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3. Arbeitertheoretiker von internationaler Bedeutung

Willi Dickhut hat den Marxismus-Leninismus verteidigt, schöpferisch angewendet und weiterentwickelt. 70 Jahre Erfahrungen in Klassenkampf und Parteiaufbau verarbeitete er in 33 Büchern, zig Broschüren sowie Hunderten von Referaten, Reden und Briefen. Vieles davon wurde übersetzt in acht Sprachen und in 57 Ländern vertrieben. Es war Willi Dickhut nicht in die Wiege gelegt, einmal Bücher zu schreiben. Er eignete sich eisern und diszipliniert unter schwierigen Bedingungen die nötigen theoretischen Kenntnisse an. Sein Wirken war davon durchdrungen, den Marxismus- Leninismus auf die drängenden, zu lösenden Fragen der Zeit anzuwenden und ihn dafür weiterzuentwickeln. Ihm ging es darum, der Arbeiterklasse und den breiten Massen eine Orientierung zu geben. Er verabscheute den Dogmatismus, den Marxismus-Leninismus als reines Buchwissen einzubimsen, ebenso wie Verflachung und Oberflächlichkeit. Er prägte den Stil, dass auch theoretische Ausarbeitungen kurz, konkret und verständlich sein müssen.

Willi Dickhut wies die Entartung der alten KPD ab 1956 wissenschaftlich nach. Erst dann sah er die Legitimation, sich – mit immerhin schon 65 Jahren an den Aufbau der marxistisch-leninistischen Partei neuen Typs zu begeben. Aber er stellte dafür Bedingungen: Erstens, dass die neue Partei eine klare ideologisch-politische Linie hat beziehungsweise deren Erarbeitung ins Zentrum stellt. Sie sollte nicht nur allgemein auf dem Marxismus-Leninismus beruhen, sondern ihn auf die konkreten heutigen Verhältnisse anwenden und weiterentwickeln. Zweitens, dass sie sich strikt auf die Arbeiterklasse ausrichtet. Es entstand das theoretische Organ REVOLUTIONÄRER WEG. Willi Dickhut übernahm die Leitung der Redaktion 1969 und führte sie bis 1991 für die Nummern 1 bis 24. Seit 1992 – ab der Nummer 253 – wird die Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG von Stefan Engel geführt.

Willi Dickhut hatte sich immer gefragt, wie der revisionistische Verrat vor sich gehen konnte, obwohl doch in der DDR und der alten KPD Hunderttausende Kader mit dem Marxismus-Leninismus geschult wurden. Er deckte den Zusammenhang von Dogmatismus und Revisionismus auf und entwickelte als eine Schlussfolgerung den Begriff der ideologisch-politischen Linie. Besonders wandte er sich gegen die Verdrängung des weltanschaulichen Kampfes durch kurzsichtige oder aktionistische, rein politische Beurteilungen oder Aktivitäten. Er prägte, dass die theoretische Arbeit und der weltanschauliche Kampf wiederum nicht abgehoben sein dürfen, sondern stets Anleitung zum politischen Handeln sein müssen. Der Schlüssel, um sich den Marxismus-Leninismus kritisch und selbstkritisch anzueignen und ihn schöpferisch anzuwenden, ist die Beherrschung der dialektischen Methode. Nur so kann das Wesentliche vom Unwesentlichen, grundsätzliche von zeitbezogenen Aussagen unterschieden werden, statt sie schematisch auf die heutige Situation zu übertragen. Nur so werden die allgemeingültigen Aussagen des Marxismus-Leninismus schöpferisch verteidigt, statt sie zu verbiegen oder infrage zu stellen. Diese schöpferische Arbeit mit dem System REVOLUTIONÄRER WEG ist bis heute der Garant für den proletarischen Charakter der MLPD. Mit dem Buch »Die Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion«, RW 7–9, erarbeitete Willi Dickhut den bis dahin fehlenden Nachweis, dass und wie in der Sowjetunion ökonomisch, politisch und weltanschaulich der Sozialismus zerstört wurde und welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind. Es war sein erstes Buch, das weltweite Ausstrahlung entwickelte.

Mit dem RW 16–19 erarbeitete Willi Dickhut 1977–79 sein Hauptwerk, die Analyse des staatsmonopolistischen Kapitalismus in der BRD. Er qualifizierte, dass sich das Monopolkapital den Staat vollständig untergeordnet hat, die Organe des Staatsapparates mit denen der Monopole verschmolzen sind und das Monopolkapital die wirtschaftliche und politische Herrschaft über die gesamte Gesellschaft errichtet hat. Seine Analyse gab in Inhalt und Methode eine Anleitung, wie die MLPD auch heute noch wissenschaftlich arbeitet.