Sprunghafte Kräfteverschiebungen bei internationalen Übermonopolen
Die US-Zeitschrift „Fortune“ veröffentlicht jedes Jahr im Juli eine Liste der 500 größten Konzerne der Welt, gestaffelt nach dem Umsatz. Aus diesen 500 größten internationalen Übermonopolen in der Industrie, dem Handel, der Agrarwirtschaft und dem Banksektor besteht heute das allein herrschende internationale Finanzkapital. Seine politische und militärische Machtbasis bilden etwa 20 zum größten Teil imperialistische Länder und die EU, die sogenannten G20-Staaten (siehe auch „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“, S. 156). Im Kräfteverhältnis dieser Übermonopole haben sich in den letzten Jahren erneut sprunghafte Verschiebungen entwickelt.
Mineralölkonzerne rücken nach vorne
Auf Platz 1 in der Liste hat sich im Jahr 2011 der niederländische Ölkonzern Shell geschoben. Er kommt auf einen Umsatz von 484,5 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt der meisten Staaten der Welt. Der Umsatz machte nicht zuletzt aufgrund der hohen Ölpreise einen Satz um 28,1 Prozent nach oben. Die ausgewiesenen Profite stiegen sogar um 53,6 Prozent auf 30,9 Milliarden US-Dollar. Bezahlen müssen dafür vor allem Millionen Verbraucher auf der Welt mit hohen Benzinpreisen, steigenden Fahrpreisen und immer höheren Lebenshaltungskosten. Ähnlich wie bei Shell sieht die Entwicklung der anderen Mineralölkonzerne aus. Sie stellen mittlerweile sieben der zehn größten internationalen Übermonopole. Zusammen kommt die Gruppe der 52 Mineralölkonzerne unter den größten 500 auf einen Umsatz von 5,5 Billionen US-Dollar. Im Kampf um die vollständige Abkehr von der fossilen Verbrennung, für zu 100 Prozent erneuerbare Energien hat es die Umweltbewegung weltweit vor allem mit diesen internationalen Übermonopolen zu tun: den Mineralöl- und Bergbaukonzernen, der Autoindustrie, der Luftfahrt, den großen Energiekonzernen und der Chemieindustrie, ganz abgesehen von den 102 Banken und Versicherungen, die ihre Geschäfte finanzieren.
Banken reicher als weltweit pro Jahr produzierte Güter
Die 60 Banken bilden von der Zahl und ihrem Kapital her die größte Branche unter den 500 Größten. Sie kommandieren über 61,6 Prozent von deren Gesamtkapital. Ihr Anteil beläuft sich zusammen auf 72,4 Billionen US-Dollar. Das ist mehr als das (geschätzte) Weltsozialprodukt diesen Jahres (Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook). Alle Schwüre der bürgerlichen Politiker, diese unvorstellbaren Kapitalmassen zu „kontrollieren“ oder „die Spekulation in die Schranken zu weisen“, zerschellen an der rauen Wirklichkeit.
Ganze Staaten hängen am Tropf der großen Banken und Versicherungen, welche die ausufernden Staatsschulden finanzieren. Umgekehrt lassen diese sich von den Staaten vor dem Zusammenbruch retten und wälzen ihre faulen Spekulationskredite auf den Rücken der breiten Massen ab. Deshalb rücken sie auf der ganzen Welt auch immer stärker ins Visier der Kämpfe der Massen.
USA, Japan und EU fallen zurück
Von der Zahl der internationalen Übermonopole her ist China der größte und schnellste Aufsteiger, während die USA und Japan zurückfallen, am stärksten jedoch die Europäische Union. Das zeigt sich am deutlichen Rückgang der Zahl der europäischen internationalen Übermonopole unter den 500 Größten von 163 im Jahr 2008 auf 138 im Jahr 2011. In der gleichen Zeit hat China seine Anzahl von 37 auf 73 gesteigert und liegt damit zum ersten Mal vor Japan, hinter den USA. Entsprechend der Zahl der internationalen Übermonopole ist auch der Anteil der nationalen Gruppen an ihrem Gesamtumsatz gefallen (siehe Tabelle).
Internationales Industrieproletariat wächst
Die Anzahl der Stammbeschäftigten bei den internationalen Übermonopolen hat sich seit Beginn der Krise im Jahr 2008 von 56,6 Millionen um über sieben Millionen auf insgesamt 63,8 Millionen im Jahr 2011 erhöht, auch wenn verschiedene Konzerne Beschäftigte entlassen haben. Die Entlassungen trafen jedoch vor allem Leih- und Kontraktarbeiter, die zusammen mit anderen Firmen in den Produktionsverbund der internationalen Monopole eingegliedert sind. Zusammen mit den Arbeitern in diesen Betrieben erreicht das internationale Industrieproletariat eine zahlenmäßige Stärke von 400 bis 500 Millionen und wächst weiter an.