Karl Marx

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Harte wissenschaftliche Arbeit – ein Schlüssel zu Karl Marx’ Lebenswerk

Karl Marx konnte sein epochemachendes Werk bei der Begründung des wissenschaftlichen Sozialismus nur mit einer wissenschaftlichen Arbeitsmethode schaffen

Harte wissenschaftliche Arbeit – ein Schlüssel zu Karl Marx’ Lebenswerk
Karl Marx und Friedrich Engels

Die bürgerliche Marx-Würdigung reduziert Karl Marx am liebsten auf den reinen Wissenschaftler. Die Auffassung, bei Marx sei die Wissenschaft etwas vom Klassenkampf Getrenntes gewesen, kritisierte schon sein Kampfgefährte Friedrich Engels: „Die Wissenschaft war für Marx eine geschichtlich bewegende, eine revolutionäre Kraft.“

Unentbehrliche Grundlage dieser Arbeit war als Frucht zehnjähriger Studien die Entwicklung des dialektischen und historischen Materialismus. Wie Marx dabei vorging, untersuchte der sowjetische Forscher M. Glasser:

„Die Geschichte der Arbeit von Marx am ‚Kapital‘ ist besonders lehrreich. Nach seinem eigenen System, von ihm als Methode der wissenschaftlichen Forschungsarbeit ausgebildet, schreibt Marx, ehe er sein Werk veröffentlicht, zunächst eine Reihe größerer Arbeiten in der Form von Monographien ‚zu eigner Selbstverständigung, nicht für den Druck‘ …

„‚Die Forschung‘, schreibt Marx, ‚hat den Stoff sich im Detail anzueignen, seine verschiedenen Entwicklungsformen zu analysieren und deren innres Band aufzuspüren. Erst nachdem diese Arbeit vollbracht, kann die wirkliche Bewegung entsprechend dargestellt werden.‘

Erst nachdem Marx den gesamten ökonomischen Stoff vollständig, allseitig beherrschte und alle drei Bände des ‚Kapitals‘ im Entwurf vor sich hatte, veröffentlichte er, 24 Jahre nach Beginn der Arbeit, den ersten Band des ‚Kapitals‘.“

Wie konnte er diese gewaltige Leistung vollbringen? Wilhelm Liebknecht sagte über Marx: „Kein Genie ohne außerordentliche Arbeitskraft und außerordentliche Arbeitsleistung … Bei Marx trifft das im vollsten Maße zu. Er arbeitete kolossal.“ Dazu kam sein eiserner Wille. „Der Anfertigung von Konspekten als Arbeitsprozeß zur Beherrschung des gelesenen Materials maß Marx besonders große Bedeutung bei …“, so M. Glasser. „Dabei eignete er sich den Inhalt der Bücher kritisch an, prüfte alle in ihnen angeführten Tatsachen nach, unterwarf sie einer strengen Analyse und studierte zu diesem Zweck manchmal ganze Berge statistischen Materials. …

Marx benutzte niemals irgendwelche ungeprüften Quellen, nahm nichts aus zweiter Hand, wie Engels bezeugte, sondern machte immer die Originalquellen ausfindig. … Bei jedem Werk, das Marx zur Veröffentlichung vorbereitete, war er immer bestrebt, etwas Vollkommenes zu bieten, sowohl vom Standpunkt seines Inhalts, der unangreifbaren Genauigkeit der darin geführten Tatsachen, der Stichhaltigkeit aller Schlußfolgerungen als auch hinsichtlich seiner Form, des Stils, an dem er stets sehr viel feilte, seine Manuskripte mehrmals umarbeitend, um eine klare, einfache und gemeinverständliche Darstellung zu erreichen.“

Wer sich dieser harten wissenschaftlichen Arbeit im Kampf für den Sozialismus nicht unterziehen wollte, der erntete den beißenden Spott von Marx: „Die demokratischen ‚simpletons‘ (Tröpfe) … haben natürlich derartige Anstrengungen nicht nötig. Wofür sollten sie sich mit ökonomischem und historischem Material plagen, diese Sonntagskinder? Es ist ja alles so einfach … In diesen wüsten Köpfen. – Höchst einfache Kerls!“