Perspektiven einer weltweiten Kreislaufwirtschaft

Perspektiven einer weltweiten Kreislaufwirtschaft

Ein Turnschuh, der 100 Prozent biologisch abbaubar, ein kompostierbares T-Shirt und ein Schonbezug für Flugzeugsitze, der hinterher aufgegessen werden kann – mit solchen spektakulären Erfindungen hat der deutsche Chemiker und ehemalige Greenpeace-Aktivist Michael Braungart auf sich aufmerksam gemacht.

Das von ihm mit entwickelte „cradle-to-cradle“-Konzept (von der Wiege zur Wiege) folgt der Leitlinie „Abfall ist Rohstoff“ und macht so auch deutlich, dass die materiellen Voraussetzungen für eine Kreislaufwirtschaft längst vorbereitet sind. Solche Konzepte sind keineswegs völlig neu, sondern wurden von fortschrittlichen Wissenschaftlern und Vordenkern der Arbeiterbewegung (siehe S. 10) entwickelt und in ehemaligen sozialistischen Ländern wie im China Mao Zedongs erstmals erprobt. Und das eben nicht als einzelnes Nischenprodukt eines kapitalistischen Konzerns, sondern in einer Massenkampagne, in der von Millionen Menschen dialektisch an solche Fragen herangegangen wurde: „Wenn man … nach der materialistischen Dialektik handelt, sind Abfall und Nichtabfall nur relative Begriffe. Auf der Welt gibt es nichts, was absolut Abfall ist. Unter der einen Bedingung ist ein Ding Abfall, unter einer anderen etwas Wertvolles; was bei einem Erzeugnis Abfall ist, wird zum guten Material für ein anderes“ („Peking Rundschau“ Nr. 6/ 1971, zitiert nach „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“, S. 101).

Heute sind die materiellen Voraussetzungen für eine umfassende Kreislaufwirtschaft längst gegeben. Das fängt schon bei der Energie an. Allein die Sonne liefert nahezu unendliche Energie. Aber die Profitinteressen der Energie- und Rohstoffmonopole sorgen dafür, dass in der fossilen Energieverbrennung wertvolle Kohlenstoffverbindungen wie Kohle, Erdgas und Erdöl in Kohlendioxid verwandelt werden, das als Treibhausgas dann den Umschlag in die Umweltkatastrophe mit beschleunigt. Die gleichen Energiemonopole sorgen dann auch dafür, dass aus den gleichen Naturstoffen hergestellte Kunststoffe in Müllverbrennungsanlagen – beschönigend auch Müllheizkraftwerke genannt – verbrannt werden und als Giftgase den Schornstein verlassen. Auch hier gibt es längst das Kryo-Recycling-Verfahren, mit dem aus ausgedienten Kunststoffartikeln neues höherwertiges Kunststoffrohmaterial in Granulatform zurückgewonnen werden kann. Auch dieses Verfahren wird von den Rohstoffmonopolen seit Jahrzehnten unterdrückt.

Der oben erwähnte Chemiker Braungart sieht das Problem der Produktion in langanhaltenden biologischen und technischen Kreisläufen, in denen hochwertige Stoffe immer wieder recycelt werden, nicht nur als vom Prinzip gelöst, sondern auch konkret lösbar an. Allerdings ist es illusionäres Wunschdenken, eine solche Kreislaufwirtschaft mit auf Maximalprofit orientierten Konzernen wie Ford, VW oder BASF erreichen zu wollen, die die punktuelle Zusammenarbeit mit seinem „Cradle-to-cradle“-Konzept lediglich für ihr „Greenwashing“ nutzen.

Erst die revolutionäre Beseitigung der Diktatur des allein herrschenden Finanzkapitals und der Aufbau des Sozialismus stellt den Menschen mit all seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten in den Mittelpunkt und ebnet damit den Weg für eine umfassende Kreislaufwirtschaft: „Das erfordert eine systemische Denkweise, die keine Konkurrenz, keine Effekthascherei und kein bruchstückhaftes Wissen und Handeln duldet. Das ist identisch mit der weltweiten Errichtung des Sozialismus, wo nicht länger Mehrwert und Akkumulation des Kapitals im Mittelpunkt stehen, sondern die Befriedigung der Bedürfnisse der Menschheit in Einheit mit der Natur.“ („Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“, S. 207)