Tarif Aktuell 2
Keine Rücksicht auf die offene Regierungskrise – Kurs auf richtigen Streik nehmen!
Unter der Überschrift "Keine Rücksicht auf die offene Regierungskrise – Kurs auf richtigen Streik nehmen!" ist heute das "Tarif Aktuell 2" erschienen
Über 300 000 Metallerinnen und Metaller haben sich bis 4.11. an Warnstreiks beteiligt. Die Azubis mit vorne dran. Oberkapitalist Stefan Wolf (Gesamtmetall) schwant Böses. Die Streiks könnten „die Erwartungshaltung … anheizen“. Und wie! Im Streik spürt jeder, wie stark wir sind. Kein Auto, keine Maschine wird ohne uns produziert.
Wir fordern 7 Prozent für 12 Monate und 170 Euro für die Azubis und eine soziale Komponente. Gesamtmetall hat in der dritten Verhandlungsrunde ihr unverschämtes Angebot (3,6 Prozent für 27 Monate! Entspricht 1,1 Prozent pro Jahr) um keinen Cent erhöht. Außerdem wollen sie über die Hintertür den erkämpften T-Zug B (circa 600 Euro) künftig vom Gewinn der Unternehmen abhängig machen. Das ist eine Unverschämtheit!
Der Autozulieferer Schaeffler hat neu angekündigt, 2800 Jobs in Deutschland plattzumachen. VW will Werke schließen, weil ihnen der Gewinn nicht hoch genug ist – 1,58 Milliarden Euro im dritten Quartal. Audi jammert, dass der Gewinn sinkt, weil die Werkschließung in Brüssel so „teuer“ wäre.
So kann es nicht weitergehen!
Die Kapitalisten fahren vollen Angriff und schieben alle Schuld kackfrech immer auf die Arbeiter! Gerade ist die Ampel-Regierung zerbrochen. Ganz offensichtlich an der Frage, wie Steuern und Sozialabgaben für die Konzerne und Superreichen zu senken sind und in wieweit dafür bei Arbeiterinnen und Arbeitern, Arbeitslosen und ihren Familien rigoros gekürzt wird.
Habeck und Scholz fürchten vor allem um den „sozialen Frieden“. Sie fürchten, dass die Arbeiter gerade in den großen Industriebetrieben mit einer Welle von gewerkschaftlichen und selbständigen Streiks in die Offensive gehen. Viele spüren: „So kann’s nicht weitergehen. Wir werden nur noch verar….“ Nutzen wir unsere Kraft. Sofort: Urabstimmung und Vollstreik. Nehmen wir die ganze arbeiterfeindliche Politik in der sogenannten „Zeitenwende“ ins Visier!
Oder sitzen wir alle in einem Boot?
Kanzler Olaf Scholz ist der Meinung, „gemeinsam anpacken und nach vorn gucken. Es geht so vieles, wenn wir zusammenhalten!“ Kein Tag Zusammenhalt in der Regierung, aber uns erzählen, wir sollen mit den Konzernbossen zusammenhalten? Wir sehen ja bei VW, wohin uns das führt. Wir sitzen alle in „einem Boot“? Auf einer Galeere vielleicht. Solange die Profite sprudeln, sollen wir brav rudern. Gehen sie zurück, sollen wir über Bord gehen. Nicht mit uns! Die knallhart entgegengesetzten Klasseninteressen zwischen dem Monopolkapital und der Arbeiterklasse kann man nicht befrieden. Die Frage ist nur, wer sich durchsetzt.
„Es braucht einen schnellen Abschluss“
… wünscht sich Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf. Völlig klar. Er will mit Rücksicht auf die offene politische Krise in Berlin und die angekündigte Arbeitsplatzvernichtung die Kuh vom Eis haben. Er fürchtet, dass das unverschämte Krisenprogramm der Monopole durch Arbeiterkämpfe unter die Räder kommt. Genau das ist aber nötig.
Wir müssen wachsam sein! Denn IG-Metall-Chefin Christiane Benner verkündet: „Die Zeit läuft. Es ist unsere Verantwortung … mit einem zügigen Abschluss für Planungssicherheit für Beschäftigte und Unternehmen zu sorgen.“ Obwohl es überhaupt kein verhandelbares Angebot gibt, hat der IG-Metall-Vorstand die Bezirke Bayern und Küste beauftragt, am 11. November einen „Lösungsversuch“, sprich einen Pilotabschluss auszuhandeln. Wir haben uns gerade erst warmgelaufen. Die Streikbereitschaft wächst und Jung und Alt kämpfen zusammen. Kein fauler Kompromiss!
Für unsere „Planungssicherheit“ braucht es keinen schnellen Abschluss. Dafür müssen wir eine größere Rechnung aufmachen. Die Belegschaften von VW und Thyssen, und alle, die die in der Tarifrunde stehen, müssen gemeinsam kämpfen.
Auf die eigene Kraft vertrauen!
Wir sind die Gewerkschaft. Es kommt darauf an, selbst die Initiative zu ergreifen und die Verantwortung zu übernehmen für den vollen Einsatz der gewerkschaftlichen Kampfkraft!
Angesagt sind:
- 24-Stunden-Warnstreiks und Vorbereitung der Urabstimmung für einen unbefristeten Vollstreik
- Die Verbindung mit selbstständigen Streiks für den Kampf
um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz und für die
30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. - Wir brauchen ein allseitiges und vollständiges gesetzliches
Streikrecht! - Kampf gegen Kürzungen bei Bürgergeld, bei der Rente,
Erhöhung Kosten Pflegeversicherung.
Der Kapitalismus führt die Menschheit in den Abgrund. Deshalb brauchen wir eine offene Diskussion über den echten Sozialismus. Erst dort werden die Früchte unserer Arbeit und der Natur uns und der Gesellschaft zugute kommen.