RW 36
Rezension von einem Kollegen aus Stuttgart
Nach dem diesjährigen 1. Mai 2021, als ich endlich wieder aktiv auf der Straße und der Kundgebung war, besorgte ich mir das neu erschienene Taschenbuch von Stefan Engel.
Als parteiloser aktiver Gewerkschafter ging ich im Schnellgang durch das gut zu lesende Buch, direkt auf die Seite 89 - 92. Dort ging es um das Thema: Unvereinbarkeitsbeschluss in der IGM , gegen die Marxisten - Leninisten. Immer wieder wird gegen Marxisten - Leninisten, Kommunisten gedroht , eingeschüchtert und gemobbt. Selbst wenn man in der Nähe ist.
Von den Konzernchefs ist nichts anderes zu erwarten, aber aus den eigenen Reihen, aus der IG Metall, ist für mich falsch und sehr gefährlich.
Am 2.Mai 1933 stürmten die Nazis alle Gewerkschaftshäuser in Deutschland, beschlagnahmten das Eigentum des ADGB ( Allgemeiner Deutscher Gewerkschafts Bund ) und verhafteten viele Funktionäre. Ob Sozialdemokraten oder Kommunisten. Die Nazis folterten, misshandelten und ermordeten Kolleginnen und Kollegen. Die Gewerkschaften wurden zerschlagen.
Die Gründung der IG Metall als Einheitsgewerkschaft, war eine historische Errungenschaft die ich verteidigen möchte, weil sie richtig ist. Ab 1951 wurden aber dann KPD Funktionäre regelrecht bekämpft. Angegebener Grund war die These 37 , eines Parteitagsbeschlusses der KPD.
Ich gehe darauf noch ein, weil in dem Buch von 2020 " Geschichte der IG Metall " daraus der " Unvereinbarkeitsbeschluss " gegen Marxisten - Leninisten , Kommunisten abgeleitet wird.
Auf dem letzten IG Metall Gewerkschaftstag in Nürnberg wie bei den Gewerkschaftstagen zuvor, gibt es immer wieder Anträge, diesen unsäglichen " Unvereinbarkeitsbeschluss" abzuschaffen. Aus meiner Sicht ist dieser Beschluss ein Spaltpilz in einer Gewerkschaft, aktuell heute und er negiert die bitteren Erfahrungen des Hitler - Faschismus.
Seit einiger Zeit lese ich das Buch: Geschichte der IG Metall - Zur Entwicklung von Autonomie und Gestaltungskraft - , herausgegeben von Jörg Hofmann und Christiane Benner , erschienen 2020.
Und dort befasste ich mich , mit den Ausführungen von Michael Kittner ( ehemaliger Chefjurist der IGM ) zu dem Thema: Handlungs - und Konfliktfähigkeit von DMV und IGM , Seite 158 - 160, zu dem gleichen Thema: Unvereinbarkeitsbeschluss. Dort wird in der Fußnote 67 ausgeführt:
" Nicht die geringste Bedrohung der Einheitsgewerkschaft.....hatte das Auftreten linksextremer Splittergruppen in den 70 er-Jahren zur Folge. Am 16.4.1973 beschloss der Beirat der IG Metall ....zu gegnerischen Organisationen zu erklären. Das Ergebnis zeigte ungeachtet der medialen Aufmerksamkeit deren maginale Bedeutung. " Zitat Ende.
Nun stellen sich mir einige Fragen:
- Wenn die Einheitsgewerkschaft eine historisch richtige Errungenschaft ist, und parteilose, sozialdemokratischen und kommunistische Gewerkschafter/innen der 30 er Jahre, uns heute lehren für die Einheitsgewerkschaft einzutreten, warum der " Unvereinbarkeitsbeschluss "
- Mir ist nicht bekannt oder gar belegt, dass die MLPD eine RGO - Politik ( Rote Gewerkschafts Opposition der KPD) macht.
- Wieso bewertet Michael Kittner IG Metall den " Unvereinbarkeitsbeschluss " der " maginalen Bedeutung " zu ? Geschichte der IG Metall Seite 139 Fußnote 67
- Wie Widersprüchlich ist das Verhalten des 1. Vorsitzenden der IG Metall Kollegen Jörg Hofmann, der Positiv die Kampagne " 50 Jahre Berufsverbote / Radikalenerlass " unterstützt, aber in der IG Metall einen zutiefst antidemokratischen und antikommunistischen Beschluss verteidigt.
Deswegen lese ich das Buch mit großem Interesse.
KJ/Stuttgart