120 Jahre Willi Dickhut
Richtungsweisendes Vorbild - MLPD ehrt ihren Vordenker und Mitbegründer
Am 29. April 2024 wäre der Solinger Schlosser Willi Dickhut 120 Jahre alt geworden. Er war 70 Jahre Gewerkschafter, 12 Jahre antifaschistischer Widerstandskämpfer, ab 1945 Kommunalpolitiker in Solingen, von 1926 bis zu seinem Tod am 8. Mai 1992 Kommunist - erst 40 Jahre in der KPD und dann Vordenker und Mitbegründer der MLPD.
Aus diesem Anlass lädt die MLPD zu örtlichen Aktivitäten ein, um sein Lebenswerk vorzustellen und darüber zu diskutieren.
1904 geboren wurde Willi Dickhut Schlosser und beteiligte sich als junger Arbeiter am erfolgreichen Generalstreik 1920 gegen den faschistischen Kapp-Putsch. Von 1926 bis 1966 war Willi Dickhut Mitglied bzw. Funktionär der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) von örtlicher bis zur zentralen Ebene. Er leistete mutigen Widerstand gegen den Hitlerfaschismus, saß in mehreren Gefängnissen und Konzentrationslagern und entging nur mit Kühnheit und Glück der Vollstreckung eines Todesurteils. Im April 1945 war er als „Mann der ersten Stunde" führender Kommunalpolitiker in Solingen. Stadtarchivar Ralf Rogge würdigte ihn als „für die KPD führende Persönlichkeit, die sich ... um einen umfassenden antifaschistischen Neuanfang in allen Bereichen der Gesellschaft und Politik engagiert bemühte."
Nach dem Nachweis, dass die KPD ihren revolutionären Charakter verloren und den Marxismus-Leninismus verraten hatte, machte er sich 1969 im Rentenalter an den Aufbau einer Partei neuen Typs, woraus die MLPD hervor ging. Willi Dickhut war Mitglied und prägender Funktionär der MLPD bis zu seinem Tod 1992. Er schrieb 24 Bücher in der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG und unzählige Broschüren. Darin wandte er die grundsätzlichen Erkenntnisse des Marxismus-Leninismus lebendig auf die heute brennenden Fragen der Gesellschaft an. Seine Autobiographie in zwei Bänden sind eine einzigartige und leicht verständliche Geschichtsschreibung der revolutionären Arbeiterbewegung von den 1920er bis zu den 1980er Jahren. Viele seiner Werke wurden in acht Sprachen übersetzt und werden in 57 Ländern vertrieben. Hier geht's zu seinen Schriften.
Peter Weispfenning, Pressesprecher der MLPD, sagt: „Kapitalismus-Fans findet man heute nur noch selten. Aber die Frage, warum der Sozialismus in den früher sozialistischen Ländern zugrunde ging, versperrt vielen den Weg zu der gesellschaftlichen Alternative zum Kapitalismus. Genau diese Frage trieb auch Willi Dickhut um. Der Kampf um die Denkweise mit der Einwirkung der bürgerlichen Weltanschauung aus dem Kapitalismus war unterschätzt worden. So konnte diese als süßes Gift der kleinbürgerlichen Denkweise in der Führung von Staat, Partei und Wirtschaft vordringen, die anfingen, in die eigene Tasche zu wirtschaften, Kritiker zu unterdrücken und letztlich als neue bürokratische Klasse den Kapitalismus wieder einzuführen."
Peter Weispfenning führt weiter aus: „Willi Dickhut steht für die wegweisende Erkenntnis: Der Sozialismus ist keineswegs gescheitert. Echter Sozialismus kann und muss künftig auf Grundlage einer proletarischen Denkweise aufgebaut werden."
Willi Dickhut war bescheiden, ließ sich auch in schwierigsten Zeiten nicht in seiner großen Kampfmoral und Zuversicht erschüttern. Ein Vorbild für die Jugend und für lebenslanges Lernen.
„Willi Dickhut hat Großes geleistet. Es ist ihm beispielsweise mit zu verdanken, dass Solingen am Ende des 2. Weltkriegs kampflos an die amerikanische Armee übergeben wurde. Nur dadurch ist die Stadt der Zerstörung entgangen. Zweifellos ist das noch viel zu unbekannt und es ist höchste Zeit, mit einer antikommunistischen Unart Schluss zu machen, über die bedeutenden gesellschaftlichen Leistungen von Marxisten-Leninisten wenig bis gar nicht zu berichten", so Peter Weispfenning.
Am 8. Mai führt die MLPD in Gelsenkirchen ab 18.45 Uhr eine Gedenkfeier vor den Gedenktafeln am „Platz der Revolutionäre“ durch, ab 19 Uhr eine Veranstaltung zum Lebenswerk von Willi Dickhut im Bistro der Horster Mitte, Schmalhorststraße 1, 45899 Gelsenkirchen.
Am 12. Mai um 11 Uhr lädt das Willi-Dickhut-Museum zu einer Veranstaltung in Solingen ein: „Willi Dickhut – Vorbild im Kampf für eine bessere Welt: den echten Sozialismus“. Ort: Ratssaal im „Zentrum für verfolgte Künste“, Wuppertaler Straße 160, 42653 Solingen-Gräfrath. Der Eintritt ist frei.
Hier finden Sie eine Broschüre über Willi Dickhut, verfasst von der Vorsitzenden der MLPD, Gabi Fechtner: "Willi Dickhut - Ein ungewöhnlicher Arbeiterführer und revolutionärer Theoretiker - Vorbild für die Jugend"
Einmaligen Einblick in das Leben Willi Dickhuts, Originaldokumente und kompetente Ansprechpartner bietet das Willi-Dickhut-Museum in Gelsenkirchen.