Dokumentarfilmer und mehrfacher Grimme-Preisträger, Köln
Frieder Wagner
Für mich ist Кatastrophenalarm ein höchst wichtiges Buch geworden. Es gibt Anstöße zu einem dringend notwendig gewordenen kritischen Denken. Denn zur Freiheit des Menschen gehört es den eigenen Kopf zu benutzen. Dieses Buch von Stefan Engel ist ein Anlass dies noch mehr zu tun.
Jeder von uns weiß einiges um die Gefahren, die uns auf dieser Erde ständig bedrohen. Da ist der sich anbahnende Klimawandel, das Waldsterben, das Ozonloch, die Gefahren durch Unfälle in Atomkraftwerken wie Tschernobyl, Harrisburg, Fukushima. Da droht die Verseuchung der Flüsse und Meere durch Pestizide und Plastikmüll. Da gibt es den immer größer werdenden Raubbau an der Natur und dessen Folgen. Da droht die Abholzung der Regenwälder, die Vergiftung von Mensch und Natur durch den Uranabbau, die katastrophale Verwüstung von fruchtbaren Böden durch eine verantwortungslose Ölförderung, die Verseuchung der Erde für Jahrtausende durch Kriege der USA und Nato mit Uranwaffen und -bomben im Irak, in Somalia, im Kosovo, in Serbien, Libyen und bis heute in Afghanistan.
Darum gibt der freie Publizist Stefan Engel völlig zurecht Katastrophenalarm und hat seinem neuesten und akribisch recherchierten Buch genau diesen Titel gegeben: „Кatastrophen-Alarm“ und stellt im Untertitel die Frage: „Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“
Ich habe selbst einiges über Umweltgefahren und die Probleme, die sich daraus ergeben, geschrieben. Aber was Stefan Engel in diesem Buch kenntnisreich auf 330 Seiten zusammen getragen hat, ist überwältigend und dazu nicht nur spannend, sondern geradezu beängstigend spannend. Ich habe zuerst angefangen nur in diesem Buch zu blättern, blieb aber immer fasziniert hängen und konnte dann fast nicht mehr aufhören zu lesen, so fesselt dieses Buch.
Man begreift auch sehr schnell, dass die drohenden Gefahren, Verseuchungen und heraufziehenden Katastrophen von Menschen gemacht sind und ausgehen von der Profitsucht der Großkonzerne, die unsere Welt inzwischen beherrschen. Und es dämmert einem sehr bald und wird dann schnell zur Gewissheit, dass entweder der Kapitalismus die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit vernichtet oder die Menschheit überwindet diesen unersättlichen Kapitalismus und rettet so die Umwelt und damit unsere Zukunft und die unserer Kinder.
Immer wieder zitiert der Autor in diesem Buch geschickt die beiden philosophisch denkenden Politik-Veteranen Marx und Engels, um seine eigenen Thesen und Rückschlüsse zu untermauern. Und ich muss gestehen, dass ich erst durch dieses Buch erfahren habe, wie intensiv sich die beiden mit der Einheit von Mensch und Natur schon vor 170 Jahren auseinander gesetzt haben. So gesehen ist dieses Buch eine Streitschrift, die sich konsequent in die Debatte um die Lösung der so brennenden Umweltfrage einmischt und entschieden Position bezieht. So wird die streitbare Auseinandersetzung mit dem heutigen Antikommunismus in der Umweltfrage ein Markenzeichen dieses Buches.