Antisemitismus

Antisemitismus

Das Phantom des „linken Antisemitismus“

Bis vor wenigen Jahren war es noch undenkbar, was heute in vielen bürgerlichen und kleinbürgerlichen Publikationen Verbreitung findet: Das Phantom eines angeblich „linken Antisemitismus“

Das Phantom des „linken Antisemitismus“

Sogar bis in Kreise bürgerlicher Historiker war es zuvor Konsens, dass links eingestellte Menschen und am entschiedensten Kommunisten Gegner des  Antisemitismus sind. Die Kampagne gegen den „linken Antisemitismus“ hat das Ziel, den proletarischen antifaschistischen Widerstand zu diskreditieren. Sie soll jede Kritik an der imperialistischen Politik Israels diffamieren und vor allem Revolutionäre wie die MLPD mit Faschisten und ihrem Menschenverachtenden Antisemitismus gleichsetzen.

Dabei hat Antisemitismus nicht das Geringste mit linker oder gar revolutionärer Politik zu tun. Der Antisemitismus ist eine rassistische Ideologie und dem proletarischen Internationalismus diametral entgegengesetzt. Er war über Jahrhunderte in ganz Europa die Begleitmusik für Massaker und Pogrome vor allem unter den Ärmsten der jüdischen Bevölkerung. Im Kapitalismus setzten und setzen ihn Reaktionäre aller Art zur Spaltung der Arbeiterbewegung ein. Dagegen warnten zum Beispiel 1920 die Führer der Roten Ruhrarmee:

„Die reaktionären Elemente … möchten Euch gerne zu Pogromen gegen die Juden verleiten, um wieder im Trüben fischen zu können. … Genossen, die Juden sind nicht Arbeiterfeinde, aber die, welche Euch gegen die Juden aufwiegeln. Die Juden sind von jeher von dieser Richtung ebenso unterdrückt worden wie wir Arbeiter!“1

Die Hitler-Faschisten nutzten die lange von den christlichen Kirchen geschürten Vorurteile und heizten den Hass gegen die Juden an, um die Werktätigen von der revolutionären Arbeiterbewegung zu trennen, die sie als „jüdischen Bolschewismus“ verunglimpften. Das gipfelte im systematischen Völkermord an Millionen europäischer Juden.

Auch viele Kommunisten ließen weltweit unter dem Terror des Hitler-Faschismus ihr Leben, der vor allem die Arbeiterbewegung und die sozialistische Sowjetunion zerstören wollte.

Geheimdienste im Boot

Es ist kein Zufall, dass die Hetze vom „linken Antisemitismus“ ihren Ausgangspunkt in Kreisen hat, die darauf spezialisiert sind, die MLPD und ihren wachsenden Einfluss zu bekämpfen. Bereits 2009 setzte die Bundesregierung den „Unabhängigen Expertenrat Antisemitismus“ ein. Zu ihm gehört unter anderem Dr. Armin Pfahl-Traughber, ehemaliger Referatsleiter und MLPD-“Experte“ beim Bundesamt für Verfassungsschutz.

Aber auch Anetta Kahane, Leiterin der Amadeo Antonio Stiftung. In deren Stiftungsrat wiederum sitzt Stephan Kramer, Verfassungsschutz-Präsident von Thüringen. Der deutsche Geheimdienst unterhält engste  Beziehungen zum israelischen Geheimdienst, der mit einer umfassenden Propaganda-Maschinerie jede Kritik an der Unterdrückungspolitik der Palästinenser als „Antisemitismus“ diffamiert. Auch Pfahl-Traughber und Anetta Kahane haben ein Abonnement darauf. Für Pfahl-Traughber ist es bereits „Antisemitismus“, wenn jemand der Meinung ist, dass Israel für eine „imperiale Macht“ steht, „welche die Palästinenser unterdrückt und das Völkerrecht verletzt“.2

Was soll an einer solchen Kritik antisemitisch sein? Israel besetzte in mehreren Kriegen einen großen Teil Palästinas, obwohl die UNO nach dem II. Weltkrieg für eine Zweistaatenlösung gestimmt hatte, für die sich maßgeblich die Sowjetunion eingesetzt hatte. Heute ist Israel selbst ein imperialistisches Land, das nicht nur das palästinensische Volk, sondern auch die Arbeiter und breiten Massen der jüdischen Bevölkerung unterdrückt. Das zeigte sich im letzten Jahr, als Zehntausende gegen das korrupte Netanjahu-Regime und seine todbringende Corona-Politik protestierten. In Jerusalem ließ die Regierung im Januar erstmals Wasserwerfer gegen die Demonstranten einsetzen. Auch viele in Deutschland lebende Juden kritisieren Netanjahu und die Unterdrückung der Palästinenser. Sind sie alle Antisemiten?

Missbrauch der antifaschistischen Grundhaltung

Die Behauptung vom „linken Antisemitismus“ setzt bewusst an der antifaschistischen Grundhaltung vieler Menschen an, denen Judenhass auch als Lehre aus dem Hitler-Faschismus zutiefst zuwider ist. So sollen in der linken und antifaschistischen Bewegung Kritik an der israelischen Politik und vor allem die konsequente revolutionäre Position der MLPD ausgegrenzt werden. 2017 überzog der reaktionäre Journalist Benjamin Weinstein zusammen mit der deutsch-israelischen Abgeordnetengruppe um Volker Beck von den Grünen die MLPD mit massiven an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen. Frech erdichteten sie eine angebliche „Terrorismusunterstützung“ durch die MLPD. Als Beweis sollte allein die Tatsache dienen, dass ein Freund der „Palästinensischen Befreiungsfront Palästinas“ (PLFP) auf einer Wahlliste des Internationalistischen Bündnisses kandidierte. Wider besseren Wissens, dass die PLFP nie zum Bundestag kandidierte und der Terror in Israel von der dortigen Regierung gegen das palästinensische Volk ausgeht.

Volker Beck hatte die Rechnung ohne Wirt gemacht. Der „linke Antisemitismus“ ist nur ein Phantom, eine Erfindung, um der schwindenden Wirkung des Antikommunismus eine neue hässliche Krone aufzusetzen!