Wahlkreis 13 - Schmalkalden/ Meiningen II
Christopher Sengfelder
Ich bin 54 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Töchter. Eine Ausbildung zum Verlagskaufmann begann ich mit 15 Jahre in der Nähe von Coburg. Danach war ich arbeitslos und wurde in dieser Zeit aktiv gegen die Stationierung der Pershing-II-Raketen und habe im Friedensbüro Coburg mitgearbeitet. Die Auseinandersetzung gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf haben mir deutlich vor Augen geführt, was es heißt, wenn der Staat mit aller Gewalt gegen die Bevölkerung vorgeht, nur um seine Interessen durchzusetzen. Diese Auseinandersetzung war erfolgreich – die WAA wurde nicht gebaut! In der spannenden Zeit lernte ich auch die MLPD kennen.
Seit 1986 bin ich in einer großen Versicherung in Coburg beschäftigt und arbeite aktiv in der Betriebsgruppe von ver.di mit seid 1983 bin ich in der Gewerkschaft organisiert. Nur organisiert können wir was zusammen erreichen – das ist eine wichtige Auseinandersetzung im Betrieb im Zusammenhang mit der Entfristung von Verträgen und den wachsenden Druck durch die steigende Arbeitsbelastung. Viele Jahre lang war ich aktiv im Ortsverein Coburg von ver.di sowie im Fachbereich Finanzdienstleistungen.
1990 lernte ich die Machenschaften der Treuhand kennen und den Ausverkauf der ehemaligen DDR sowie den Zusammenbruch viele Firmen wie Sternradio, HERKO oder der PIKO aufgrund der Einführung der D-Mark. Tonnenweise wurde zum Beispiel von einem Tag auf den anderen Bücher vernichtet, nur um „Westliteratur“ zu verkaufen.
Der erfolgreiche Widerstand der Bevölkerung der DDR zeigte schon damals auf, dass ganze Systeme zusammenbrechen können, wenn das Volk das will – die Massen schreiben Geschichte – das ist nach 30 Jahren Wiedervereinigung eine wichtige Lehre!
Das hier nicht der Sozialismus gescheitert ist, sondern der bürokratische Kapitalismus, ist bis heute eine wichtige Auseinandersetzung. Seit 2004 nehme ich an der Montagskundgebung gegen die Hartz IV-Gesetze in Sonneberg teil. Die Einführung von Leiharbeitsfirmen war verbunden mit Lohndumping. Das war der Anfang, warum viele Menschen von ihrer Rente nicht leben können. Sich dagegen zu wehren, ist heute noch genauso wichtig – so lange diese Gesetze nicht vom Tisch sind. Natürlich ist das verbunden mit vielen anderen Auseinandersetzungen über die Umwelt, wie geht es alleinerziehenden Frauen und den Kindern. Auch die wachsende Kriegsgefahr spielt da eine wichtige Rolle.
Aktiv arbeite ich seit mehreren Jahren ehrenamtlich im Katastrophenschutz mit.
Sich selbstlos für andere Menschen einzusetzen ist ein wichtiges Merkmal meiner Vorstellung von einer Zukunft in einer befreiten Gesellschaft ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen.