Buchenwald
Internationale Infos zur Buchenwald Auswertung
An Die Internationalen Parteien, Organisationen und Freunde - Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde aus aller Welt, herzlichen Dank für eure solidarischen Grüße und eure Protestschreiben an die Gedenkstätte Buchenwald. Eure Briefe haben deutlich gemacht, dass Buchenwald und das Gedenken an Ernst Thälmann zum kollektiven Erbe der revolutionären Weltbewegung gehören und wir nicht gewillt sind, die Deutungshoheit darüber den Antikommunisten zu überlassen! Daher wollen wir euch mit diesem Brief informieren und auch ein klein wenig Rechenschaft ablegen, wie wir dieses Erbe verteidigt haben. Unser Kampf war ein voller Erfolg:
- In einem juristischen Hin und her, welches sich Tag und Nacht bis in den frühen Morgen des geplanten Gedenkens in Buchenwald hinzog, konnten wir nicht verhindern, dass die Gedenkveranstaltung des Internationalistischen Bündnisses von der Gedenkstätte weg von Buchenwald nach Weimar verlegt wurde. Doch 700 Menschen kamen und die Dialektik der Geschichte ist, dass wir statt weniger Menschen in Buchenwald Tausende in Weimar erreichten, dort unter den Massen auf sehr große Sympathie und Zustimmung stießen. Mitten in Weimar gedachten wir des Lebens von Ernst Thälmann mit bewegenden Reden des Landesvorsitzenden der MLPD Thüringen, Tassilo Timm, des langjährigen früheren Parteivorsitzenden der MLPD, Stefan Engel und von Klaus Dimler, Sohn eines in Buchenwald inhaftierten, dem illegalen führenden Lagerkomitee angehörenden Kommunisten. Wir erreichten so viel mehr Menschen als wir in der Gedenkstätte selbst erreicht hätten. Mit Liedern zur Erinnerung an Ernst Thälmann und mit Führungen zu einem über Nacht gedruckten Nachbau der Gedenkstätte in Buchenwald wurde umfangreiche Bildungsarbeit geleistet und machte insbesondere auch die junge Generation von MLPD und Rebell ein Gedenken auf höchstem kulturellen Niveau möglich. An dieser Stelle wurden auch Auszüge aus den vielen internationalen Grüßen vorgetragen, die auf größtes Interesse und Begeisterung stießen.
- Anschließend zog eine am Tag vorher angemeldete Protestdemonstration unter Führung unserer Parteivorsitzenden Gabi Fechtner, ebenfalls mit hunderten Teilnehmern, zum zentralen Goetheplatz. Sie machte unter Beifall der Passanten deutlich, dass wir uns nicht der antikommunistischen Neuausrichtung der Gedenkstätten unterwerfen. Wir distanzieren uns nicht von Stalin, unter dessen Führung die Rote Armee Deutschland vom Faschismus befreit hat. Wir unterwerfen uns nicht der Geschichtsfälschung, die den kommunistischen Widerstand und die Selbstbefreiung der Gefangenen des Konzentrationslagers Buchenwald als Legende abtun will und so die Würde der daran Beteiligten mit Füßen tritt. Wir distanzieren uns nicht von der Solidarität mit dem palästinensischen Befreiungskampf gegen die Unterdrückung durch die imperialistische Regierung Israels. Während wir den Antisemitismus verurteilen, wird für einen der größten Antisemiten in der deutschen Geschichte – Martin Luther – ein oftmals kritikloses Gedenkjahr veranstaltet. Auf der Protestkundgebung zum Abschluss der Demonstration sprach unter anderem auch eine Vertreterin der kommunistischen Plattform der Linkspartei – ein gutes Signal, denn gemeint sind mit diesem Vorgehen alle fortschrittlichen Antifaschisten.
- Erfolgreich durchgesetzt hatten wir vor Gericht eine Kranzniederlegung der MLPD, an der 50 Genossinnen und Genossen, Sympathisanten und Freunde der MLPD – vor allem Jugendliche und internationale Teilnehmer – teilnahmen. Wir verbaten uns den irrsinnigen, unwürdigen und martialischen Auftritt der Polizei, die noch am Morgen eine ‚Gesinnungsprüfung‘ am Eingang der Gedenkstätte durchgeführt hatte. Mit Schaum vor dem Mund mussten die Antikommunisten der Gedenkstättenleitung zusehen, wie wir bewegend und würdig das Gedenken an Ernst Thälmann begingen – nicht um seine Asche zu bewahren, sondern um seine Glut des kommunistischen Freiheitsideals weiterzutragen. Dazu muss man wissen, dass der Stiftungsrat der Gedenkstätte mit der im Kanzleramt angesiedelten Kulturstaatsministerin besetzt ist und sich, wie auch die Gedenkstättenleitung, aus Reaktionären der CDU zusammensetzt. Monika Gärtner-Engel, Internationalismus-Verantwortliche der MLPD, fand auch geeignete Wege, wie wir den Bezug zu heute herstellen konnten und auch der zur Persona non grata erklärte Stefan Engel führte die Kranzniederlegung durch mit den Worten: „Das Gedenken an Thälmann ist für uns eine Verpflichtung, ihm nachzueifern, seiner hohen Kampfmoral und Solidarität mit allen Ausgebeuteten und Unterdrückten der Welt, seinem Mut, seiner Weitsicht und dass er nie aufgegeben hat.“
- Ein Großteil der Teilnehmer dieses Ensembles reiste anschließend weiter nach Erfurt, wo die Internationalistische Liste/MLPD ihren Wahlkampfauftakt für die Landtagswahlen in Thüringen durchführte. Mit einer großen Breite an beteiligten Bündnispartnern, einer disziplinierten und hoch motivierten MLPD-Mitgliedschaft wurde diese Veranstaltung zu einem Feuerwerk gegen die bürgerlichen Parteien. Eine herzerfrischende Polemik, ein buntes Sammelsurium an Wahlkampfmitteln von T-Shirts bis zu neuen Plakaten und reicher Kost für Kopf und Bauch begeisterten auch viele Erfurterinnen und Erfurter.
- Den ganzen Tag über standen unsere von Faschisten mit dem Tode bedrohten führenden Genossinnen und Genossen in der ersten Reihe und machten diesen Tag auch zu einem antifaschistischen Kampftag.
- Nicht zuletzt wurde rund um diesen Tag breit über uns in der bürgerlichen Presse berichtet, wobei es überwiegend sachlich zuging und vor allem der Erfolg mit der Kranzniederlegung der MLPD in Buchenwald hervorgehoben wurde. Auch den Journalisten und den normalen Mitarbeitern der Gedenkstätte war nicht entgangen, wie souverän unser Auftreten war, auch weil wir uns auf keinerlei Provokation eingelassen haben. Die Gedenkstättenleitung konnte sich mit ihrer verleumderischen, hetzerischen und geschichtsfälschenden Gleichsetzung von Rechts und Links nicht durchsetzen. Dennoch ist es eine wichtige Aufgabe, diese Auseinandersetzung bis zum Ende auszufechten und die Meinungsführerschaft des proletarischen Antifaschismus in den Gedenkstätten wieder zu erkämpfen und zum ständigen Bestandteil der revolutionären Kleinarbeit zu machen.
Unerwartet hat sich diese Auseinandersetzung so auch zu einem Mosaikstein des Aufbaus einer antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront entwickelt. Wir werden euch weiter auf dem Laufenden halten!
Herzliche revolutionäre Grüße,
Monika Gärtner-Engel, Internationalismus-Verantwortliche der MLPD
Die Veranstaltungen sind auf YouTube dokumentiert:
https://www.mlpd.de/videos/gedenkveranstaltung-am-17-08-19-zum-75-todestag-von-ernst-thaelmann