Rote Fahne 18/2019

Rote Fahne 18/2019

Das Gedenken an Ernst Thälmann muss nach vorne gerichtet sein

Zur Gedenkkundgebung für Ernst Thälmann in Weimar hatten das Internationalistische Bündnis mit seinen 38 Trägerorganisationen sowie weitere Kräfte – darunter auch Gliederungen der Linkspartei – aufgerufen

Das Gedenken an Ernst Thälmann muss nach vorne gerichtet sein

Rebellen hatten gemeinsam mit Klaus Dimler – Mitglied der LAG Buchenwald und Sohn von Kurt Dimler, der in Buchenwald inhaftiert und im illegalen internationalen Lagerkomitee war – den Schwur von Buchenwald eingeübt. Die Band „Los Pueblos“ trug ihr neues Lied vor: „Ernst Thälmann hat nie aufgegeben“.

Tassilo Timm, Sprecher der Koordinierungsgruppe des Internationalistischen Bündnisses Thüringen und Landesvorsitzender der MLPD, ging zunächst auf das Lebenswerk von Ernst Thälmann ein. Nach ihm sprach der ehemalige Parteivorsitzende der MLPD und jetzige Leiter ihres theoretischen Organs, Stefan Engel, seine Rede und vor allem ihr aktueller Bezug standen besonders im Visier der antikommunistischen Attacken.

Hier Auszüge:

„Der antikommunistischen Unterdrückung widerstehen“

„Wenn wir dem 75. Jahrestag der Ermordung Ernst Thälmanns im KZ Buchenwald gedenken, so muss dieses Gedenken hauptsächlich nach vorne gerichtet sein. …

Im Oktober 2016 ist das Internationalistische Bündnis gegründet worden. Es umfasst heute 38 Mitgliedsorganisationen und Bewegungen und wird von über 30 000 Einzelpersonen unterstützt. Das Internationalistische Bündnis hat sich an einer Menge von Kämpfen für demokratische Rechte und Freiheiten sowie im Umweltkampf beteiligt, sich in der Arbeiter- und Jugendbewegung und der Frauenbewegung einen Namen gemacht und seine Präsenz gezeigt. Dabei ist es immer weiter gewachsen.

Sicherlich spielt die MLPD als einzige Mitgliedspartei eine besondere Rolle. Sie hat ihre gesellschaftliche Bedeutung in den letzten drei Jahren enorm ausbauen und die relative Isolierung immer öfter durchbrechen können. Sie wird deshalb vom Staatsapparat immer stärker in die Schusslinie genommen. Wir erleben momentan eine Kulmination der wachsenden gesellschaftlichen Rolle der MLPD im Kampf gegen die zunehmende staatliche Repression. ...

Im Sinne Ernst Thälmanns rufen wir: Wehret den Anfängen! Das heißt heute, der wachsenden antikommunistischen Ausgrenzung und Unterdrückung zu widerstehen; konsequent die Wurzeln des Faschismus im imperialistischen Gesellschaftssystem aufzudecken und den bürgerlichen Antifaschismus zu bekämpfen; ein breites Bündnis zwischen Antifaschisten, Demokraten und Marxisten-Leninisten voranzutreiben und jedem die Hand zu reichen, der ehrlich und vorbehaltlos an dieser antifaschistischen Front sich beteiligen will; den Faschisten, wo immer sie auftreten, keinen Fußbreit zu erlauben; und das heißt vor allem, den Gedanken des proletarischen Internationalismus und des Kampfs für eine befreite sozialistische Gesellschaft hochzuhalten.“

Protestkundgebung platzte aus allen Nähten

Diszipliniert – in Sechserreihen –, entschlossen und optimistisch zogen nach der Gedenkkundgebung rund 800 Teilnehmer mitten durch Weimar. Die Moderatoren Gabi Fechtner und Fritz Ullmann informierten in kurzen Ansprachen über das Verbot der Gedenkfeier des Internationalistischen Bündnisses in Buchenwald. Viele schauten aus den Fenstern, nickten zustimmend oder reihten sich selbst noch ein.

Bei der Abschlusskundgebung sprachen Gabi Fechtner sowie Fritz Ullmann vom Linken Forum Bergisches Land, Doris Feuerbach von der Kommunistischen Plattform in der Linkspartei aus Erfurt, Christian Link von der Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF, Dieter Ilius aus Berlin und Rechtsanwalt Peter Weispfenning. Doris Feuerbach sagte: „Ich empfinde diesen Urteilsspruch des Verwaltungsgericht auf Betreiben der Gedenkstättenleitung als eine Ungeheuerlichkeit. ... Wir müssen alle solidarisch zusammenstehen. Das ist ein Präzedenzfall, der jeden von uns treffen kann. Die MLPD ist nur der Anfang. ... Lasst uns für die Zukunft noch enger zusammenarbeiten. Ich will das meine dafür tun.“