„Ein begeisterndes Treffen“
Erfolgreiche Europakonferenz der Weltfrauen hat in Paris stattgefunden/Nächste Europakonferenz der Weltfrauen in Athen
Gelsenkirchen (Korrespondenz): Am letzten Wochenende, 8./9. Februar, trafen sich 29 Delegierte aus 14 Ländern und insgesamt 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 25 Herkunftsländern in Paris zur 3. Europakonferenz der Weltfrauen. Damit waren gegenüber der letzten Konferenz 2013 vier Teilnehmerländer mehr vertreten.
Es war ein begeisterndes Treffen! Die Frauen bewegten zahlreiche Themen, die sie in ihren Länderberichten darstellten und die anschließend diskutiert wurden: Die zunehmende Armut vieler Frauen und ihrer Familien in ganz Europa; die schlechte Situation in der Pflege alter und kranker Menschen und der Pflegekräfte wie in den Niederlanden; die Lage der Migrantinnen und Flüchtlinge wie in Schweden; die verschärfte Unterdrückung von Frauen wie in Spanien durch das Abtreibungsverbot; die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen; die Militarisierung usw.
Die Frauen stellten fest, wie sich ihre Situation europaweit ähnelt. Es wurde auch über den Widerstand und die Kämpfe der Frauen berichtet und diskutiert, in denen vielfach gerade die anwesenden „Weltfrauen“ eine Rolle spielen. In allen Kämpfen ging es den Frauen um die Zukunft der Jugend, die ihnen besonders am Herzen liegt. Die Frauen bemerken auch neue Erscheinungen wie das Aufkommen reaktionärer Richtungen in der Frauenbewegung, die man als eine Polarisierung kennzeichnen kann. Das soll noch genauer untersucht werden.
Die Delegierten verfolgten gespannt den Rechenschaftsbericht der Europakoordinatorinnen Halinka Augustin, Niederlande, Monika Gärtner-Engel, Deutschland, und der stellvertretenden Koordinatorin Angelica Urrutia. Darin stellten sie auch die Ergebnisse und Beschlüsse des 2. Weltkoordinatorinnentreffens vor, das im Oktober in Johannesburg stattfand. Diese wurden einstimmig begrüßt. Die europäischen Frauen diskutierten und legten fest, wie sie die Weltfrauenkonferenz in Nepal vorbereiten wollen und wie sie dafür die Kräfte in ganz Europa verstärken können. Sie setzten sich zum Ziel, Frauen aus allen Ländern zu gewinnen.
Großen Raum nahm die Diskussion der finanziellen Unabhängigkeit der Weltfrauenkonferenz ein. In allen Ländern sollen vielfältige finanzielle Initiativen zur Finanzierung der eigenen Arbeit und der gesamten Weltfrauenkonferenz entwickelt werden. An den drei gemeinsamen Kampftagen (Internationaler Frauentag am 8. März, 1. Mai, Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November) wollen die Frauen der kämpferischen Frauenbewegung in den Ländern gemeinsam für die Weltfrauenkonferenz werben und neue Trägerinnen gewinnen.
Erstmalig übernahmen junge Frauen und Mädchen auf dieser Europakonferenz einen Tagesordnungspunkt in eigener Regie und berieten, welchen Beitrag sie in der Vorbereitung der Weltfrauenkonferenz leisten können. Ein Vorschlag ist es, die Generalversammlung der Weltfrauenkonferenz in Nepal in ähnlicher Weise für junge Frauen zu öffnen.
Es wurde eine zusätzliche stellvertretende Europakoordinatorin aus Schweden gewählt und so das bisherige Team gestärkt.
Begeistert griffen die Frauen den Vorschlag auf, dass im nächsten Jahr die Europakonferenz in Athen stattfinden soll.
Abends gab es ein Fest mit Tänzen aus aller Welt, Liedern, Gedichten und einem wunderbaren Essen. Bei strahlendem Sonnenschein wanderten am Sonntag die Frauen zu den Frauen der Pariser Kommune am Montmartre.