6. Unerschütterlicher Wille
Willi Dickhut war sein Leben lang unbeugsamer Kämpfer, der niemals schwankte. Sein ganzes Leben stellte er in den Dienst proletarischer Prinzipien: von jedem Detail des alltäglichen Lebens bis zur Ausarbeitung der ideologischpolitischen Grundlagen oder praktischen Klassenschlachten. Willi Dickhut war von der tiefen Einsicht in die Notwendigkeit durchdrungen, das zu tun, was vom Standpunkt der Befreiung der Arbeiterklasse getan werden muss, unabhängig vom unmittelbaren Erfolg, seinem persönlichen Ansehen oder tiefen Niederlagen. Für ihn gab es keine ausweglose Situation.
Willi Dickhut leistete im Hitler-Faschismus, der brutalsten Form des Terrors und der Konterrevolution im Kapitalismus, an führender Stelle organisierten, illegalen antifaschistischen und kommunistischen Widerstand. Im KZ Börgermoor organisierte er aktiven Widerstand im Zusammenhang mit weltanschaulicher Überzeugungsarbeit unter den Gefangenen und Zersetzungsarbeit unter den Wachmannschaften. Willi Dickhut erkannte: Gegen die faschistische Propaganda und Demagogie muss vor allem Einfluss auf die Denkweise der Massen genommen werden. Willi Dickhut war erbitterter Gegner imperialistischer Kriege und richtete unter anderem mit seinem Buch »Krieg und Frieden und die sozialistische Revolution« (REVOLUTIONÄRER WEG Nr. 22) den Kampf gegen eine neue Weltkriegsgefahr aus. Für ihn gab es niemals einen Grund für Skepsis in die Partei oder die Massen, sondern nur den Ansporn, die Argumente zu verbessern, die Parteiarbeit höherzuentwickeln, den Schulterschluss mit den Massen in der systematischen Kleinarbeit zu verstärken. Auch als er zeitweise in der eigenen, revisionistisch entarteten Partei fast alleine da stand, kannte er keine Niederlagenstimmung oder gar Kapitulation. Selbst in faschistischen Verhören war er bereit, den Tod in Kauf zu nehmen, statt den Klassenkampf und seine Genossen an die Faschisten zu verraten. »Je schwieriger die Kampfbedingungen, desto bewusster, zielklarer und treffsicherer arbeitete Willi.«7
Willi Dickhut war ein messerscharfer Polemiker und setzte sich immer sehr konkret mit den jeweiligen Aussagen seiner Gegner auseinander, um sie dann restlos zu zerpflücken. Sein scharfer Witz und trockener Humor ging mit tiefem Einfühlungsvermögen und menschlicher Wärme einher. Willi Dickhut gab sich nie mit Mittelmäßigkeit zufrieden. Sein Motto war: Das Beste ist für die Arbeiter gerade gut genug! »Zuwider waren ihm Lässigkeit, Oberflächlichkeit oder Trott in der Arbeit«. Willi Dickhut war aber auch »… alles andere als ein Asket … und schon gar kein Kind von Traurigkeit.«8
Willi Dickhut bewies: Eine proletarische Denkweise und ein marxistischer Arbeitsstil sind kein Hexenwerk, sondern das kann sich jeder zu eigen machen. Einem jungen Rebellen schrieb er als Anleitung: »Um zu den Stärksten zu gehören, muss man eine unerschütterliche Überzeugung haben und einen eisernen Willen zum Handeln.« 8
Daraus, ebenso wie aus der Verbundenheit mit den Massen und dem Vertrauen in sie, seiner Systematik und Disziplin speiste sich seine ungebrochene Siegeszuversicht, sein Einfallsreichtum, seine Zielklarheit – kurz sein »proletarischer Ehrgeiz, sich sein Leben lang mit aller Kraft, mit seinem ganzen Wissen und Können für die Arbeiterklasse einzusetzen, solange das möglich ist.« 9