„VW-Familie – wir sind geschieden!“
Die letzte Betriebsversammlung des Jahres 2015 im VW-Werk Kassel fand vor der Rekordkulisse von 7.000 Beschäftigten statt
Die Belegschaft trat mit der IG Metall sehr kämpferisch auf, was seinen Höhepunkt in einer Aktion mit 80 Kolleginnen und Kollegen hatte, die 70 Schilder trugen. Darauf standen Forderungen wie „Wir zahlen nicht für eure Krise“, „Amnestie für Leiharbeiter“ oder „VW-Familie – wir sind geschieden“. Die Bühne stand voll mit stolzen Vertrauensleuten. Der Leiter der IG-Metall-Vertrauensleute, Thomas Freiberg, stellte in seiner Rede die Einheit von Leiharbeitern und Stammbelegschaft in den Vordergrund. Ein Leiharbeiter fasste den Mut, sich für seine Übernahme einzusetzen. Entgegen der Ausrichtung, dass man keine „Einzelfälle“ erwähnen soll, wurde auch der rücksichtlose Umgang von VW mit chronisch Kranken und Schwerbehinderten thematisiert. Ein Bericht schilderte den Aufbau des Gesundheitszentrums in Kobanê im Sinne der positiven Bekämpfung von Flüchtlingsursachen. Ein weiterer Kollege sprach über die Lehren von Opel Bochum. Es gab einen aufrüttelnden Beitrag zum ökologischen Desaster, das der TDI-Motor anrichtet, aber auch einen, der ihn als „besten Motor des Konzerns“ lobte. Beide Redebeiträge wurden mit Applaus bedacht, was die Polarisierung in der Belegschaft verdeutlicht. Das VW-Management agierte defensiv, es wirkte wie ein Schuldeingeständnis. Die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen will sich nicht damit abfinden, dass sie nun die Krisenlasten tragen sollen.
Kassel (Korrespondenz)
Solidarische Feierabend-Versammlung bei VW in Hannover
Auf der letzten Betriebsversammlung wurde bekannt gegeben, dass bei VW in Hannover zum 31. Januar 375 Leiharbeiter entlassen werden sollen.
Auch viele Stammbeschäftigte finden es nicht richtig, dass die Leiharbeiter jetzt die Folgen der VW-Krise tragen müssen. Auf Initiative von IG-Metall-Vertrauensleuten wurde am 17. Dezember nach Feierabend eine Versammlung vor dem Tor organisiert, um gegen die Entlassung der Leiharbeiter zu protestieren.
Hannover (Korrespondenz)