Presseerklärung
MLPD unterstützt zunehmende Arbeiterkämpfe gegen Generalangriffe der Konzerne
In diesen Wochen geht es Schlag auf Schlag: Immer mehr Konzerne, vor allem im Automobil- und Stahlbereich, kündigen massenhafte Arbeitsplatzvernichtung an. Jahrelange Tabus wie die Androhung von betriebsbedingten Kündigungen oder Werksschließungen werden reihenweise gebrochen.
Die bisherige Klassenzusammenarbeitspolitik mit Beschäftigungszusicherungen oder andere Zusagen ist in einer offenen Krise. Die Mitbestimmung bei Stahl oder bei VW wurde provokativ aufgekündigt.
Gabi Fechtner, Vorsitzende der MLPD:
„Dass die Monopole jetzt so radikal vorgehen, hat tiefe ökonomische Hintergründe. So ist Deutschlands Wirtschaft im internationalen Konkurrenzkampf drastisch zurückgefallen. Im Juni 2024 lag die deutsche Industrieproduktion um 14,3 % unter dem Vorkrisenstand von 2018. In der Autoindustrie wurden in Deutschland im August 69 % weniger neue E-Autos zugelassen als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Neuzulassungen sank insgesamt um 28 %. Spekulativ wurden in der Hoffnung auf höhere Verkäufe weltweit neue Autofabriken aufgebaut. Die Absatzmärkte sind aber umkämpft wie nie und besonders China drängt immer aggressiver auf den Weltmarkt. Deutsche Autokonzerne befürchten einen strategischen Rückfall und wollen auf Kosten der Belegschaften, ihrer Familien und der Natur aggressiv ihre internationale Spitzenposition verteidigen."
Ausführlicher zu den ökonomischen Hintergründen im Interview „Eine offene politische Krise hat begonnen!",
Gabi Fechtner: „Damit legen sich die Konzerne aber mit dem Kern der deutschen Arbeiterklasse in den industriellen Großbetrieben an. Bei Stahl, VW oder ZF protestierten in den letzten Wochen über 75.000 Industriearbeiter mit Warnstreiks, auf sehr kritischen Belegschaftsversammlungen oder an Aktionstagen. 45.000 waren es mindestens bei VW, 25.000 beim konzernweiten Aktionstag von ZF am 10. September und Tausende bei bereits vier selbstständigen Warnstreiks bei ThyssenKruppStahl.
Am 16. September demonstrierten in Brüssel 10.000 Arbeiter gegen eine Werksschließung durch Audi, mit Unterstützung aus deutschen Betrieben. Der kämpferische Geist unter den Industriearbeitern erwacht. Meistens sind es noch gewerkschaftliche Kämpfe. Sie finden aber momentan in der Regel nicht im Rahmen von Tarifverhandlungen statt, sondern im Kampf gegen Werksschließungen, Massenentlassungen und andere Angriffe. Das verbindet sich mit selbständigen Initiativen wie der Torblockaden und Streikkundgebungen bei ThyssenKrupp.
Es kein Zufall, dass solche Aktionen besonders dort stattfinden, wo auch die MLPD ihre stärksten Bastionen hat. Hier hilft sie mit ihren Betriebsgruppen
den Belegschaften, konsequent für ihre Interessen zu kämpfen und zu streiken."
Gabi Fechtner: „Diese Tendenz ist auch politisch wichtig. In Verbindung mit solchen Kämpfen kann man auch den Einfluss der faschistischen AfD besser zurückdrängen. Zwar hat sie auch unter Arbeitern mit niedrigem Klassenbewusstsein bedenklichen Einfluss erreicht. Sie kam unter Arbeitern bei den Wahlen in Ostdeutschland auf bis zu 38 % Stimmenanteil. Eine aktuelle Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung ‚Klassenbewusstsein und Wahlentscheidung' kam allerdings zu einem interessanten Ergebnis. Sie stellt fest, dass bei Arbeitern, die ein Bewusstsein für ‚antagonistische Klasseninteressen' haben, ‚weder die rechte Mitte noch die Rechtsradikalen' punkten können. In solchen Kämpfen wächst auch die Arbeiterklasse mehr zusammen, die heute wie noch nie in Deutschland international zusammengesetzt ist. Die MLPD leistet eine intensive Arbeit in der Arbeiterklasse gegen den faschistischen Einfluss, für den Zusammenhang zur Umweltfrage, für internationale Solidarität und die Verbreitung der sozialistischen Alternative."
Die MLPD unterstützt die Veranstaltung zum Gedenken an 20 Jahre Opel-Streik am 5. Oktober in Bochum. Diese wertet eine wichtige Erfahrung für die bevorstehenden Kämpfe aus. Nämlich wie man Massenentlassungen und Werksschließungen verhindern kann. Immerhin gelang es durch den siebentägigen selbständigen Opel Streik, das Bochumer Werk zehn Jahre lang zu erhalten. Dieser Streik ist einer der bekanntesten Streiks in der Geschichte der Bundesrepublik, und die Losung ‚Kämpfen wie bei Opel!' machte danach in der Arbeiterbewegung die Runde.
Die Veranstalter von der Betriebsratsliste Offensiv und der Montagsdemobewegung laden dazu auch herzlich Pressevertreter ein.
Hier mehr Informationen. Wir können auch Repräsentanten wichtiger Betriebe als Interviewpartner vermitteln.