Rote Fahne 16/2020

Rote Fahne 16/2020

Karl Marx – ein Rassist? Von wegen!

In den Medien läuft seit einigen Wochen eine inszenierte Kampagne, die Karl Marx als „üblen Rassisten“ diffamiert

Karl Marx – ein Rassist? Von wegen!
Das Marx-Engels-Forum in Berlin, Foto: Pixabay

Das erklärt am 16. Juni in ntv der ultrareaktionäre Publizist Wolfram Weimer. Er war Chefredaktuer bei Welt, Focus und Cicero. Er ist ein bekannter Ausländerfeind und Rassist. Von ihm stammen Spräche wie „Haben Sie endlich weniger Mitleid mit Flüchtlingen.“

Er pickte völlig willkürlich Zitate aus Briefen von Marx heraus. Seither werden sie von zahlreichen bürgerlichen Medien begierig wiederholt. Auch „Die Anstalt“ sowie die rassistische AfD verwandten dafür exakt die gleichen wenigen Zitate aus persönlichen – oft polemischen – Briefen von Marx und Engels. Sie sind in ihrer Wortwahl aus heutiger Sicht nicht akzeptabel. Seit damals ist die Sensibilität gegen unachtsam verwendete diskriminierende Begriffe erheblich gewachsen. Allerdings gehört schon böse Absicht dazu, mit einigen Zitaten das Gesamtwerk von Karl Marx in Theorie und Praxis zu verdammen.

Zu Recht wendet die Wochenzeitung Freitag ein: „Im Nachhinein betrachtet fällt das Urteil leichter, dennoch gilt auch hier einiges zu beachten. Als Kind seiner Zeit war auch die Sprache eine andere als heute, so liegen über 100 Jahre zwischen seiner Existenz und unserer.“ (17. 6. 2020) Die Homepage telepolis weist am 19. 7. 2020 darauf hin, dass Marx ein Freund des „deftigen Witzes“ war, was man nicht mit seinen Grundüberzeugungen verwechseln darf.

Für ein Karl-Marx-Denkmal - neben der Lenin-Statue in Gelsenkirchen!

Das Marx-Denkmal soll ein Denkanstoß sein, dass der von Karl Marx und Friedrich Engels geschaffene wissenschaftliche Sozialismus eine lebendige revolutionäre Wissenschaft ist, um die Menschheit aus der Krise des Kapitalismus zu befreien.

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Denn der Marxismus ist eine flammende Kampfansage gegen jede Form von Rassismus und Nationalismus. Marx war Begründer der kommunistischen Freiheitsideologie. Sein ganzes Werk war geprägt von der Leitlinie, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.“ Für Marxisten gibt es daher keine Menschen erster und zweiter Klasse. Marx und Engels bekämpften jeden Nationalismus: „Die Arbeiter haben kein Vaterland“, schrieben sie im „Manifest der kommunistischen Partei“. Stattdessen propagierten sie den proletarischen Internationalismus: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“

Beide verurteilten ebenso die rassistische Ideologie des Antisemitismus. Marx war entschiedener Gegner der Sklaverei: „Die Arbeit in weißer Haut kann sich nicht emanzipieren, wo sie in schwarzer Haut gebrandmarkt wird. Aber aus dem Tod der Sklaverei entsproß sofort ein neu verjüngtes Leben.“

Marx bekämpfte entschieden jede rassistisch, nationalistisch oder religiös begründete Unterdrückung der vom Kapitalismus und Kolonialismus geknechteten Völker und Nationen. Er war der theoretische und politische Vorkämpfer der internationalen Arbeiterbewegung der I. Internationalen. Jahrzehnte kämpfte er für den internationalen Zusammenschluss der Arbeiter – unabhängig von Nationalität, Religion oder Herkunft.