Stefan Engel zum Stuttgarter Parteitag
Ausschnitt aus der Rede von Stefan Engel bei der Veranstaltung zu 30 Jahre MLPD am 3.11.12 in Dortmund - als Video und als Text
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen,
Eigentlich wäre der Feiertag unseres 30. Geburtstags schon am 20. Juni gewesen. Aber wir haben uns überlegt, dass es wohl besser ist, erst unseren IX. Parteitag durchzuführen.
Ich kann uns und Euch allen herzlich zum bedeutenden Stuttgarter Parteitag gratulieren! Er war der erste Parteitag als ICOR-Mitglied: Internationale Delegationen aus sage und schreibe 23 Ländern waren unsere Gäste. 45 weitere Organisationen aus aller Welt schickten dem Parteitag ihre herzlichen Grüße, zeigten ihre enge Verbundenheit mit der MLPD und drückten ihre großen Erwartungen über seine Ergebnisse aus.
Der Stuttgarter Parteitag war der erste Parteitag nach der Herausgabe unseres neuen Buches "Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution". Nicht nur alle unsere Funktionäre, nein, auch die Hälfte unserer Mitglieder und viele Sympathisanten haben sich inzwischen durch das anspruchsvolle Buch durchgearbeitet.
Das so erkämpfte ideologisch-politische Niveau der Delegierten und Funktionäre der Partei war das charakteristische Merkmal der Parteitagsberatungen. Bestechend war die gewachsene Fähigkeit, das chaotische Treiben des Imperialismus zu untersuchen, zu qualifizieren und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen.
Beeindruckend war die Sicherheit, jeden Schritt der eigenen Arbeit als Beitrag zur Vorbereitung der internationalen sozialistischen Revolution zu durchdenken. Der Stuttgarter Parteitag dokumentiert eine immens gewachsene Reife der gesamten MLPD in der Beherrschung der dialektischen Methode auf dem Niveau der Lehre von der Denkweise und des systemischen Denkens. Es war mit Händen zu greifen, wie differenziert, tief gehend und überzeugend das jahrelange Training der dialektischen Methode wirkt.
Der Stuttgarter Parteitag repräsentierte hervorragend die revolutionäre Arbeiterpartei MLPD:
78 Prozent der Delegierten gehörten der Arbeiterklasse an, 90 Prozent der Delegierten waren Gewerkschaftsmitglied und 75 Prozent waren in weiteren Selbstorganisationen aktiv.
40 Prozent der Delegierten waren Frauen.
Der Stuttgarter Parteitag begeisterte durch ein Feuerwerk der ideologisch-politischen Initiative und Diskussionsfreudigkeit.
139 schriftliche Redebeiträge waren vorbereitet.
267 mal ergriffen Rednerinnen und Redner frei das Wort.
Ungeschminkt wurde auch über Versäumnisse, Widerstände und Zögerlichkeiten kritisch und selbstkritisch diskutiert und Schlussfolgerungen vorgeschlagen.
Der Stuttgarter Parteitag konnte dem System der Selbstkontrolle der Partei ein hervorragendes Zeugnis ausstellen. Vor sieben Jahren war eine tiefe Krise der Zentralen Kontrollkommission offenbar geworden. Schwerwiegende Fehler in der Kaderbehandlung, ja sogar ungerechtfertigte Ausschlüsse aus der Partei mussten korrigiert und aufgearbeitet werden.
Eine Verfälschung der Kontrolltätigkeit als ein starres, fast panisches Wächtersystem gegen die kleinbürgerliche Denkweise wurde prinzipiell kritisch überprüft und die Lehren daraus gezogen.
Der Stuttgarter Parteitag bilanzierte nicht nur den erfolgreichen Weg aus der Krise der ZKK. Er praktizierte diese Lehren auch durch eine wissenschaftliche Kontrolle und Selbstkontrolle.
Die Partei stellte die Fähigkeit unter Beweis, mit der kleinbürgerlichen Denkweise fertig zu werden und selbständig denkende und handelnde Kader auszubilden.
Der Stuttgarter Parteitag war zukunftsorientiert:
Der Jugendverband REBELL brachte viele schöpferische Initiativen und Vorschläge in den Parteitag ein und bewies seinen engen Schulterschluss mit der MLPD. Das war durchaus nicht immer so.
Die Rotfüchse schrieben Briefe an den Parteitag. Diese positive Entwicklung unserer Jugendarbeit war zweifellos Resultat der erfolgreichenKritik und Selbstkritik-Bewegung in der Jugendarbeit.
Die nächsten Jahre werden von unserem organisationspolitischen Schwerpunkt Jugendarbeit und seiner internationalistischen Ausrichtung geprägt sein. Die marxistisch-leninistische Jugendarbeit muss und kann immer mehr Motor und Massentaktik des Parteiaufbaus werden.
Der Stuttgarter Parteitag zeigte auch das ausgezeichnete Kaderpotenzial der MLPD.
Mit 30 Prozent mehr Kandidatinnen und Kandidaten für das ZK als notwendig hatten die Delegierten tatsächlich die Qual der Wahl.
Sämtliche gewählten Kandidaten des neuen Zentralkomitees - also Genossen, die in die Arbeit perspektivisch eingearbeitet werden - sind heute Frauen!
Doch, liebe Genossinnen und Genossen, ich will der Berichterstattung über diesen zweifellos besten Parteitag in der Geschichte der MLPD nicht allzu sehr vorgreifen. Wir werden seine Ergebnisse in den nächsten Monaten in der MLPD systematisch aneignen und zur Grundlage für unsere künftige Arbeit machen.
Alle, die sich näher dafür interessieren, sind herzlich eingeladen, dies als Mitglieder der MLPD mit uns gemeinsam zu tun.