2. Internationale Bergarbeiterkonferenz vor der Eröffnung
Vom 3. bis 5. Februar findet die 2. Internationale Bergarbeiterkonferenz in Ramagundam/Indien statt. Aus 22 Ländern sind Bergarbeiterdelegationen angemeldet. Täglich reisen Teilnehmer an aus Marokko, Tunesien, Kongo, Kasachstan, Peru, Polen, Deutschland ... Ein Korrespondent der Roten Fahne berichtet
Brigadisten – vor allem aus Indien, aber auch aus Deutschland – machen in allen Landesteilen unter Bergarbeitern und ihren Familien die Konferenz bekannt. Sie mobilisieren für die Teilnahme und sammeln Spenden. Zehn indische Gewerkschaften bereiten die Konferenz gemeinsam vor. Allein in der Veranstaltungsregion verbreiteten sie 30 000 Flyer und 5000 Plakate in Englisch, vor allem aber auch in der indischen Sprache Telugu. Derzeit werden schon die Veranstaltungsräume geputzt und dekoriert, die Demoroute wird hergerichtet.
Die Kohleregion Singareni wird auch als „Manchester Indiens“ bezeichnet. Arbeiter und Bauern verfügen über viele Erfahrungen aus heftigsten, teils sogar bewaffneten Kämpfen gegen Regierung und Kohlekonzerne.
Täglich gibt es Einsätze in Zechen und Wohngebieten. Bei den „Meetings“ auf den Zechen hören 100 bis 200 Kumpel den circa 30-minütigen Kundgebungen zu. Die Aktivisten stellen die Konferenz vor, singen und trommeln, auch internationale Teilnehmer sprechen. Die Arbeiter bedanken sich dafür. Sie sind stolz, dass diese bedeutende Konferenz in ihrer Region stattfindet. Die meisten Kumpel spenden, werfen Scheine in die umgedrehten Trommeln, mit denen die Aktivisten herumgehen. Umgerechnet 20 bis 70 Euro kommen pro Zechen„meeting“ zusammen.
Zurück bleibt ein tiefes Gefühl der Verbundenheit und der Solidarität, ein Bewusstsein, dass die Bergleute in Indien und Deutschland bei allen konkreten Unterschieden ähnliche Probleme haben. Bergarbeiter wie auch Bauern erwarten sich von der Konferenz auch ein internationales Signal, dass der Kampf gegen die Schließung des untertägigen Bergbaus Erfolg hat und stattdessen der Ausbau des Tagebaus gestoppt wird. Die Bergbaubetreiber wollen dafür allein in Indien 350 Dörfer vernichten. Riesige Umweltzerstörungen und steigende Arbeitslosigkeit sind die Folge.
In der Region fahren die Gewerkschaften mit Autos, die durch Transparente geschmückt sind, von Stadt zu Stadt. Auf den Mauern in Godavarikhani prangen überall schön gemalte, riesengroße Schriftzüge zur Einladung für die Konferenz. Jeden Tag kommen Artikel in der Presse.
Am 26. Januar haben sich drei vor Ort tätige Gewerkschaften, die bisher jeweils selbständig Aktivitäten zur Mobilisierung und Vorbereitung der Konferenz durchführten, getroffen, um gemeinsam – auch mit den internationalen Brigadisten – die Kräfte zu bündeln. Sie treten jetzt zusammen vor den Zechen auf. Das ist eine bedeutsame Entwicklung, um der in Indien vorherrschenden Spaltung in parteipolitische und richtungspolitische Gewerkschaften entgegenzuwirken.