Bergbau – werden die Zechen vorfristig geschlossen?

Die unabhängige Bergarbeiterzeitung „Vortrieb“ geht in ihrer Ausgabe vom 27. August auf Hinweise ein, dass die RAG bereits angekündigte Zechenschließungen vorziehen will. Die „Rote Fahne“ dokumentiert aus dem „Vortrieb“.

Immer mehr Faktoren und Indizien sprechen ... dafür, dass der geplante Schließungstermin 2018 von der RAG vorgezogen werden soll. Im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 wird über dieses heiße Eisen kein offenes Wort gesprochen!

Eine Kernfrage ist, ob sie das durchbringen, ohne dass es unter den Kumpels eruptionsartige Widerstände gibt.

Um welche Indizien für eine vorzeitige Stilllegung handelt es sich?
• Es gibt gegenwärtig große Probleme, mit dem vorhandenen Personal den ungestörten Gruppenbetrieb sach- und fachgerecht aufrechtzuerhalten.  ... Dieses Problem wird sich mit der Beendigung der Lehrlingsausbildung noch verschärfen.

• Die „geplante“ Minderförderung auf Prosper soll durch eine Mehrförderung auf Auguste Victoria ausgeglichen werden. Da gleichzeitig auf Auguste Victoria keine neuen Strecken mehr aufgefahren werden, hätte dies eine noch frühere Einstellung der Förderung zur Folge und damit auch eine frühere Schließung von Auguste Victoria. ...

• Inzwischen ist bekannt geworden, dass für die Fremdfirmen nur noch ein gedeckeltes Budget in der RAG zur Verfügung steht. Dies bedeutet, dass viele Arbeiten nicht mehr wie geplant verrichtet werden können. Viele Kollegen, die nach dem Tarifvertrag eine Abfindung genommen haben, kamen über Fremdfirmen wieder auf den Pütt. Jetzt wird auch dieser Weg eingeschränkt. ...

• Das Herumgeeiere mit dem Genehmigungsverfahren von Flöz Zollverein auf Prosper und eine mögliche Nichtgenehmigung durch das Bergamt kann schnell eine Option werden, „höhere Gewalt“ für eine vorzeitige Schließung verantwortlich zu machen.

• Gleiches gilt für den Rahmenbetriebsplan auf Prosper. ...

• Mit der „Abwicklung“ der Nicht-APG-Berechtigten ... sind viele neue Fragen aufgeworfen. Trotz Lockangeboten durch Abfindung gibt es immer noch einen „Überhang“ von 300 Kumpels. ...

• Eine härtere Gangart gegen kämpferische Kumpel (vom Mobbing bis zu offenen Attacken, Aberkennung von Knappschaftsrechten) deutet darauf hin, dass sich die RAG darauf einstellt, dass es zu neuen Kämpfen gegen die Stilllegungspläne kommen wird. Nach dem Motto, wenn die Augenwischerei („Keiner fällt ins Bergfreie“) nicht mehr klappt, wird Druck gemacht.

Was bedeutet das für die Kumpel? Wenn der Kumpel eins und eins zusammenzählt, dann kommt nichts anderes heraus, als den Steinkohlebergbau möglichst schnell zu beenden. Die Weltwirtschafts- und Finanzkrise dauert nun schon seit fünf Jahren. Sie hat tiefe Auswirkungen auf die internationale und nationale Rohstoffpolitik der internationalen Energiemonopole.

Hier ist vieles möglich, und die internationale Rohstoffproduktion ist heute unter den Bedingungen der Profitwirtschaft schon zu einem Desaster für die Bergleute und für die natürlichen Lebensgrundlagen geworden!

Deshalb steht für den Kumpel viel auf dem Spiel: Es geht hier nicht nur um Arbeitsplätze für zukünftige Generationen. Es geht gleichzeitig auch um den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Beides soll der Profitwirtschaft geopfert werden. Deshalb sind die Indizien dafür sehr ernst zu nehmen. Richtig und notwendig ist es, sich zusammenzuschließen und den gemeinsamen Kampf für eine lebenswerte Zukunft vorzubereiten und zu führen. Zum Kampf gegen die Stilllegung des Steinkohlebergbaus gibt es keine Alternative!

Redaktion Prosper 2