Mali – das künftige Afghanistan Afrikas?

Mali ist zum aktuellen Brennpunkt der imperialistischen Kriegsabenteuer geworden. Ein Antrieb ist die Gier nach den reichen Rohstofflagern (Uranerze, Gold usw.). Frankreich übernimmt den Part der militärischen Besatzung von Nordmali. Es bekommt Rückendeckung von Deutschland und Großbritannien. Seit Jahren dringt der chinesische Sozialimperialismus mit einer „soft diplomacy“ der zivilen und wirtschaftlichen Hilfe (Bau von Krankenhäusern, Straßen usw.) vor. Am 21. 1. bot China Mali militärische Unterstützung an. Der US-Imperialismus rekrutiert zurzeit 3.000 Mann, die als spezielle Afrika-Eingreiftruppe in 17 möglichen Ländern vorgesehen ist.

Vor der Weltöffentlichkeit wird verbreitet, man wolle das Volk von faschistischem Terror befreien. Auch der Afghanistan-Krieg wurde mit der gleichen Begründung begonnen. Aber noch weitere Parallelen tun sich auf: Der französische Wissenschaftler Roland Marchal, der sich am Forschungszentrum CNRS mit Konflikten im Afrika südlich der Sahara befasst und sich derzeit im Tschad aufhält, weist darauf hin: Es „sei unvermeidlich, dass der französische Feldzug auch Unbeteiligte treffen wird. Jetzt sehen wir nur die Bilder von netten jungen französischen Soldaten, denen die Menschen zuwinken, aber bald wird es dreckiger zugehen.“ (zitiert nach „Handelsblatt“)

Jetzt strömen zigtausende Flüchtlinge in die Nachbarländer. Und diese werden zunehmend in den Konflikt einbezogen. Eine Ausweitung nach Nigeria, Algerien, Niger, Mauretanien usw. ist absehbar. Mit der Destabilisierung dieser Länder wachsen auch die Rivalitäten der vielen Clans und Gruppierungen, die von imperialistischen Großmächten wie auch Saudi-Arabien gefördert und finanziert werden und wurden. Die in Mali operierenden islamistisch-faschistischen Verbände sind nicht unabhängig. Sie haben dort ihre Kräfte konzentriert und tyrannisieren die Bevölkerung. Sie sind aufs Engste verbunden mit den Interessen Saudi-Arabiens, das selbst imperialistische Tendenzen verfolgt. Sie stehen auch weltanschaulich auf dem Boden des Wahabismus. Das ist die reaktionär-islamische Staatsreligion von Saudi-Arabien und Katar.
Die Region ist ein Pulverfass. Zu den „Unbeteiligten“ gehören die Zivilbevölkerung und die wirklich antiimperialistischen und demokratischen Kräfte in den Ländern, die gestützt auf die Massen auch mit islamistisch-faschistischen Terror fertig werden können. Genau das wird durch die militärische Intervention aber erschwert!
Die Bundesregierung feiert soeben 50 Jahre Elysee-Vertrag mit pathetischen Worten über den Weg der Aussöhnung und des Friedens zwischen Frankreich und Deutschland. Zum selben Zeitpunkt beeilt sie sich, sich am Waffengang mit dem französischen Imperialismus zu verbünden. Begründung: Wenn die dort sind, darf der deutsche Imperialismus nicht wegbleiben.

Sofortiger Stopp der militärischen Intervention in Mali!
Keine Militärhilfe aus Berlin und Bundeswehr nach Mali!


Wolf-Dieter Rochlitz