein solches krisenhaftes Gesellschaftssystem nicht abgelöst gehört durch ein System, in dem Mensch und Natur eine Einheit bilden.