Streik türkischer Metall-Beschäftigter breitet sich aus

Frankfurt (Korrespondenz): Der Streik der türkischen Me­tallarbeiter, der von den Renault-Arbeitern ausgeht, breitet sich weiter aus. In der Region Bursa stehen über 25.000 Metallarbeiter im Streik, neben Fiat- und Renault-joint-ventures streiken die Arbeiter auch bei Coskunöz. Am 18. Mai trat die Belegschaft von Mako in den Streik und besetzte auch das Werk. Ausgangspunkt war das Zugeständnis an die Beschäftigten des Bosch-Werks, mit einer Lohnerhöhung von 500 Lira (ca. 150 Euro). Das machte jedem klar, welche Profite die internationalen Automobilkonzerne scheffeln und beflügelte andere Belegschaften. Die türkischen Arbeiter erkennen ihre Kraft im gemeinsamen koordinierten Kampf und brauchen auch internationale Un­terstützung.

Sie halten sich nicht an die Laufzeit des Tarifvertrags bis 2016, sondern wollen im selbständigen Streik höhere Löhne durchsetzen. Der Kapitalistenverband MESS stellt sich dagegen und droht, „der Streik ist illegal, … gesetzlich ist es nicht möglich, zusätzliche Rechte außerhalb der unterschriebenen Vereinbarung zu gewähren“. Andererseits bekannten sie offen, dass sie Angst haben, nachzugeben, weil sie damit rechnen, dass dann 180.000 Metallarbeiter im Land in Streik treten. …

Aktiv wird der Streik geführt, ganze Familien nehmen daran teil und unterstützen die Streikenden auf dem Werksgelände. Als Renault den am Streik teilnehmenden Arbeitern ihre Einlasskarten sperrte, haben alle dafür gesorgt, dass das sofort rückgängig gemacht wurde. Die ganze Entwicklung hat die Kampfkraft der Industriearbeiter bewiesen und ihr Selbstbewusstsein enorm gefestigt …

Bereits jetzt sind Auswirkungen des Streiks auf die internationalen Automobilkonzerne stark zu spüren, da sie auch auf bestreikte Zulieferbetriebe angewiesen sind. Bereits nach fünf Tagen wurde in den Renault-Werken in Belgien und Spanien die Produktion eingeschränkt und in Rumänien kam sie zum Stillstand, weil aus Bursa keine Motoren und andere Teile die Werke verlassen. Das kann auch die Produktion in Deutschland treffen, da z. B. Bauteile für Lüftungen aus Betrieben kommen, die bestreikt werden. Die Streikenden verdienen internationale Unterstützung.

(Die Korrespondenz wurde mit Informationen der Migrantenorganisation Bir-Kar erstellt)