Antrag für Willi-Dickhut-Straße – heißes Thema in Solingen
Willi Dickhut (1904–1992) war zweifellos eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Solinger Arbeiterbewegung – mit Ausstrahlung weit darüber hinaus. Mittlerweile gibt es in Solingen eine richtige Bewegung, eine Straße nach ihm zu benennen
Willi Dickhut war überzeugter Kommunist und Marxist-Leninist, antifaschistischer Widerstandskämpfer, Gewerkschafter, Vordenker und Mitbegründer der MLPD. Als marxistisch-leninistischer Arbeitertheoretiker verfasste er 29 Bücher und 12 Broschüren, die in acht Sprachen übersetzt wurden und in 57 Ländern vertrieben werden. Es ist daher völlig inakzeptabel, dass in der Arbeiterstadt Solingen noch keine Straße nach ihm benannt ist.
Also stellte die MLPD Bergisch Land im Juni 2013 erstmals einen Antrag an die Stadt Solingen, eine Straße nach Willi Dickhut zu benennen. Danach geschah lange nichts. Zum 70. Jahrestag des „Tags der Befreiung“ vom Faschismus am 8. Mai 2015 reichten 177 Unterzeichner bei der zuständigen Bezirksvertretung einen Gemeinschaftsantrag ein. Im Stadtteil Ohligs, in dem Willi Dickhut den größten Teil seines Lebens verbrachte, sollte eine Straße oder ein Platz nach ihm benannt werden. Auch zahlreiche Prominente aus fast allen Parteien, ehemalige Bürgermeister, Landtagsabgeordnete der SPD, hauptamtliche Gewerkschafter usw. unterschrieben den Antrag.
Die Bezirksvertretung bat das Stadtarchiv Solingen um eine neutrale Begutachtung. Dies bezeichnete die Verdienste von Willi Dickhut im antifaschistischen Kampf als unzweifelhaft. Sein Wirken im antifaschistischen und demokratischen Wiederaufbau nach 1945 wurde als „wirklich herausragend“ gewürdigt. „Linke“ und Grüne sprachen sich engagiert für eine solche Straße aus. Aber die Mehrheit aus CDU, FDP, SPD und einer Wählergemeinschaft lehnte ab.
Solingen (Korrespondenz)