System Change, not Climate Change
Die atomare Katastrophe in Japan wirft grundsätzliche Fragen auf: Zerstört der Mensch die Umwelt? Aber: ist wirklich der Mensch „an sich“ verantwortlich?
Seitdem der Mensch sich aus dem Tierreich erhoben hat, bildet die Einheit von Mensch und Natur das Fundament jeder Gesellschaft. Angefangen von der Urgesellschaft, über die Sklavenhaltergesellschaft, den Feudalismus bis hin zum Kapitalismus entwickelte sich die menschliche Gesellschaft nur in Wechselwirkung mit der Einflussnahme auf die Natur. +
Aber „erst mit der Entwicklung zum Imperialismus und der weltweiten Ausdehnung der kapitalistischen Warenproduktion konnten Raubbau an der Natur und Umweltzerstörung weltumspannende Ausmaße annehmen“, schreibt Stefan Engel in seinem neuen Buch „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“. (S. 189)
Heute hat der Kapitalismus unwiderruflich ein Stadium erreicht, in dem die internationale Produktion chronisch nur noch auf der Grundlage der Zerstörung der Umwelt funktionieren kann. Trotz eines wachsenden Umweltbewusstseins von Milliarden Menschen verschärft sich die Umweltzerstörung dramatisch. Der Übergang in eine globale Umweltkatastrophe hat begonnen und bedroht die Existenz der Menschheit. Mehr und mehr treten in globaler Wechselwirkung katastrophale, nicht wieder gutzumachende Schäden auf, durch Zerstörung des Klimas, der Artenvielfalt, der Meere, der Regenwälder sowie durch die nukleare und chemische Vergiftung. Diese Zerstörung liegt weder in der menschlichen Natur, noch ist sie typisch für jede Art von Gesellschaft. Es ist der Imperialismus, der heute nur noch in einer allgemeinen und universellen Krisenhaftigkeit existieren kann. Die chronische Strukturkrise auf der Basis der Neuorganisation der internationalen Produktion, die in tendenziell kürzeren Abständen und mit größerer Wucht ausbrechenden Finanz- und Wirtschaftskrisen, latente oder offene politische Krisen, die allgemeine Kriegsgefahr, die sich dramatisch zuspitzende Umweltkrise und die drohende menschheitsgefährdende Klimakatastrophe, die Krise des Neokolonialismus, die Krise der bürgerlichen Familienordnung und nicht zuletzt die Krise der bürgerlichen Wissenschaft und Weltanschauung sind heute internationale Erscheinungen. Auf diesem Boden entwickelt sich die Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution.
Die antikommunistisch motivierte Geschichtsschreibung verschweigt bewusst, welch hohes Niveau der Einheit von Mensch und Natur in den sozialistischen Gesellschaften des 20. Jahrhunderts bereits erreicht wurde. So machte China unter Leitung Mao Tsetungs wichtige Erfahrungen und große Fortschritte in der Entwicklung von Kreislaufwirtschaft. Umweltverbrechen größeren Ausmaßes entstanden dagegen nach der Restauration des Kapitalismus in den ehemals sozialistischen Ländern.
Technisch herangereift sind heute alle wesentlichen Elemente einer umfassenden Kreislaufwirtschaft, basierend auf 100 Prozent regenerativer Energien. In greifbare Nähe gerückt ist eine naturnahe Produktion, wie sie in der Bionik (Verbindung von Biologie und Technik) erforscht und angewendet wird. Die Maxime: Lernen von der Natur, Produktion in Einklang mit der Natur!
Dies alles wird von der weltweit herrschenden Schicht internationaler Übermonopole unterdrückt. Sie verdienen an Verschwendung, Raubbau und Zerstörung unserer Umwelt und opfern für ihre Maximalprofite unsere Gesundheit, unser Leben und die Zukunft kommender Generationen!
Nur im Kampf gegen diese internationalen Übermonopole und auf ihre Kosten kann eine Wende in der Energiepolitik durchgesetzt werden! Erst im Sozialismus kann Energiegewinnung und -verbrauch vollständig und nachhaltig auf die Einheit von Mensch und Natur ausgerichtet werden.
Mit Blick auf künftige vereinigte sozialistische Staaten der Welt schreibt Stefan Engel, der Vorsitzende der MLPD: „In der gesellschaftlichen Produktionsweise des Sozialismus ist die Rentabilität der eingesetzten Investitionsmittel nur ein Kriterium, andere sind nicht weniger bedeutend: welche Produkte die Gesellschaft in welcher Menge und Qualität überhaupt benötigt, wie diese Produkte umwelt- und ressourcenschonend hergestellt werden können,wie weit sich anstrengende körperliche Arbeit reduzieren lässt und ob die Produktionsverfahren gesundheitsverträglich sind, wie Einfluss auf das Wachstum der Bevölkerung genommen und eine Ernährung mit gesunden Lebensmitteln verwirklicht werden kann, wie sich überflüssiger Transportaufwand vermeiden und sich ein Menschen und Natur schonendes Verkehrswesen entwickeln lässt, wie sich die bereits stark deformierte natürliche Umwelt wieder erholen kann usw. usf.“ (ebenda, S. 207)
Die Diskussion über die gesellschaftliche Perspektive des echten Sozialismus, als grundsätzlicher Ausweg aus der kapitalistischen Umweltzerstörung, bereichert den aktiven Widerstand, gibt ihm Rückgrat und Perspektive!