Frauen der Welt stehen auf!
Frauen der Welt stehen auf für Frauenrechte, für menschenwürdige Lebens- und Arbeitsverhältnisse, für die Zukunft ihrer Familien und Kinder!
In Südafrika sind die Bergarbeiterfrauen als erste nach dem brutalen Polizei-Massaker am 16. August auf den Straßen, bei dem mindestens 34 Kumpel getötet und 78 verwundet wurden. Mit Todesverachtung schreien sie: „Hört auf, unsere Männer zu töten!“ Sie sind Aktivposten im Streik der Bergarbeiter um höhere Löhne. Das harte Leben, die großen Sorgen um die Zukunft und ihr Selbstbewusstsein macht sie entschlossen, auch der blutigen Unterdrückung zu trotzen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
In Spanien organisieren Anfang August in Mieres die Bergarbeiterfrauen einen nächtlichen Protestmarsch, nachdem der Streik der Bergarbeiter vorläufig ausgesetzt wurde. Sie sorgen in den Städten und auf den Märkten für Solidarität, sammeln Lebensmittel und Schulmaterial, bauen eine Widerstandskasse auf. Der Kampf muss weiter gehen, ist die Botschaft auch an ihre Männer, nicht aufzugeben (siehe Rückseite).
In Russland „wagen“ es drei junge Punk-Rockerinnen der Band „Pussy Riot“, Präsident Putins selbstherrliche, reaktionäre und verlogene Politik öffentlich anzugreifen. In ihrem neuen Protestsong heißt es: Russland gehe auf die Straße, um das Regime zu verabschieden. Auch wenn ihr Auftreten provokativ ist: ihre Verurteilung zu zwei Jahren Haft führt völlig zu Recht international zu Protesten unter anderem in Warschau, Berlin, Hamburg, New York und Paris. In 60 Städten Russlands fanden Solidaritätsaktionen statt, gegen die zum Teil brutal mit Polizei- und Staatsgewalt vorgegangen wurde.
„Gleichheit in der Verfassung“, „Wir wollen vorwärts und nicht zurück“, schallen Parolen kämpferischer Frauen durch die Städte Tunesiens. 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind es in Tunis am 13. August, die Widerstand gegen die regierende islamistische Ennahda-Partei leisten. Sie wollen verhindern, dass die Frauen in ein finsteres Zeitalter zurückgezerrt werden und die Rolle der Frau gnädig noch als „Ergänzung“ zum Mann gesetzlich festgeschrieben wird. Seit Anfang letzten Jahres entfalten sich in Tunesien Demonstrationen gegen reaktionäre Entwicklungen, gegen Polizeiübergriffe bei Frauen, die angeblich nicht züchtig genug gekleidet seien. „Dafür sind wir nicht auf die Straße gegangen und haben Zinde al-Abidine Ben Ali gestürzt“, schreiben Frauen im Internet. Sie sind vorwärtstreibend im Kampf der Arbeiter- und Volksbewegung, die sich durch die neue Regierung um die Früchte ihres Aufstandes betrogen sieht. Es macht deutlich: Der Kampf zur Erweiterung erreichter Errungenschaften muss damit verbunden werden, den Kampf für eine wirkliche Volksdemokratie zu führen.
Frauenfeindliche Antikommunisten
In verschiedenen Ländern haben islamistische und christliche Fundamentalisten sich gemeinsam die Rückkehr zum traditionellen Frauenbild auf die Fahnen geschrieben. Sie verbreiten frauenfeindliche Theorien und greifen die Frauenbewegung offen an.
Im US-Wahlkampf der Republikaner verstieg sich der antikommunistische, republikanische Abgeordnete und Senatskandidat Todd Akin öffentlich zum absurdesten Unsinn. So weiß der „Frauenkenner“, dass nach wirklichen Vergewaltigungen Schwangerschaften selten seien. Denn dann verfüge der weibliche Körper über Wege „zu versuchen, die ganze Sache außer Betrieb zu nehmen.“ Kaum zu glauben, was heute für Unsinn aus reaktionären Gehirnen kommt, aber wahr.
Wenn Frauen nach Vergewaltigung schwanger werden, ist damit also bewiesen, dass es eigentlich gar keine Vergewaltigung war?! Es ist kein Zufall, dass die extremsten Frauenfeinde auch zugleich die glühendsten Antikommunisten sind. Die kämpferische Frauenbewegung muss also auch gegen den Antikommunismus vorgehen.
Die MLPD hat sich in ihrer frauenpolitischen Arbeit auch zum Ziel gesetzt, unter den Frauen die ICOR bekannt zu machen als revolutionäre Weltorganisation, die sich das Ziel stellt, die Kämpfe der Arbeiter und Volksmassen weltweit zu koordinieren und zu revolutionieren. Die ICOR hat beschlossen, den 8. März als gemeinsamen internationalen Kampftag für die Befreiung der Frau zu begehen und unterstützte die aktive Vorbereitung und Durchführung der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Caracas. Die MLPD fördert die internationale kämpferische Frauenbewegung aufgrund ihrer perspektivischen Bedeutung für die internationale Revolution:
„Eine weltweit verbundene kämpferische Frauenbewegung ist von strategischer Bedeutung für die internationale Revolution, weil sie als Bindeglied der internationalen Arbeiterbewegung und der breiten Volksmassen fungieren kann. Sie ist eine objektiv gesellschaftsverändernde Kraft“, heißt es in dem Buch „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“ (S. 506.) Ohne eine starke Weltfrauenbewegung keine internationale sozialistische Revolution.
Der Weltfrauenprozess kommt voran
Beachtenswert ist, wie nach der 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Caracas/ Venezuela der Weltfrauenprozess weiter kommt. Damals beschlossen die Frauen: „Die andere, gerechte Welt, die wir wollen, schließt viele Bewegungen und Kämpfe, Erfahrungen und Organisationen ein. (…) Für all das muss die weltweite kämpferische Frauenbewegung eng zusammenarbeiten, sich zusammenschließen und koordinieren, Freundschaft schließen, voneinander lernen und gemeinsam kämpfen.“ (Resolution von Caracas)
Inzwischen haben kontinentale Konferenzen in Europa, Lateinamerika, Asien und Afrika stattgefunden. Bei der Asienkonferenz mit Vertreterinnen aus Bangladesch, Nepal, Philippinen, Sri-Lanka, VR China, Pakistan, Indonesien, Indien mit kämpferischen Frauen von NGOs (Nichtregierungsorganisationen) bis hin zu Revolutionärinnen. An der Afrika-Konferenz nahmen Vertreterinnen aus Burkina Faso, Togo, Südafrika, Kongo, Marokko und Mali teil.
Die neu gewählten Koordinatorinnen für die weitere Weltfrauenkonferenz-Vorbereitung werden ihr erstes Treffen nach dem 10. Frauenpolitischen Ratschlag haben.
In Deutschland steht die Frauenpolitik der Regierung und Frauenministerin Kristina Schröder massiv in der Kritik: Herdprämie, unzureichende U-3-Betreuung, konservatives Frauenbild, antikommunistische Extremismus-Klausel sind einige der Schlaglichter, wogegen sich breit Widerspruch und Protest regt bis hinein in die Reihen der bürgerlichen Parteien.
Im bisherigen Verlauf der andauernden Weltwirtschafts- und Finanzkrise wurden von der Regierung gerade in Deutschland einige Zugeständnisse in der Frauen- und Familienpolitik gemacht, um die Widersprüche zu dämpfen. Damit sollten auch die Lebenslügen von der angeblichen „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ und der kleinbürgerliche Feminismus, nach dem die Gleichberechtigung der Frauen bereits erreicht sei, aufrecht erhalten werden. Angesicht der sich abzeichnenden erneuten Vertiefung der Weltwirtschafts- und Finanzkrise ist abzusehen, dass sich die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Frauen verschärfen wird. Das zeigt sich derzeit auch schon bei den Massenentlassungen bei Schlecker und anderen Betrieben, in denen vor allem Frauen beschäftigt sind.
Frauenpolitischer Ratschlag kann Impulse geben
In dieser Situation ist der breite Zusammenschluss, die wachsende Vielfalt und die Stärkung der Frauenbewegung das Gebot der Stunde. Eine wichtige Plattform dafür kann der 10. Frauenpolitische Ratschlag am 15./16. 9. 2012 in Ludwigsburg werden. Er ist überparteilich und selbst organisiert. Mit internationaler Beteiligung, den gewählten Koordinatorinnen des Weltfrauenprozesses und vielen weiteren Gastfrauen ist er auch Bestandteil des Weltfrauenprozesses.
Die MLPD wirbt in ihrer Kleinarbeit in den Wohngebieten, in den Betrieben, und insbesondere auch unter jungen Frauen und Mädchen für den Frauenpolitischen Ratschlag. Sie tritt im besonderen ein für den breiten Zusammenschluss der Frauen auf der Grundlage des Kampfs und für die Überparteilichkeit der kämpferischen Frauenbewegung. Sie verkörpert eine revolutionäre Perspektive und tritt für die Befreiung der Frau in einer sozialistischen Gesellschaft ein