„Völkermord im Ghetto“
Jüdische und israelische Stimmen gegen den israelischen Staatsterror
Freiheit für Gaza, keine Forderung wäre verständlicher
Die Mittel der Hamas sind brutal und kriminell. Doch ihre Forderungen sind zivil und wären zu erfüllen. Und die bittere Wahrheit ist: Wenn von Gaza aus keine Raketen auf Israel geschossen werden, kümmert sich hier niemand um sie. Die Hamas und der islamische Dschihad fordern Freiheit für den Gaza-Streifen. Es gibt wohl keine Forderung, die verständlicher und berechtigter ist. Wenn wir das nicht akzeptieren, werden wir nicht den gegenwärtigen Zyklus der Gewalt durchbrechen, und in einigen Monaten wird alles so weitergehen wie bisher.
Aus einem Gastbeitrag von Gideon Levy, Autor der israelischen Zeitung „Haaretz“ in der „Frankfurter Rundschau“ vom 22. 7. Levi ist in seiner Heimat einer der bekanntesten Gegner der israelischen Palästinenser-Politik. Inzwischen könne er nur noch mit Leibwächter auf die Straße gehen, sagte er im Deutschlandfunk.
Klagen über Antisemitismus nur vorgeschoben
Wenn ich das schreiende Unrecht sehe, das Israel den Palästinensern antut, den Landraub, unverhältnismäßige Offensive in Gaza – dann erscheinen mir alle Rechtfertigungsgründe und alle Klagen über angeblichen Antisemitismus nur vorgeschoben. Das ist eine reine Schutzbehauptung.
Rolf Verleger, Professor für Psychologie in Lübeck und jüdischen Glaubens in der „Stuttgarter Zeitung“ vom 23. 7.
Jeder westliche Politiker trägt hier eine Mitverantwortung
Wie Israel vier in Gaza am Strand spielende, palästinensische Kinder ermordet hat, haben wir am 17. Juli im Video gesehen. Alle von einer Familie, 7 bis 11 Jahre alt. Und danach noch vier Kinder, die beim Luftangriff auf Gaza getötet wurden. Israel mordet die Palästinenser, die seit sieben Jahren unter einer Blockade leben. 1,8 Millionen Menschen, 50 Prozent sind unter 18 Jahren, am meisten Flüchtlinge, in einem der am dichtest besiedelten Ort der Welt, ... Und Israel hat jetzt Hunderttausenden Bewohnern von Gaza befohlen, ihre Häuser zu verlassen, für ihre eigene Sicherheit ... Und sie fragen: „Wohin sollen wir gehen?“ (...)
Wir haben Frau Merkel gehört, die als die wichtigste Frau der Welt gilt. Sie hat die Boden-Offensive gebilligt und kein Wort des Bedauerns über die zahlreichen zivilen Opfer oder die getöteten Kinder in Gaza geäußert. Wo sind ihre menschlichen Gefühle?! (...) Jeder westliche Politiker trägt hier eine Mitverantwortung.
(...) Nirgendwo auf unserem Planeten gibt es eine derartige Käfighaltung von Menschen. Fast 80 Prozent leben unter der Armutsgrenze, 90 Prozent des Wassers ist ungenießbar. Und Israel mordet die Menschen im Käfig, was unser israelischer Historiker und Schriftsteller Ilan Pappe einen „Völkermord im Ghetto“ nennt. Ich auch!
Der Anfang war eine israelische Provokation. Alles begann mit der durch Hamas und Fatah geschaffenen Einheitsregierung und der Bereitschaft von Europa und den USA, mit dieser Regierung zu kooperieren. Eine Nahostexpertin, Bettina Marx, kommentiert, dass Israel nach dem Mord an den drei jungen Siedlern eine groß angelegte Suchaktion durchgeführt hat. Dabei wurden Hunderte von Hamas-Mitgliedern verhaftet, die Häuser der mutmaßlichen Attentäter wurden zerstört und Razzien wurden durchgeführt. Das Ziel war klar – die Strukturen der Hamas in der Westbank zu zerschlagen und damit die Regierung der nationalen Einheit zu torpedieren. Auch die Hamas im Gazastreifen wurde angegriffen. Am 29. Juni wurde ein Mitglied der Hamas durch einen Luftschlag getötet. Am nächsten Tag feuerte die Hamas Raketen auf Israel, die ersten seit der Waffenruhe von 2012.
Aus „Völkermord im Ghetto“, Rede von Felicia Langer zur Kundgebung der Gesellschaft Kultur des Friedens, Tübingen am 19. 7.
Terroristischer Krieg Israels
Die Kommunistische Partei Israels (CPI) erklärt ihre strikte Ablehnung und Verurteilung des hinterhältigen und mörderischen terroristischen Krieges, den die Regierung Israels in den vergangenen Tagen gegen das Volk von Gaza und das arabisch-palästinensische Volk entfesselt hat. Ebenso verurteilt die CPI klar und eindeutig die Bombardierung israelischer Zivilisten durch Hamas und andere Organisationen im Gazastreifen. Aus unserer Sicht sind solche Angriffe nicht nur abzulehnen, sondern auch kontraproduktiv für die Sache der Palästinenser selbst, namentlich das gerechte und legitime Ziel der Etablierung eines unabhängigen Staates in den Grenzen vom 4. Juni 1967 an der Seite des Staates Israel und mit der Hauptstadt Ost-Jerusalem.
Aus der Erklärung der Kommunistischen Partei Israels zur Aggression gegen Gaza und die Palästinenser; Übersetzung: RedGlobe