Rote Fahne 16/2019

Rote Fahne 16/2019

Die größte Konzentration an Bergarbeitern in Deutschland – die K+S Aktiengesellschaft

Die Geschichte eines Monopols

Von Gabi Fechtner (Auszug aus Bildungsvortrag auf Pfingstjugendtreffen 2019)
Die größte Konzentration an Bergarbeitern in Deutschland – die K+S Aktiengesellschaft
Halden des Kali-Bergbaus in Roßleben/Thüringen (Foto: Michael Sander / CC BY-SA 3.0)

Die größte Konzentration an Bergarbeitern in Deutschland

„Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert bildete sich das monopolistische Stadium des Kapitalismus heraus. Aus dem Kapitalismus der freien Konkurrenz erwuchsen so Monopole, die eine marktbeherrschende Stellung in ihrem Land einnehmen. Das war der Beginn des Imperialismus, der den Kapitalismus der freien Konkurrenz ablöste!

Im Jahre 1888 entstanden „… aus verschiedenen kleineren kapitalistischen Betrieben in Deutschland, die Kalisalze abbauten, das Kalisyndikat, in dem sich die Vorläuferbetriebe des heutigen Konzerns K+S AG (früher Kali und Salz) zusammenschlossen. 4400 Bergleute arbeiten dort heute in Thüringen und Nordhessen – die inzwischen größte Konzentration an Bergarbeitern in Deutschland.“

Bewusst in Kauf genommene Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und der Gesundheit der Menschen

„Der hier in Thüringen und Nordhessen ansässige Konzern wurde in den letzten Jahren der größte Produzent für Kalisalz der Welt und ist international, vorwiegend in Europa, Nord- und Südamerika tätig. Dazu hat K+S unter anderem im April 2006 den größten südamerikanischen Salzhersteller aus Chile übernommen und 2009 den amerikanischen Salzhersteller Morton Salt.

Dafür werden die Arbeiter und die Natur rücksichtslos ausgebeutet, so baut K+S in Chile im Tagebau ab. Die Abraumberge hier in der Gegend sind eine riesige Umweltverschmutzung. K+S verpresst Kalilauge im Boden und richtet damit verheerende Umweltschäden an, unter anderem, weil Grundwasser und Brunnen versalzen, Ackerflächen veröden. Es wäre auch möglich, die Salzlauge einzudampfen und das Salz zu gewinnen oder in den Stollen zu lagern. Aber die Energiekosten dafür wollen sie nicht aufbringen.“

Der Staat – Dienstleister der internationalen Monopole

„Die internationalen Übermonopole stützen sich auf die Staatsapparate ihrer Länder zur Durchsetzung ihrer Interessen, und die Staaten sind zu regelrechten Dienstleistern der internationalen Übermonopole geworden.

Kali+Salz hat 1993 einen geheimen Vertrag mit der Bundesregierung unter dem damaligen CDU-Bundeskanzler Helmut Kohl und der Landesregierung Thüringen unter dem CDU-Ministerpräsidenten Bernhard Vogel geschlossen. In diesem Vertrag wurde geregelt, dass K+S seine Konkurrenten ausschaltet und eine Monopolstellung für die Produktion von Kalisalz erhält.

Dafür bekamen sie Gelder in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro über 20 Jahre von der Thüringer Landesregierung. Angeblich zur Sanierung von sogenannten ‚Altlasten‘, Umweltschäden aus dem Kalibergbau zu Zeiten der DDR. Hier sieht man, wie die bürgerliche Politik und der bürgerliche Staat die Entstehung marktbeherrschender Monopole organisieren.“