Leserbrief von Dieter Ilius

Leserbrief von Dieter Ilius

Stefan Brandner und das "Normale"

Im „Neuen Gera“ vom 3.9. klärt uns Stefan Brandner von der AfD dankenswerter Weise darüber auf, was für ihn „normal“ oder „unnormal“ ist. Was für eine Gesellschaft ist es jedoch, die er für „ normal“ hält? Es ist der krisengeschüttelte Kapitalismus mit Wirtschaft-, Finanz-, Umwelt- und Flüchtlingskrise und wachsender Gefahr eines dritten Weltkrieges.

Von alldem ist bei Stefan Brandner nicht die Rede. D. h., er findet dies „normal“! Stattdessen will er Migranten und Flüchtlinge zum Sündenbock für die Krisenhaftigkeit dieses Systems machen. Normalerweise nennt man dies Rassismus und Volksverhetzung! Er leugnet den beschleunigten Übergang in eine globale Umweltkatastrophe und tut dies als angebliche „Klimahysterie“ ab, was ein Verbrechen an der Zukunft der Jugend ist. Notwendige Gesundheitsschutzmaßnahmen gegen die weltweite Corona-Pandemie und eine Aufhebung des Patentschutzes werden von ihm abgelehnt. Schließlich würde dies ja die Maximalprofite der Pharmaindustrie beschränken. Das wäre für ihn „unnormal“.

Die von ihm angewandte Methode ist wenig originell, sondern von Leuten wie Donald Trump und Victor Orban abgekupfert. Nicht umsonst wird er als rechte Hand von Björn Höcke bezeichnet, der laut einem Urteil des Verwaltungsgerichts Meiningen als Faschist bezeichnet werden kann. Er schwadroniert über „Freiheit“ und „Demokratie“ . Wessen Freiheit und welche Demokratie meint er jedoch? „Normal“ ist für ihn die Alleinherrschaft, man kann auch sagen,die Diktatur des Finanzkapitals, die er mit klassenneutralen Begriffen wie „Ökodiktatur“ vernebelt. Die AfD ist keine „normale“ Partei der kleinen Leute, wie sie vorgibt, sondern eine bürgerliche faschistoide Partei, die genauso wie andere bürgerliche Parteien, in Spendenskandale verwickelt ist und Vetternwirtschaft betreibt.