Talkshowgäste
ARD-Aufsicht fordert mehr Vielfalt bei politischen Talkshows und veränderte Gästeauswahl. Wir haben da ein einige konstruktive Vorschläge!
Das oberste Kontrollgremium der ARD hat die Talkshows zum Prüffall erklärt. Und tatsächlich sticht die Eintönigkeit bei vielen Talkshows ins Auge.
Das Branchenmagazin Meedia stellte fest, dass das Talkshow-Ranking bei ARD und ZDF Norbert Röttgen von der CDU mit 21 Talkshow-Auftritten anführt, gefolgt vom stockkonservativen Welt-Journalisten Robin Alexander (19 Auftritte).
Die Meinungsunterschiede sind erwartbar und bewegen sich meist sorgsam in den engen Grenzen der bürgerlichen Politik. Das höchste der kritischen Gefühle ist schon, wenn irgendwo einmal Vertreter einer NGO-auftritt. Aber wann hat man zum letzten Mal einen wirklichen Arbeiter mit einem Arbeiterstandpunkt in einer Talkshow gesehen?
Am Angebot mangelt es nicht: wir haben hervorragende Kontakte z.B. zu Stahlarbeitern, die kompetent erklären können, wie unter dem Logo „grüner Stahl" staatliche Subventionen abgezockt werden und die Ausbeutung von Mensch und Natur nahtlos weitergeht.
Viele Geflüchtete praktizieren längst die Losung „Jetzt reden wir!" Sie machen das auf Kundgebungen und Demonstrationen, aber wieso dürfen sie nicht auch in den Talkshows ihre engagierte Kritik an faschistoider Flüchtlingspolitik und Rassismus, ihre Erfahrungen in KZ-ähnlichen Lagern in Libyen oder von der Flucht vorbringen?
Immer wieder gibt es in den Talkshows antikommunistische mahnende Worte vor dem Sozialismus – bei uns finden Sie z. B. mit unserer Parteivorsitzenden, Gabi Fechtner, oder dem Leiter der Redaktion unseres theoretischen Organs, Stefan Engel, Kenner des wissenschaftlichen Sozialismus. Man sollte nicht nur über kritische und fortschrittliche politische Strömungen reden, sondern auch mit ihren Repräsentanten.
Konsequent gilt es eine antifaschistische Grundlage in Talkshows durchzusetzen. Es gibt nicht zu wenige, sondern zu viele AfD-Vertreter! Es hat sich übrigens als ein von rechts gezielt gestreuter Mythos erwiesen, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen besonders fortschrittlich berichten würden. Eine aktuelle Studie von Thomas Westermann von der Hochschule Macromedia in Hamburg hat untersucht, wie Deutschlands Leitmedien Migration darstellen. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen stellen 64,4 % der Berichte Migration in erster Linie als bedrohliches Risiko da. Dabei toppen sie sogar das Privatfernsehen, das hier auf 61,4 % kommt. Das besonders monopolisierte Fernsehen ist weiter nach rechts gerückt als die überregionale Zeitungslandschaft, wo 43,4 % der Berichte Migranten als Risiko brandmarken – immer noch viel zu viele.
Man braucht in den Medien Rückgrat, um fortschrittliche Trendsetter zu Wort kommen zu lassen. Aber es lohnt sich, auch als Beitrag gegen die Rechtsentwicklung, die gerade über viele Medien verbreitet wird.
Wenn Sie kompetente Gesprächspartnerinnen und -Partner außerhalb des bürgerlichen Mainstreams suchen, wenden Sie sich gerne an uns.