AUF Gelsenkirchen

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Die Stilllegung der Zechen ist nicht zu akzeptieren!

Prosper und Ibbenbüren müssen bleiben! Offenhaltung der Schächte! Keine Flutung von Auguste Victoria und anderer Zechen! Nein zu Fracking! Kein Giftmüll und PCB im Grund- und Trinkwasser! Für Arbeits- und Ausbildungsplätze – und die Zukunft unserer Jugend!

Von AUF Gelsenkirchen
Die Stilllegung der Zechen ist nicht zu akzeptieren!
Streikende Kumpel 1993 von Zeche Monopol, Bergkamen.

In diesem Jahr sollen die letzten Steinkohlebergwerke in Deutschland geschlossen werden. Das ist eine Zäsur. Die geplante Schließung stößt auf breite Ablehnung der Kumpel und der Bevölkerung im Revier.

Die Unterschriftensammlung der Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF dagegen haben in kurzer Zeit über 2.000 Menschen unterschrieben. Aber: Viele sagen, „ihr habt Recht – aber es ist zu spät.“ Warum soll es zu spät sein?

Kanzlerin Merkel verkündete, der „Ausstieg aus der Kohle sei mit den Bergleuten gemeinsam gestaltet worden“. (Tagesschau vom 30. 5. 2018). Das ist einfach gelogen. Die Kumpel und ihre Familien wurden doch nie gefragt, haben der Stilllegung nie zugestimmt, geschweige denn, sie jemals für richtig gefunden. Im Gegenteil: 1997 brachten 130 000 Bergleute an Ruhr, Rhein und Saar mit ihrem erbitterten Streik den Plan der Kohl-Regierung zu Fall, bereits damals den Steinkohlebergbau zu beenden. Die breite Bevölkerung stand hinter ihnen. 2010 kämpften sie erfolgreich gegen die EU und ihren Beschluss, die Stilllegungen auf 2014 vorzuziehen.

Die Stilllegung ist ein Diktat der Ruhrkohle-AG (RAG) und der Regierung! Aus reinen Profitgründen ziehen sich auf der ganzen Welt die Kohlekonzerne aus dem umweltverträglichsten und sicheren untertägigen Bergbau zurück, um sich auf den extensiven und extrem umweltzerstörerischen Tagebau oder das Fracking zu verlagern. Mutwillig wird dabei der Zugang zum wertvollen Rohstoff Kohle zerstört, der für die nächsten Generationen gebraucht wird. Es muss Schluss sein damit, wie Konzerne und Regierung mit uns, unseren Arbeitsplätzen, der Jugend, unserer Kultur und der Umwelt, in der wir leben, umgehen. Aber auch mit allen anderen Fragen, die uns unter den Nägeln brennen: Altersarmut, Wohnsituation, Pflegenotstand, Zukunft für die Kinder …

Die Stilllegung der Zechen geht alle an!

Jeder muss Farbe bekennen. Wir brauchen jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz im Bergbau, bei Stahl, in der Autoindustrie und anderswo auch im Interesse der Kommunen und der Stadtteile!

Die Stilllegung der Steinkohlezechen ist verbunden mit der Gefahr der Trinkwasservergiftung für den Lebensraum von sechs Millionen Menschen und der Meere. 1,6 Millionen Tonnen Giftmüll wurden unter Tage eingelagert. Dazu kommen Tausende Tonnen des hochgradig krebserregenden PCB. Nach der Schließung will die RAG das Grubenwasser ansteigen lassen, was zur Folge hätte, dass sich das Wasser mit dem Gift durchdringt und das Trinkwasser bedroht. Im Interesse der Zukunft unserer Kinder können wir das nicht zulassen! Deshalb muss die weitere Flutung gestoppt werden.

Die Berliner Regierung hat ihre offene Krise mit Mühe überwunden. Wir erleben eine massive Rechtsentwicklung der meisten Regierungen, auch in Deutschland und in NRW. Sie bedeutet die Steigerung der Ausbeutung der Arbeiter, Arbeitsplatzabbau, Pläne zum Rentenabbau und Verlängerung der Lebensarbeitszeit, Pläne zum massiven Abbau demokratischer Rechte und Freiheiten wie mit den geplanten neuen Polizeigesetzen, Rollback in der Umweltpolitik – trotz immer größerer Umweltprobleme, Spaltung und Hetze, wonach die Flüchtlinge an allen Problemen des Landes schuld seien. Und es wird aufgerüstet. Die Kriegsvorbereitung ist eine allgemeine Tendenz geworden. Das sind die Antworten von Regierung und Konzernen, um ihre Politik weiter zu betreiben gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung. Auch die Zechenschließungen und der arrogante Umgang mit den Kumpels, die in Ibbenbüren noch nicht einmal zur Abschlussfeier eingeladen wurden, gehören dazu.

Dagegen entsteht gegenwärtig eine breite Massenbewegung, Protestdemonstrationen von inzwischen weit über 100 000 gegen die reaktionäre Flüchtlingspolitik, gegen die Polizeigesetze, Streik in den Unikliniken usw. Breite Bündnisse dazu sind entstanden. Welche Kraft kann entstehen, wenn sich die Bergarbeiterbewegung und diese Massenbewegung verbrüdern, und die Bergleute ihre kämpferische und revolutionäre Tradition einbringen?

In vielen Revierstädten erinnern Denkmäler an den heldenhaften Kampf der roten Ruhrarmee. 1920 haben vor allem Bergarbeiter mit Generalstreik und bewaffneten Kämpfen den Kapp-Putsch verhindert und die Errichtung einer faschistischen Diktatur erst mal verhindert.

Der Bergarbeiterstreik 1997 leitete das Ende der Kohl-Regierung ein. Wenn sich die Arbeiter der verschiedenen Branchen und Nationalitäten, die Jugendlichen und Frauen zusammenschließen – dann sind sie in der Lage, etwas zu bewegen und auf den Verlauf der Geschichte zum Guten für die Menschheit Einfluss zu nehmen. Bereits diese Zeitung wird von 17 Organisationen und Bündnissen unterstützt.

Machen Sie mit! Unterschreiben Sie den Aufruf gegen die Zechenstilllegungspläne! Sammeln Sie selbst Unterschriften! Beteiligen Sie sich aktiv am weltweiten Aktionstag gegen die Schließung des Untertagebaus am 17. 9. 2018. Schließen Sie sich unserer Bewegung an! Organisieren Sie sich!