„Ich habe mich für die Siegeszuversicht entschieden“

„Ich habe mich für die Siegeszuversicht entschieden“

Rote-Fahne“-Interview mit Dorothee Lohmann aus Mannheim

Dorothee, du warst seit 1976 DKP-Mitglied, warum bist du dann 1989 schließlich aus der DKP ausgetreten?

Für uns konnte die DKP nicht mehr auf die zahlreichen Fragen der arbeitenden Menschen reagieren. Und als dann schließlich 1989 das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in China stattfand und die DKP dies verteidigte, war das für mich ein Indiz dafür, dass etwas ganz Wichtiges nicht stimmte. Außerdem gab es durch die Perestroika und Gorbatschow innere Auflösungserscheinungen, die zum Austritt etwa der Hälfte der Partei – und auch zu meinem – führten.

Hast du die MLPD damals schon gekannt?

Leider nein! In der DKP wurde alles, was links von ihr war, abfällig in die Kiste „K-Gruppen“ gepackt. Also musste man sich nicht damit befassen. Außerdem hatte ich zwei kleine Kinder und war alleinerziehend – ich hatte auch gar nicht die Zeit, mich mit etwas, was über meine konkrete (politische) Arbeit hinausging, auseinanderzusetzen.

Wie hast du die MLPD kennengelernt?

Meine beiden Töchter nahmen über einen Freund 2002 am Sommercamp des REBELL teil und kamen organisiert in der MLPD zurück! Das machte mich neugierig und ich wollte diese Partei auch kennenlernen. Mich beeindruckten die Freundlichkeit und Offenheit der Genossen, die Art, wie man mit Kritik und Selbstkritik umging und die Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen in Übereinstimmung mit ihrem Handeln. Aber vor allem auch, dass die MLPD die einzige wirkliche Alternative in diesem Land ist, die den echten Sozialismus anstrebt!

Welche Ratschläge kannst du den jüngeren Mitgliedern mit auf den Weg geben?

Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man zu dem steht, was man ist und was man will! Ich war lange Jahre Personalratsvorsitzende im hiesigen Jugendamt, damals war das Berufsverbot sehr aktuell. Sie hätten mich gern gefeuert, aber durch mein offenes Bekenntnis (samt Kandidaturen) als Kommunistin erhielt ich sehr viel Solidarität von den Kollegen und sie konnten mir nichts anhaben. Das hat mir gezeigt, dass Verstecken nichts nützt. Und unsere Sache ist ja die beste der Welt: Sie tritt für die Befreiung der Menschheit ein und dafür kann und muss man offen auftreten! Ich habe mich für die Siegeszuversicht entschieden und dafür kämpfe ich, so lange ich kann.

Vielen Dank für das Interview. Bleib weiterhin aktiv.