Wahlkreis 42 – Gera II
Dagmar Kolkmann-Lutz
Seit 2016 lebe ich in Schalkau und bin dort Leiterin des Ferienparks Thüringer Wald und des Hauses der Solidarität in Truckenthal. Für Vereine, Seminare oder Familienfeiern ist es ein idealer Ort, sich zu treffen. Geflüchtete Menschen finden hier eine gute Unterkunft, um sich zu erholen und ihr Leben selbst zu gestalten.
Im Ferienpark arbeite ich mit Hunderten ehrenamtlich arbeitenden Menschen aus ganz Deutschland, mit vielen Flüchtlingen und mit Fachfirmen aus der Region zusammen. So wurden die Ferienanlage und das Haus der Solidarität aufgebaut. Selbst bringe ich vielfältige Berufserfahrung in dieses Projekt ein, ob als Reinigungskraft in Hotels oder als Organisatorin von internationalen Konferenzen.
Der Gedanke des Hauses der Solidarität für Geflüchtete stieß auf viel Zustimmung in der Bevölkerung. Ich erlebe immer wieder Gäste, die gerade deshalb ihren Urlaub bei uns verbringen. Ich nahm intensiven Kontakt auf mit der Landesregierung Thüringen und dem Landkreis Sonneberg. Aber von den Behörden wurde dieses durchdachte Konzept bis heute nicht aufgegriffen und nur ein Flüchtling – Sie haben richtig gelesen – zugewiesen. Ein trauriger Witz angesichts dessen, dass immer noch Menschen in Zelten oder zusammengepfercht in Massenunterkünften leben müssen. Ich stehe für das Recht auf Flucht und die Beseitigung der Fluchtursachen und werde dies weiter in der Landespolitik einbringen. Gleichzeitig möchte ich noch viel mehr Gäste im Thüringer Wald willkommen heißen.
Die wunderschöne Ferienanlage versteht sich auch als Schwesterprojekt der ICOR-Klinik in Kobanê/Nordsyrien. Diese Geburtsklinik wurde auch von ehrenamtlichen Brigaden aufgebaut, als Beitrag, um die vom IS weitgehend zerstörte Stadt wieder bewohnbar zu machen. Mittlerweile wurden über 4000 Kinder geboren. Beide Projekte – Truckenthal und Kobanê – sind einzigartig, und ich bringe darin gerne meine Lebens- und Berufserfahrung ein. Deshalb kandidiere ich auf der Internationalistischen Liste / MLPD.
Ich bin 65 Jahre alt und habe viele Jahre in Großbetrieben als Programmiererin gearbeitet. Geboren bin ich im Ruhrgebiet und komme aus einer Arbeiterfamilie mit Bergleuten und Stahlarbeitern. Als Mutter von zwei mittlerweile erwachsenen Söhnen weiß ich, was es heißt, Familie, Beruf und Alltag unter einen Hut zu bringen. Ich setze mich seit vielen Jahren für gleiche Löhne und Gehälter ein oder eine kostenlose, qualifizierte Ganztagsbetreuung der Kinder in Krippen, Kindergärten, Horten und Ganztagsschulen. Ausbau statt Abbau sozialer Einrichtungen!
Deshalb habe ich mich seit langem in der Frauenbewegung engagiert und war Teilnehmerin der ersten Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Venezuela. Ich freue mich schon auf den nächsten Frauenpolitischen Ratschlag, der 2019 in Thüringen stattfinden wird. Mein Fazit: Die wirkliche Befreiung der Frau erfordert eine sozialistische Gesellschaft.
Mein besonderes Interesse gilt der Umwelt und Gesundheit. Ich habe ein Studium der Agrarbiologie abgeschlossen und in der Forschung an Projekten zur Reinhaltung des Wassers mitgearbeitet. Mein Wissen habe ich in vielen Umweltinitiativen eingebracht, unter anderem gegen die 380 kV-Trasse durch den Thüringer Wald. Eine Energieversorgung mit regenerativem Strom und ohne solche Schneisen durch Waldgebiete wäre in Deutschland ohne Probleme möglich.
Angesichts der drohenden Umweltkatastrophe möchte ich alles daransetzen, diese Erde der nächsten Generation besser zu übergeben. Zu vielen umweltschädlichen Prozessen gibt es bereits Alternativen, die auf Grund der Profitgier der Konzerne und Banken nicht umgesetzt werden. Wir brauchen ein Gesellschaftssystem, in dem die Einheit von Mensch und Natur im Mittelpunkt steht.