Wer zahlt für die VW-Krise?
Tausendfach an vielen VW-Werken verteilten in den letzten Wochen Freunde und Genossen der MLPD die aktuelle Broschüre zur VW-Krise. VW-Beschäftigte lesen sie mit Interesse, diskutieren und beraten.
„Wir zahlen nicht für eure Krise“ – das ist eine wachsende Stimmung unter den Kolleginnen und Kollegen – erst Recht, seit aktuell bekannt wurde, dass Ex-Boss Martin Winterkorn spätestens seit November 2013 informiert war. Klar, denn auf seine Anweisungen gehen die Manipulationen ja zurück.
35 Millionen Euro Bonus-Zahlungen haben sich die VW-Vorstandsmitglieder VW genehmigt – zusätzlich zu ihren astronomischen Managergehältern.
4.000 Jobs wollen sie deutschlandweit in der Verwaltung streichen. Tausende Leiharbeiter und Werkverträgler werden mit ihren Familien der Existenzgrundlage beraubt; Beschäftigten bei Zulieferbetrieben werden Kurzarbeit und massive Lohneinbußen diktiert; die Arbeit wird extrem verdichtet, Lohnbestandteile gestrichen …
Das reicht den VW-Bossen nicht: Sie wollen die zu erwartenden Milliardenkosten auf die ganze Gesellschaft abwälzen.
Die Stadt Braunschweig hat bis 2019 circa 120 Millionen Euro weniger in der Kasse, weil VW die Gewerbesteuer drastisch kürzt. Sie erwägt die Wiedereinführung der seit 2011 entfallenen Kindergartenbeiträge. In Wolfsburg wurden 30 Projekte eingefroren. Die Stadt Emden plant die Erhöhung von Park- und Kita-Gebühren …
Weit über den Kreis der VW-Belegschaften spüren die Menschen, dass solche kriminellen Machenschaften nicht auf den VW-Konzern begrenzt sind. Bei den Abgastests manipulieren nahezu alle Automobilkonzerne – und sie werden durch systematische Vertuschung der zuständigen Behörden, der Bundes- und Landesregierung sowie EU-Bürokratie dabei unterstützt.
So wächst auch ein Bedürfnis nach Bewusstheit, nach Klarheit, wie das „System VW“ als führender Teil des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals funktioniert.
Sich mit diesem Gegner anzulegen, geht nur organisiert. Wenn eine international koordinierte Zusammenarbeit der VW-Belegschaften gegen die Abwälzung der Krisenlasten mit einer Bewegung in den Kommunen zusammenkommt – dann entsteht die Kraft, die mit diesem System fertig werden kann. Die MLPD stellt dafür gerne ihre Erfahrungen und engagierte Unterstützung zur Verfügung. Insbesondere für die Perspektive dieses Kampfs, einer sozialistischen Gesellschaft, in der die Ausbeutung von Mensch und Natur ein Ende hat.
Wenn wir nichts tun – dann zahlen wir alle für die Krise!
Joachim Griesbaum, Landesvorsitzender der MLPD Nord