Statement Ulla Fischer, 88 Jahre, Diplom-Musikpädagogin und Rentnerin
Bei Omas gegen Rechts, im Eisenacher Aufbruch und damit im Internationalistischen Bündnis aktiv
Für mich bedeuten 80 Jahre nach Kriegsende auch dankbar zu sein für die lange Zeit ohne Krieg. Geprägt hat mich meine Kindheit und Jugend in Weimar, der Anblick von Buchenwaldhäftlingen, die durch die Stadt getrieben wurden. Wer nicht mehr konnte, wurde erschossen. Wir sind verpflichtet, alles zu tun, dass dieses Leid nie wieder kommt. Da gibt es keinen Schlussstrich.
Voller Entsetzen sehe ich, dass es heute wieder Gruppierungen gibt, die wieder so denken und reden wie damals. Es hilft nur Aufklärung über den Faschismus und über den Kapitalismus, die menschenverachtende Systeme sind. Ich gehe in Schulen als Zeitzeugin zum Faschismus, auch als Lehrerin habe ich immer aufgeklärt.
In DDR-Zeiten habe ich mich immer politisch gegen die Falsch-Interpretation des Kommunismus eingesetzt. Ich war erfreut, dass ich aus Westdeutschland Menschen kennengelernt habe, die eine andere Prägung als Kommunisten mitgebracht haben. Aber man konnte auch in der DDR Rückgrat behalten. Ich habe mir nie das Wort verbieten lassen, bin nie vor der Obrigkeit gekrochen. Meine Haltung war mein Leben lang links, deshalb habe ich mich erstmals in meinem Leben einer politischen Organisation angeschlossen: dem Eisenacher Aufbruch. Aber mit dem Bestreben, nicht nur lokal, sondern international zu wirken. Ich habe in Afrika gearbeitet in der Bildungsarbeit und habe die fröhlichen Menschen kennengelernt, die ihr Leben selbst gestalten wollen, was ihnen aber durch den Kolonialismus verwehrt ist.
Man kann heute nicht guten Gewissens gemütlich auf der Couch sitzen und nichts tun. Mit nationalem Egoismus geht die Welt zugrunde, sie kann nur international gerettet werden. Nein zu Kapitalismus und Nazis – es gibt eine Alternative! Die Internationalistische Liste / MLPD.