Wer schoss auf dem Maidan auf Demonstranten und Polizisten?

In der Ukraine ist nach wie vor akute Kriegsgefahr gegeben, die weit über die Grenzen des Landes hinaus besteht. Hier noch eine Ergänzung zum Vorgehen des Blocks von EU/USA.

Als am 8./9. Februar die EU-Außenminister tagten, waren sie frustriert, dass die Proteste in Kiew noch nicht zum Ergebnis ihrer Wünsche geführt hatten. Der schwedische Außenminister Carl Bildt erklärte: „Wir suchen eine politische, demokratische und europäische Lösung.“ Ob die Mehrheit in der Ukraine dafür war, spielte für ihn keine Rolle. Immerhin waren zu dem Zeitpunkt nur zehn von 27 Gebieten der Ukraine mehrheitlich für diese sogenannte „europäische Lösung“. Unklar blieb auf der EU-Tagung, so berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ vom 11. Feb­ruar, „zu welchen Mitteln die EU greifen möchte, um dieses Ziel notfalls zu erzwingen“.

Nur etwas mehr als eine Woche später kam es zu den Schüssen auf Demonstranten und Polizisten mit Zig Toten und Hunderten Verletzten. Was seitdem von vielen in Kiew berichtet und diskutiert wird, wird jetzt auch bei uns publik. Dass die Schüsse offenbar nicht von Janukowitschs Polizei ausgingen. Unterstützt wird dies durch ein abgehörtes und dann publiziertes Gespräch des estnischen Außenministers Urmas Paet mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton. Die Ärztin Olga Bogomolets, die viele der Schwerverletzten behandelt hat, hatte ihm Fotos gezeigt und erklärt, dass es nach derselben Munition aussehe, egal ob Polizisten oder Demonstranten die Opfer waren. Das verstärke den Verdacht, so Urmas Paet, „dass es nicht die Scharfschützen von Janukowitsch waren, sondern jemand von der neuen Koalition“. Es waren diese Schüsse, die drei Tage später zum Sturz von Janukowitsch führten. Der Sturz des Janukowitsch-Re­gimes bzw. jedes Regimes, das den Ukrainern nichts als Armut zu bieten hatte, war von der Mehrheit der Bevölkerung gewünscht und erstrebt. Die neue mehr oder weniger direkt von der EU/USA eingesetzte Regierung ist höchst umstritten. Es bleibt die Frage, wer erhielt die Waffen von wem für diese Schüsse, die dann zur Einsetzung einer prowestlichen Regierung führte.

Die Ärztin Bogomolets war ursprünglich gefragt und erwünscht als Ministerin für Gesundheit oder Menschenrecht in der neu eingesetzten Regierung. Aber sie lehnte ab, weil ihr diese Regierung zu undurchsichtig sei.