Rote-Fahne-Korrespondenz
Der Antikriegs- und Weltfriedenstag in Gera – die größte Friedens-demonstration am Ort seit Jahren!
Dieses Jahr stand der Weltfriedenstag am 1.9. ganz im Zeichen der Solidarität mit dem Kampf des afghanischen Volkes für nationale und soziale Befreiung.
Im Mittelpunkt standen Losungen wie »Freiheit für Afghanistan«, »Taliban- Terrorist«, »Sicherheit für die afghanischen Frauen«. Verbunden war dies mit Losungen, die vor der Gefahr eines dritten Weltkrieges warnten, den Rückzug deutscher Truppen aus dem Ausland forderten und für das Recht auf Flucht eintraten. Mit über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war dies die größte Friedensdemonstration in Gera seit Jahren. Die Initiative dazu ging von der Orts- gruppe der MLPD, gemeinsam mit afghanischen Familien aus. Sie setzte sich erfolgreich gegen Behinderungen durch die Versammlungsbehörde durch, die den Anmelder der Demons- tration allen Ernstes verpflichten wollte, dass die Demonstration nur auf dem Fußgängerweg stattfinden dürfe. Die Polizei war von der Teilnehmerzahl völlig überrascht und war zunächst nur mit zwei Beamtinnen und Beamten vor Ort. Dies bedeutete eine Gefährdung von Teilnehmern dieser Friedensdemonstration durch den Verkehrsfluss.Erst nachdem die Demonstrations-Leitung entschieden dagegen protestierte, wurden weitere Kräfte eingesetzt.
Große Initiative von Jugendlichen zur Vorbereitung der Friedensdemo
Die Mobilisierung zu dieser Demonstration erfolgte vor allem durch gemeinsame Treffen, eine Mund zu Mund- Propaganda unter afghanischen Familien, einen großen Einsatz von afghanischen Jugendlichen und Genossen der MLPD bei der Verbreitung des Aufrufes in verschiedenen Ortsteilen und eine aktive Pressearbeit.Am Vorabend wurden gemeinsam zahlreiche Plakate in deutscher, englischer und afghanischer Sprache erstellt, die notwendige Lautsprechertechnik und ein Ordner-Dienst organisiert. Kritisch zu bewerten ist, dass sich an dieser Friedensdemonstration trotz der dramatischen Entwicklung in Afghanistan und dem Desaster des NATO-Einsatzes, nur wenige deutsche Teilnehmer beteilig- ten. Die Linkspartei beteiligte sich überhaupt nicht, machte die Demo auch nicht bekannt und stellte sich damit ins Abseits.
Emotionale und disziplinierte Demonstration.
Am Mittwoch, den 1. September, kamen die ersten Teil- nehmer schon eine Stunde vor Beginn der Demonstration, um bei der weiteren Mobilisierung und Organisierung mitzuwirken. Die Begrüßung erfolgte dann auf afghanisch und Deutsch.Für die MLPD hielt auf der Auftaktkundgebung Petra Ilius einen Redebeitrag, worin sie betonte: „Die MLPD hat von Beginn an den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan abgelehnt. Es gibt keinen anderen Weg als die Selbstbefreiung des Volkes, als Teil des weltweiten Kampfes zur Befreiung von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung.“ Fast ununterbrochen wurden auf der kämpferischen Demonstration Parolen gerufen. Am häufig- sten „Taliban-Terrorist!„, „Wir wollen Frieden“, „Pakistan-Terrorist“, USA-Terrorist“ „Hoch die interna- tionale Solidarität!“ Getragen wurden zahlreiche selbst gemachten Plakate und solche von der Internationalis- tischen Liste/MLPD. Die Moderation auf der Demons- tration erfolgte zweisprachig durch Dieter Ilius und einen afghanischen Freund. Der Demo-Zug erregte sehr viel Aufmerksamkeit in der Innenstadt, stieß überwiegend auf Zustimmung, zum Teil aber auch auf Verwunderung. Sie war etwas Neues für Gera. Die Abschlusskundgebung vor dem Kultur- und Kongresszentrum wurde zu einer richtigen Verbrüderung. Versprochen wurde: „Dies war nicht die letzte gemeinsame Aktion“. Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten Interesse am „Freundeskreis Flücht- lingssolidarität in SI“ Andere wollen mehr über die MLPD erfahren und sie unterstützen.