Lisa Gärtner – Rebellische Kandidatin der MLPD zur Europawahl
Lisa Gärtner ist auf Platz 2 der MLPD- Liste für die Europawahl. Sie ist Vorsitzende des Jugendverbands REBELL. Sie ist 27 Jahre alt und hat bei Opel in Bochum Mechatronikerin gelernt. Als IGM-Jugendvertreterin kämpfte sie für die Übernahme aller Azubis, gegen Leiharbeit und war beim Streik 2004 aktiv.
Hi Lisa, du bist Kandidatin der MLPD für das Europaparlament. Du sagst „Rebellion gegen die EU ist gerechtfertigt!“ Wie passt das zusammen?
Wir kandidieren im Zeichen der Rebellion gegen die EU und nicht weil wir meinen, in diesem Lobbyisten-Kabinett irgendetwas in Europa demokratisieren zu können. Die EU ist ein imperialistisches Staatenbündnis im Konkurrenzkampf gegen die USA sowie China/Russland. Nicht die Wähler am 25. Mai entscheiden – sondern circa 20.000 Lobbyisten in Brüssel diktieren den Kom- missaren und Abgeordneten ihre Politik. Das geschieht hinter der Fassade der angeblich so friedliebenden und demokra- tischen EU. Deswegen kandidieren wir nun auch auf europäischer Ebene unter dem Slogan „radikal links, revolutionär, echter Sozialismus!“
Die GRÜNEN behaupten auf ihrer Europawahl-Homepage, dass „die Energie- wende eine wirtschaftsfreundliche Investition in die Zukunft Europas“ wäre. Die MLPD hält nichts von der Illusion einer Vereinbarkeit von Ökologie und kapitalistischer Ökonomie. Warum?
Weil man sich heute entscheiden muss, was man will die Einheit von Mensch und Natur, oder ihre Zerstörung um des maxi- malen Profits Willen. Das ist unvereinbar. Im Kapitalismus befreit ein SPD-Minister Gabriel mal eben 1.600 Konzerne von der Ökostrom-Umlage – und Otto Normalverbraucher kann dann dafür zahlen. Im Kapi- talismus stirbt trotz hochmodernem Industriezeitalter mal eben jeder achte Mensch auf der Welt an Luftverschmutzung (*Daten der Weltgesundheitsorganistion (WHO) für 2012). Um im Konkurrenzkampf bestehen zu können, lassen die Herrschenden heute, wenn’s drauf ankommt, alle Rücksichten auf Mensch und Natur fallen. Das sieht man z.B. im Kongo. Um das für alle Elektronik- produkte nötige Tantal aus der Erde zu rauben, wird die Vegetation des Kongo, seine Flüsse und sein Regenwald teils unwiederbringlich zerstört. Auf reicher Erde geboren, werden die kongolesischen Massen von Kindesbeinen an zu Hunger- löhnen in die uranhaltigen Minen geschickt. 6 Millionen Kongolesen haben in Kriegen um die Rohstoffe in den letzten Jahren ihr Leben verloren. Das ist Kapitalismus/Imperialismus wie er leibt und lebt. Die Führung der Partei DIE GRÜNEN hat ihre einst rebellischen Wurzeln eiskalt verraten, um jetzt mit an den Trögen der Macht zu sitzen. Als die GRÜNEN noch an der Regierung waren, forderte Rebecca Harms (heutige Spitzenkandidatin der GRÜNEN) nicht umsonst die Castorgegner auf, die Schienen nicht zu besetzen. Ich meine: Wer die Umwelt retten will, sollte keine Stimme, keine Minute und keinen Cent an eine Partei verschwenden, die mit der Profitwirtschaft längst verheiratet ist. Nur die Rebellion dagegen ist eine Investition in die Zukunft!
Viele Jugendliche sind in den letzten Jahren aktiv gegen die EU-Flüchtlingspolitik geworden. Was ist dein Standpunkt?
Es ist schon zynisch, was sich da abspielt: Erst wird der afrikanische Kontinent bis auf's Blut ausgebeutet und seine Reichtümer nach Europa, China oder Amerika gebracht. Aber die Menschen, die die Roh- stoffe durch ihre Arbeit erst zu Reichtü- mern machten die können im Mittelmeer ersaufen. Als im Februar einige Dutzend Flüchtlinge versuchten, schwimmend ins spanische Ceuta zu gelangen, eröffnete die spanische Polizeieinheit Guardia Civil mit Platzpatronen das Feuer. Einer der Flücht- linge berichtet später „Sie schossen auf uns wie die Hühner“. Doch Innenminister Diaz – mit Merkel zusammen in der Europäischen Volkspartei – weiß das zu erklären: Es ginge nur darum, „eine Abschrek- kungslinie sichtbar zu machen“. 15 Leichen wurden anschließend in Ceuta angeschwemmt ...Doch die CDU lobt scheinhei- lig, dass die EU „zu einem friedlicheren Miteinander der Regionen der Welt“ beitragen würde. Wir fordern Asyl für alle Unterdrückten! Und wir kämpfen für die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt, damit derartige Flüchtlingsdramen überhaupt nicht mehr nötig sind. Ich lade jeden ein, uns in unserer Wahl- kampagne vom 1. -5. Mai genauer kennenzulernen und sich aktiv einzubringen.