Widerstand gegen den Bau eines Großflughafens in der Bretagne
Wir drucken auszugsweise einen aktuellen Bericht über die Situation in Notre Dame des Landes in der Bretagne (Frankreich) ab. Er stammt aus der Zeitung „Partisan“ der Kommunistischen Organisation Marxisten-Leninisten/Proletarischer Weg (OCML/VP) OCML/VP. In Notre Dame des Landes soll ein gigantischer Flughafen entstehen. Er zählt ebenso wie der Berliner Großflughafen Schönefeld oder „S 21“ zu den unsinnigen Megaprojekten.
20 Kilometer von Nantes entfernt soll der Flughafen von Notre Dame des Landes entstehen. Dieser Flughafen wird 2000 Hektar Boden verbrauchen. Der Bürgermeister von Nantes, aktuell Premierminister, J. M. Ayrault, möchte aus seiner Stadt eine Metropole machen. Für dieses pharaonengleiche Projekt (es gibt schon einen Flughafen in Nantes) werden 50 Bauernhöfe zerstört, 200 Teiche trockengelegt. Die Region Loire Atlantique hat in zehn Jahren bereits 2.000 Hektar landwirtschaftlichen Boden verloren.
Die kapitalistischen Gruppen, wie etwa der multinationale Konzern Vinci, die den Flughafen bauen wollen, reiben sich die Hände. Vinci hat auch ein Projekt in der Nähe von Moskau, gegen das sich gegen Umweltschützer und die Bevölkerung stellen. Die Gebäude des zukünftigen Flughafens sollen den Umweltanforderungen entsprechen – hier haben wir das Gerede vom „grünen Kapitalismus“, das die Sozialistische Partei, die (revisionistische) Kommunistische Partei (KPF) und die UMP (vergleichbar mit der CDU) unterstützen. Dabei ist es lediglich die Profitrate, die sie auf Trab bringt. (…)
Der Brief von zwei Mitgliedern der Bauernvereinigung … der Region Var zeigt die Schwierigkeiten des Widerstands unter einer linken Regierung (gemeint ist die Regierung Hollande):
„Wenn man darüber nachdenkt, was bei Notre Dame des Landes in der letzten Woche los war, findet man eine beunruhigende Tatsache: Das Schweigen der ,sozialen Bewegung in Frankreich‘ (gemeint ist die offizielle ,soziale‘ Bewegung, Gewerkschaften, Parteien usw.).
Seit Dienstagmorgen (30. Oktober) haben mehr als 500 Mobilgardisten das geruhsame Land im Norden von Nantes heimgesucht. Sie haben die Menschen aus ihren Behausungen vertrieben. Sie haben Häuser zerstört und Stein für Stein weggeschafft, um sicher zu gehen, dass sie nicht wieder aufgebaut werden.
Seit sechs Tagen schlafen etwa 200 Leute jede Nacht auf den Barrikaden, atmen Tränengas, organisieren die Versorgung der Kameraden in der ersten Linie – und das alles in einer beispielhaften Gewaltlosigkeit (andernfalls gäbe es diese ohrenbetäubende Stille der Medien nicht!). (…)
Es herrscht wahre Empörung in der Bevölkerung.“