Mahnfeuer der Milchbauern – ein Signal für neuen Widerstand
Blankenheim in der Eifel. Ein kleiner Ort im Kreis Euskirchen. Am 2. Juni, ab 20.30 Uhr, brennt in der Nähe der Bundesstraße 51 ein Feuer aus Strohballen. Das Kreisteam des BDM (Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter) hat Anwohner und Interessierte sowie die örtliche Presse eingeladen.
Etwa 40 Teilnehmer der Aktion unterhalten sich angeregt über die Situation der Milchbauern und die drastisch sinkenden Milchpreise. Der BDM hat deshalb seit Ende Mai bundesweit dutzende solcher Mahnfeuer entzündet. Sie signalisieren, dass die Milchbauern nicht gewillt sind, der weiteren Ruinierung von kleineren und mittleren Familienbetrieben tatenlos zuzusehen.
Nach zuletzt etwa um die 35 Cent je Liter, die die Milchbauern bekommen, sind die Preise inzwischen auf 26 bis 29 Cent gefallen. Die Milchbauern fordern jetzt 50 Cent, gegenüber ihrer Forderung von 40 Cent 2008/2009, weil die Kosten inzwischen gestiegen sind. 25 Cent sind deshalb heute genauso desaströs wie damals die 20 Cent!
„Manche Bauernverbandsvertreter sind der Meinung, sie kämen auch mit 25 Cent noch zurecht!“ erzählt eine Bäuerin.
In der Fachpresse wird berichtet, die Milchanlieferung in Deutschland sei im ersten Quartal 2015 unter dem Vorjahresniveau geblieben, der Wegfall der Quote (also die frühere Begrenzung der Milchproduktion) hätte also gar nichts Negatives bewirkt. Dabei wird aber verschwiegen, dass diese Quote zuletzt jedes Jahr erhöht wurde und das Jahr 2014 in Deutschland mit der höchsten Überlieferung der Quote abschließt. Und die Statistiken zeigen bereits, dass direkt nach dem Quotenende die Milchanlieferung deutlich nach oben geht.
Eine andere Bäuerin erzählt, dass sich gerade erst ein Milchbauer aus der Gegend aufgehängt hat, nachdem er einen neuen Stall für Millionen Euros gebaut hat! Die „Blutmilch“, so auch der Titel eines Buches des BDM-Vorsitzenden Romuald Schaber, fließt also wieder.
Sofort sind wir uns einig, dass der Wegfall der Quotenregelung nur im Interesse des Lebensmittelhandels und der Agrarindustrie ist, die Weltmarktanteile erobern wollen. Nach dem Wegfall der Milchquote Ende März hat „Aldi“ die Preise heruntergedrückt.
Für die kleineren und mittleren Familienbetriebe bedeutet das nicht nur Ruinierung, sondern auch Überausbeutung von Mensch und Vieh. Mehrere „Rote Fahne“-Probenummern und zwei Bücher „Katastrophenalarm!“ wechseln den Besitzer.
Die Bauern achten zum Beispiel darauf, dass die Kühe noch Weidegang haben. Das ist bis zu 100 bzw. 120 Tieren noch möglich, darüber hinaus nicht mehr, weil die Wege zu lang werden.
Die MLPD unterstützt entschieden den Kampf der Milchbauern gegen ihre Ruinierung und die Forderung nach flexibler Mengensteuerung des BDM.
Energische Durchsetzung umweltschonender Anbaumethoden und artgerechter Tierhaltung in der Landwirtschaft gegen Großagrarier und Agrarkapitalisten!