Klartext
Ein geimpfter Kapitalist bleibt ein Ausbeuter und ein ungeimpfter Arbeiter ein Kollege
Dass rund ein Viertel der Bevölkerung immer noch nicht geimpft ist, untergräbt zweifellos die effektive Bekämpfung der Corona-Pandemie. Hier sind eine weitere intensive Aufklärungsarbeit, niederschwellige Impfangebote, aber auch die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht dringend geboten.
Nicht zu akzeptieren ist der „reaktionäre und an Absurdität kaum zu überbietende ,Protest‘ der sogenannten ,Querdenker‘“1, der Spaltung und Hass unter die Massen trägt. Nicht zu akzeptieren sind aber auch Versuche von bürgerlichen Politikern und Medien, teilweise auch Ärztevertretern, in der Corona-Pandemie einen neuen gesellschaftlichen Hauptwiderspruch zwischen geimpften und ungeimpften Menschen zu konstruieren und gleichzeitig die „Querdenker“-Demos als „Protest“ gegen die Regierung aufzuwerten. Tatsächlich gefährden die Ungeimpften sich und ihre Mitmenschen und belasten extrem das Pflegepersonal in den Kliniken. Auch ärgern sich berechtigt viele, die den Gesundheitsschutz ernst nehmen, über die meist miserable Streitkultur der „Querdenker“ und chronischen Impfgegner. Dennoch sind diese nicht die Hauptverursacher der Probleme, sondern das unfähige Krisenmanagement der alten wie der neuen Regierung im Auftrag der Monopole.
Es ist die Alleinherrschaft des internationalen Finanzkapitals, die der wirkungsvollen Bekämpfung der Pandemie am meisten entgegensteht. Sie diktiert die Priorität des Schutzes der „deutschen Wirtschaft“ vor der notwendigen Null-Covid-Politik, um die Monopolprofite zu sichern. Sie diktiert das Abwarten, bis der Kollaps der Krankenhäuser und Intensivstationen droht, und nimmt dafür Tausende vermeidbare Todesopfer in Kauf. Sie diktiert das Festhalten am Patentschutz, so dass die weltweiten Impfungen viel zu schleppend vorankommen. Von dieser Alleinherrschaft lenken die „Querdenker“ mit allerlei Verschwörungstheorien ab.
Es ist die Alleinherrschaft des internationalen Finanzkapitals, die der wirkungsvollen Bekämpfung der Pandemie am meisten entgegensteht. Peter Weispfenning, Mitglied des Zentralkomitees der MLPD
Die wirkliche gesellschaftliche Spaltung verläuft zwischen einer verschwindend kleinen Schicht des alleinherrschenden internationalen Finanzkapitals auf der einen und der Arbeiterklasse und der Masse der Unterdrückten der Welt auf der anderen Seite. Nur weil Kapitalisten sich impfen lassen, löst sich dieser Klassengegensatz nicht in Wohlgefallen auf. Genauso wenig durch bisweilen polarisierte Diskussionen mit Kolleginnen und Kollegen im Betrieb, die sich dem Impfen und sonstigen notwendigen Gesundheitsschutzmaßnahmen verweigern. Kurzum: Ein geimpfter Kapitalist bleibt ein Ausbeuter und ein ungeimpfter Arbeiter ein Kollege!
Solche Widersprüche unter den Massen müssen nach Möglichkeit mit überzeugenden Argumenten, mit solidarischer, aber unmissverständlicher Positionierung und in Verbindung mit der sofortigen Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gelöst werden. Hier müssen die gemeinsamen Klasseninteressen Ausgangspunkt sein und im Zentrum der Diskussion stehen. Gegenüber den faschistischen und faschistoiden Drahtziehern gilt „Null Toleranz“, eine wissenschaftliche Polemik gegen ihre ultrareaktionäre Demagogie und die entschlossene Forderung: „Verbot aller faschistischen Organisationen und ihrer Propaganda!“ Der Weg der Arbeiteroffensive und die Losung „Arbeitereinheit siegt“ muss auch in den komplizierten Auseinandersetzungen um Corona das entscheidende Leitmotiv sein.